Bevölkerung steht hinter dem BRK
Landrat lobt hohen Einsatz von Haupt- und Ehrenamtlichen
HASSFURT / EBERN - Es waren bewegte vier Jahre mit vielen herausragenden Meilensteinen und einer ganz gehörigen Portion Arbeit, auf die Kreisvorsitzender Wilhelm Schneider bei der Mitgliederversammlung des BRK-Kreisverbandes Haßberge zurückblickte. Wegen der Corona-Pandemie und des damit einhergehenden Infektionsschutzes fand sie online statt. Via Livestream wurde die Versammlung aus der Frauengrundhalle in Ebern nach Hause an die Bildschirme der Mitglieder übertragen. Nur wenige Vertreter der Kreisvorstandschaft waren in Präsenz vor Ort, um ihre Berichte vorzutragen.
Hinter den Kulissen sorgte Thomas Behr von der BRK-Bereitschaft Eltmann für einen reibungslosen technischen Ablauf. Er hatte mehrere Kameras und Mikrofone in der Halle aufgebaut und steuerte mithilfe eines Mischpultes und eines Videoschnittprogrammes das Geschehen, so dass die BRK-Mitglieder zuhause ein abwechslungsreiches Bild geboten bekamen.
Vorsitzender und Landrat Wilhelm Schneider erinnerte in seinem Rückblick an zahlreiche Ereignisse in den Jahren 2017 bis 2021, die den BRK-Kreisverband geprägt hatten. So wurde das 40-jähirge Bestehen der Sozialstation gefeiert; der Medizinische Dienst der Krankenkassen attestierte bei der jährlichen Qualitätsprüfung die Note 1,0.
Seit September 2018 gibt es einen weiteren Standort der Mittagsbetreuung an der Grundschule Nassachtal in Haßfurt. Die Wasserwacht-Ortsgruppe Sand/Zeil beging ihr 50-jähriges Jubiläum, die Wasserwacht-Ortsgruppe Ebern ihr 70-jähriges und die BRK-Bereitschaft Memmelsdorf ihr 50-jähriges Bestehen.
Im April 2019 zogen die Abteilungen Sozialstation und Fahrdienst in die neu umgebauten Räumlichkeiten in das ehemalige Telekom-Gebäude in der Industriestraße 16 in Haßfurt. Im Januar 2020 erfolgte der Umzug der Servicezentrale, Hausnotruf und „Essen auf Rädern“ in die umgebauten Räume in das Gebäude der Industriestraße 16.
Im September 2018 feierte das Mehrgenerationenhaus (MGH) Haßfurt sein zehnjähriges Bestehen. Im Februar 2019 wurde das MGH offizielle Familienbildungsstätte und mit dem 2. Preis beim Wettbewerb „Einsam? Zweisam? Gemeinsam!“ mit dem Projekt „Gemeinsam statt Einsam – Patenschaften für und von Älteren und Hochbetagten“ im Mai 2019 ausgezeichnet. Seit Februar 2020 ist das MGH offizielle Freiwilligenagentur.
Seit August 2019 ist der neu ausgeschriebene Rettungsdienststellplatz in Schweinshaupten in Betrieb. Dort steht im Landkreis seitdem zusätzlich ein Rettungswagen an sieben Tagen in der Woche von 8 bis 20 Uhr bereit.
Im September fand gemeinsam mit Feuerwehr, BRK, THW und der Integrierten Leitstelle Schweinfurt eine Großübung am Bahnübergang „Hetschingsmühle“ bei Ebern statt. Es wurde ein Unfall zwischen einem Personenzug und mehreren Autos realitätsnah simuliert, erinnerte Schneider. 35 Verletztendarsteller,100 Einsatzkräfte des BRK sowie 150 Einsatzkräfte anderer Organisationen waren beteiligt.
Wegen der Corona-Krise nahm im März 2020 der Koordinierungsstab des BRK-Kreisverbandes seine Arbeit auf. Kurz darauf setzte Landrat Wilhelm Schneider nach Maßgabe des Katastrophenschutzgesetzes seitens des Landratsamtes einen Örtlichen Einsatzleiter (ÖEL) ein. Die Führungsstelle nahm am 23. März in der Stadthalle Haßfurt ihre Arbeit auf. Die Sanitätseinsatzleitung (SanEL; Leitender Notarzt und Organisatorischer Leiter) und die die Unterstützungsgruppe SanEL des Roten Kreuzes wurden vom Landkreis in den Führungsstab berufen.
Im April 2020 wurde auf dem Gelände des Kreisverbandes die europaweit einzigartige Plasmasterilisationsanlage in Betrieb genommen. „An ihr bestand hohes mediales Interesse“, sagte der Landrat. Mit der Anlage konnten – aufgrund damals vorherrschender bundesweiter Knappheit an Schutzausrüstung für den Rettungsdienst - Atemschutzmasken und Schutzkleidung nach dem Einsatz sterilisiert und wiederverwendet werden.
Erfolge auch im Patientenfahrdienst: Er durchlief die Rezertifizierung im Bereich „Sicherheit in der Personenbeförderung“ erfolgreich. Mehrere europaweite Ausschreibungen im Schülerfahrdienst für Förderzentren konnten zudem gewonnen werden.
Im November 2020 wurde die neu gestalteten und umgebauten Räumlichkeiten der Rettungswache Haßfurt fertiggestellt. Im Dezember nahm das 1. Impfzentrum des Landkreises in Hofheim seinen Betrieb im Rotkreuzhaus auf. Das 2. Impfzentrum in Zeil folgte nach Ausschreibung Ende Januar 2021. Beide Impfzentren werden vom BRK-Kreisverband Haßberge betrieben.
Ab Mitte Dezember wurden wöchentlich an drei Tagen an den Standorten Ebern und Haßfurt Schnelltestungen auf Covid19 für Besucher von Pflegeeinrichtungen durchgeführt.
„Seit nunmehr 38 Jahren ist der Kreisverband ununterbrochener Spitzenreiter im Blutspende-Aufkommen in Bayern“, freute sich der Landrat und dankte dafür den treuen Blutspendern sowie allen ehrenamtlichen Helfer*innen der BRK-Bereitschaften für deren Unterstützung. Die Bereitschaft, Blut zu spenden, sei in der Bevölkerung im Landkreis ziemlich genau doppelt so hoch wie im bayerischen Landesdurchschnitt.
Beim Blick auf all die Ergebnisse der vielfältigen Arbeit des BRK-Kreisverbandes Haßberge machte der Vorsitzende deutlich, wie groß die Kraftanstrengungen gewesen sein müssen, um diese Ziele zu erreichen. „Wenn man dann noch bedenkt, dass 12.936 Einwohner dieses Landkreises Mitglieder unseres Kreisverbandes, davon 10.971 Förderer des Roten Kreuzes sind, können wir mit Genugtuung feststellen, dass die Einwohner unseres Landkreises hinter ihrem Roten Kreuz stehen“, sagte Wilhelm Schneider.
Solche Leistungen seien aber nur durch ein enormes Engagement ehrenamtlicher Mitglieder möglich. Sie stellten sich selbstlos und geduldig tagtäglich den vielfältigen Aufgaben zum Nutzen der Allgemeinheit. Ebenso dankte er den Hauptamtlichen; sie seien die Stütze des Kreisverbandes nicht nur in den hauptamtlich geprägten Aufgabenfeldern, sondern engagieren sich oft auch außerordentlich im ehrenamtlichen Bereich.
Investitionen in die Sicherheit der Bevölkerung
HASSFURT / EBERN - Die Aufgaben des BRK-Kreisverbandes umfassen nicht nur die meist nach außen am deutlichsten sichtbaren Tätigkeiten wie Rettungsdienst und Sozialstation, sondern eine Vielzahl anderer Bereiche. So galt es für die Vorstandschaft in Zusammenarbeit mit Kreisgeschäftsführer Dieter Greger in insgesamt elf Sitzungen in der letzten Amtsperiode sich der strategischen Ausrichtung neuer und bestehender Aufgaben bzw. Geschäftsfelder zu widmen, wie Kreisvorsitzender Wilhelm Schneider bei der Mitgliederversammlung des BRK-Kreisverbandes deutlich machte.
Der Bereich des Wohlfahrtswesens, Soziales und Pflege ist demnach mit einem Gesamtertragsvolumen von 8,1 Millionen Euro der größte Arbeitsbereich des Kreisverbandes. Hier werden die Bereiche Soziale Arbeit und Soziale Dienstleistungen unterschieden. Zu den Sozialen Dienstleistungen gehören „Essen auf Rädern“, Fahrdienste (Individual-, Schüler- und KVB-Fahrdienst), Hausnotruf und Sozialstation. Insgesamt sind hier 215 Mitarbeiter*innen, zwei Auszubildende und Bundesfreiwillige beschäftigt. Der Bereich Soziale Arbeit besteht aus dem Mehrgenerationenhaus, der Jugendsozialarbeit an 17 Schulen, offene und gebundene Ganztagsschulen, Mittagsbetreuungen, Kindertagesstätte mit Krippe, Schulkind-Begleitung/Integrationshilfe, Beratungsstelle für Kur- und Erholung, Suchdienst und Migrationsberatung für erwachsene Zuwanderer. Hier arbeiten derzeit 133 Beschäftigten sowie Praktikanten und Bundesfreiwillige.
Die Arbeit des Roten Kreuzes im Landkreis ist von einem Großteil ehrenamtlichen Engagements getragen, wie Vorsitzender Wilhelm Schneider deutlich machte: „In den letzten vier Jahren wurden durch unsere derzeit 1466 ehrenamtlichen Helfer*innen in den Bereitschaften, der Wasserwacht, dem Jugendrotkreuz und der Gemeinschaft Wohlfahrt und Sozialarbeit insgesamt 478.872 Einsatzstunden zum Wohle der Allgemeinheit geleistet.“ Müsste diese ehrenamtliche Leistung hauptamtlich erbracht werden und als bedarfsnotwendig anerkannt sein, müssten über 300 Vollzeitstellen durch die öffentliche Hand finanziert werden. „Wirklich beeindruckend“, staunte der Landrat.
Damit die Helfer*innen ihre satzungsgemäßen Aufgaben erfüllen können, sind auch hohe Eigenmittel des Kreisverbandes notwendig. Persönliche Helfer-Schutzausrüstung, Ausstattung, Material und Digitalfunk sowie die Aus- und Fortbildung schlugen in den vergangen vier Jahren mit knapp 1,4 Millionen Euro zu buche.
Für die geleistete Arbeit und das persönliche Engagement sagte Schneider allen ehrenamtlich Aktiven, haupt- und nebenamtlichen Mitarbeitern, der Vorstandschaft und Führungskräften sowie Fördermitgliedern und Freunden des Roten Kreuzes ein herzliches Dankeschön. In diesem Zusammenhang hob er auch die gute Zusammenarbeit mit dem Landratsamt und den anderen Hilfsorganisationen (Feuerwehr, THW und Polizei) im Landkreis Haßberge hervor. „Diese gute Zusammenarbeit hat sich besonders jetzt in der über einjährigen Pandemiebewältigung bewährt“, so der Vorsitzende. „Besonders stolz bin ich dabei auf die außerordentliche Leistungsfähigkeit unseres BRK-Kreisverbandes.“
Die vielfältige Arbeit des Bayerischen Roten Kreuzes, die im Landkreis fast wie selbstverständlich läuft, wird nach Worten von Wilhelm Schneider von der Bevölkerung dankbar angenommen. „Sie hat in unserer modernen Gesellschaftsordnung Bestand!“ Dass das BRK im Landkreis einen guten Namen hat, dazu würden alle Mitarbeiter*innen und Helfer*innen beitragen.
Schatzmeister Peter Schleich berichtete von einer wirtschaftlich geordneten Lage des Kreisverbandes. Steigerungen der Ertragslage kann der Kreisverband nach seinen Worten in nahezu allen Tätigkeitsfeldern im Berichtszeitraum seit 2017 verzeichnen, so beispielsweise beim Rettungsdienst um 27,9 Prozent auf 4,57 Millionen Euro. Einen deutlichen Rückgang musste man bei der Mittelbeschaffung hinnehmen. Hier machen sich unter anderem die Auswirkungen der Corona-Pandemie und die damit verbundenen Beschränkungen deutlich.
Beim Blick auf die Aufwendungen im Berichtszeitraum ab 2017 fallen vor allem Ausgaben für die Rotkreuz-Gemeinschaften (Bereitschaften, Wasserwacht, Jugendrotkreuz, Wohlfahrt- und Sozialarbeit) mit 1,4 Millionen Euro ins Auge, beim Katastrophenschutz in Höhe von 652.000 Euro, für sonstige Rotkreuzaufgaben mit 435.000 Euro und für Bildungsmaßnahmen mit 389.000 Euro. Gesteigert haben sich die Personalkosten um 20,5 Prozent auf 9,88 Millionen Euro.
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PM 030 / 2021 . Text u. Fotos: Michael Will / BRK.