1850 Menschen bilden die Säulen des BRK im Landkreis
Vorsitzender Wilhelm Schneider zieht Bilanz. Abteilungen nehmen Arbeit in neuem Domizil auf.
HOFHEIM - Ehrungen, Verabschiedungen und ein Rückblick des Vorsitzenden standen im Mittelpunkt des Sommerfestes des BRK-Kreisverband Haßberge, zu dem mehrere Hundert Haupt- und Ehrenamtliche des Roten Kreuzes zum Rotkreuzhaus nach Hofheim gekommen waren. Rund 1850 Menschen beschäftigen sich nach Worten von Landrat Wilhelm Schneider mit den Aufgaben, die ans BRK als Hilfsorganisation und Wohlfahrtsverband gestellt werden.
Die Ehrenamtlichen bilden nach Worten des BRK-Kreisvorsitzenden gemeinsam mit 400 hauptamtlich Beschäftigten, 15 Bundesfreiwilligen sowie 29 Auszubildenden und Praktikanten die Säulen des Roten Kreuzes im Landkreis. „Ohne sie alle, wäre unsere vielfältige Arbeit nicht möglich, und ich danke ihnen auch besonders im Namen der gesamten Vorstandschaft dafür“, sagte Schneider.
Das Rote Kreuz als anerkannter Wohlfahrtsverband und die führende Hilfsorganisation in Bayern, nehme die Interessen derjenigen wahr, die der Hilfe und Unterstützung bedürfen, um soziale Benachteiligung, Not und menschenunwürdige Situationen zu beseitigen sowie auf die Verbesserung der individuellen, familiären und sozialen Lebensbedingungen hinzuwirken. „Als Wohlfahrtsverband kümmern wir uns um alle Menschen, angefangen beim Kleinkind über die Jugend bis hin zum Hochbetagten“, fasste der Landrat die Arbeit in einem Satz zusammen. Dabei bilden die vier Gemeinschaften Bereitschaft, Wasserwacht, Jugendrotkreuz und Wohlfahrts- und Sozialarbeit mit derzeit 1400 ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern das Rückgrat im Kreisverband.
In einer kurzen Zusammenfassung hob Wilhelm Schneider ein paar wesentliche Ereignisse dieses Jahres hervor. So sind die Abteilungen Sozialstation und Fahrdienst im April in ihre neuen, umgebauten Räume in das Gebäude der Industriestraße 16 (ehemaliges Telekom-Gebäude) umgezogen. Im Herbst folgen die Bereiche Servicezentrale mit „Essen auf Rädern“ und Hausnotruf sowie der Pflegestützpunkt Haßfurt. Für das freiwillige Engagement während des Umbaus dankte der Vorsitzende den Helfern.
Einen neuen Anstrich habe die Migrationsberatung erhalten, deren Räumlichkeiten im Hauptgebäude komplett entkernt und neu aufgeteilt wurden. Sie schimmern jetzt an alter Stelle in neuem Glanz. Überhaupt stehen in diesem Jahr im Kreisverband die Zeichen auf „Umbau“: So wird noch heuer mit dem Umbau der Rettungswache in Haßfurt begonnen, die an neue Herausforderungen angepasst werden muss.
Seit April sei das Mehrgenerationenhaus unter Trägerschaft des Roten Kreuzes Mitglied in der Landesarbeitsgemeinschaft Bayerischer Familienbildungsstätten e.V. und darf sich somit offiziell Familienbildungsstätte nennen. Eine Auszeichnung heimste das MGH im Mai beim Projekt „Gemeinsam statt Einsam – Partnerschaft für und von Älteren und Hochbetagten“ ein und erreichte den 2. Platz beim Wettbewerb „Einsam? Zweisam? Gemeinsam!“.
Seit 1. August ist in Schweinshaupten ein neuer Stellplatz für die Notfallrettung in Betrieb, informierte Schneider. Täglich von 8 bis 20 Uhr steht dort nun ein weiterer Rettungswagen des BRK zur Verfügung.
Um die Information innerhalb der zahlreichen Abteilungen des Roten Kreuzes weiter zu verbessern, sei im Juni die erste Ausgabe der neuen Mitarbeiterzeitung „Flurfunk“ veröffentlicht worden. Die Mitarbeiterzeitung soll künftig drei Mal im Jahr erscheinen.
Nicht zuletzt blickte Wilhelm Schneider auf das 50-jährige Bestehen der Bereitschaft Memmelsdorf zurück, das mit einem dreitägigen Fest, Ehrungen, Musikveranstaltungen und einem Festzug Ende Juni gefeiert wurde. „Wieder einmal hat die Bereitschaft Memmelsdorf gezeigt, dass sie große Feste organisieren und vor allem feiern kann“, lobte der Vorsitzende.
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Schicksalsschlag reißt jungen Kollegen aus dem Berufsleben
Stefan Karg hat sich aber ins Leben zurück gekämpft. Er wurde beim BRK-Sommerfest zusammen mit zwei weiteren Kollegen geehrt bzw. verabschiedet.
HOFHEIM – Früher Autos repariert, später Menschenleben gerettet: Dieter Schüler ist beim Sommerfest des BRK-Kreisverbandes Haßberge anlässlich seines 40-jährigen Dienstjubiläums geehrt worden. Seit Jahrzehnten war Schüler an der Rettungswache in Hofheim tätig, zuletzt als Rettungsassistent.
Seit Februar 1973 ist der gelernte Automechaniker aus Ermershausen aktives Mitglied der BRK-Bereitschaft Hofheim, im Dezember 1978 wurde er hauptamtlicher Rettungssanitäter an der Rettungswache Hofheim. Im November 1990 wurde er Rettungsassistent und übte die Funktion bis März 2018 aus, bevor er aus gesundheitlichen Gründen kürzer treten musste.
Nach Worten von BRK-Kreisgeschäftsführer Dieter Greger war Schüler für die Instandhaltung der Katastrophenschutz- und Fahrdienst-Fahrzeuge sowie die Fahrzeuge des Rettungsdienstes zuständig und ließ dabei äußerste Sorgfalt und Leidenschaft walten. Auch unterstützte er die Organisation und Durchführung von Blutspendeterminen. „Unter den Kollegen der Rettungswache Hofheim gilt er als ruhiger, ausgeglichener und zuverlässiger Mitarbeiter“, sagte Greger.
Des Weiteren verabschiedete der Kreisgeschäftsführer zwei Mitarbeiter in den Ruhestand und in die unbefristete Erwerbsunfähigkeitsrente. So wurde Doris Fößel aus dem BRK-Kindergarten „Unter der Burg“ in Königsberg verabschiedet. Seit der Geburtsstunde des Kindergartens im September 1995 war die Königsbergerin dort als Erzieherin und Gruppenleiterin beschäftigt. Sechs Jahre lang habe sie in Abwesenheit der Kindergartenleiterin verantwortungsbewusst deren Stellvertretung übernommen.
Von Kolleginnen als Blumenfee benannt, pflegte sie die Blumen im Kindergarten und kümmerte sich um die Gestaltung der jahreszeitlichen Dekoration im Eingangsbereich. „Frau Fößel zeichnete sich besonders durch ihren liebevollen Umgang mit den Kindern sowie ihrem riesigen Repertoire an Liedern und Spielen für den Kindergartenalltag aus“, sagte Dieter Greger. Bei Eltern und Kindern sei sie stets beliebt gewesen. Während ihrer mehr als 20-jährigen Tätigkeit im BRK-Kindergarten konnte Doris Fößel viele Kinder begleiten; viele von ihnen bringen mittlerweile ihre eigenen Kinder in die Einrichtung.
Menschen in Not zu helfen – diese Leidenschaft entdeckte Stefan Karg Ende der 1990er-Jahre als Zivildienstleistender im Rettungsdienst. Diese machte der gelernte Elektriker schließlich zu seinem Beruf, als er im Juni 2000 hauptamtlich zum Roten Kreuz kam, wo er zuletzt als Rettungsassistent an der Rettungswache in Haßfurt arbeitete.
Ein schwerer Schicksalsschlag ereilte den 41-jährigen Familienvater im Jahr 2016 und zwang ihn in der Folge in den Rollstuhl. Stefan Karg hat den Mut jedoch nicht verloren und sich ins Leben zurückgekämpft, wie der Kreisgeschäftsführer unter dem Applaus der Anwesenden sagte. Im Alltag ist der Haßfurter wieder angekommen, aber leider nicht mehr im Berufsleben, weshalb er nunmehr in die unbefristete Erwerbsunfähigkeitsrente verabschiedet wurde.
Stefan Karg war für den Kreisverband nicht nur als Hauptamtlicher tätig. Auch ehrenamtlich engagierte er sich in hohem Maße. In der BRK-Bereitschaft Haßfurt 1 hatte er seine Laufbahn begonnen und die Bereitschaft im Jahr 2000 neu formiert. Die Aus- und Weiterbildung im Ehrenamt war ihm stets ein Anliegen. Maßgeblich beteiligt war Karg am Aufbau der Schnelleinsatzgruppe (SEG) „Soziale Betreuung“ – eine Gruppe, die sich vor allem um Unverletzte nach Unfällen oder um Personen nach einem traumatischen Erlebnis kümmert. Der Betreuungsdienst insgesamt war eines seiner großen Steckenpferde.
2009 wählten ihn die Mitglieder Bereitschaft Haßfurt 1 zum stellvertretenden Bereitschaftsleiter, im Mai 2015 übernahm er schließlich die kommissarische Leitung. Er setzte sich für die Beschaffung von Spenden für die neue Mobile Sanitätswache des Kreisverbandes ein. Als Verantwortlicher zeichnete er auch für die Schulungen der Haupt- und Ehrenamtlichen bei der Einführung des Digitalfunks 2013 verantwortlich.
Nicht zuletzt erwarb Stefan Karg die Qualifikation als Einsatzleiter Rettungsdienst und zum Organisatorischen Leiter, beides Funktionen, die Führungskräfte des BRK-Kreisverbandes bei bestimmten Einsatzlagen ehrenamtlich übernehmen. „Lieber Stefan, ich kann gar nicht alles aufzählen, was du für den Kreisverband geleistet hast“, fasste Dieter Greger zusammen. So wäre neben vielem anderen noch zu erwähnen, dass er auf unzähligen Baustellen das BRK als Elektriker immer tatkräftig unterstützt hat.
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PM 069 / 2019. Text und Foto: Michael Will / BRK.