„Die Menschen bedanken sich für die Hilfe, das ist schön.“
Jonas Weissenseel arbeitet als Bundesfreiwilligendienstleistender im Fahrdienst des BRK. Er spricht von positiven Erfahrungen und hat viel Spaß dabei.
HASSFURT - „Die Aufgabe macht mir Spaß, weil ich gerne mit Menschen zu tun habe. Die Leute freuen sich, wenn ihnen geholfen wird.“ Noch bis zum Sommer, dann geht für Jonas Weissenseel seine Zeit als Bundesfreiwilligendienstleistender (Bufdi) im Fahrdienst beim BRK-Kreisverband Haßberge zu Ende. Hier als Bufdi zu arbeiten, das kann der 26-Jährige aus Traustadt (Lkr. Schweinfurt) jedem jungen Menschen empfehlen.
Natascha Endres, Leiterin Personal, und damit auch mitverantwortlich für die Bundesfreiwilligendienstleistenden beim Roten Kreuz, freut sich darüber, dass Jonas Weissenseel seine Zeit beim BRK positiv in Erinnerung behalten wird. Gleichzeitig hofft sie darauf, dass sich noch junge Menschen für den Bundesfreiwilligendienst entscheiden, denn der Fahrdienst ist derzeit noch auf der Suche.
Es besteht die Möglichkeit für Interessierte, in diesem Freiwilligendienst tätig zu werden. Denn der Fahrdienst, der körperbehinderte oder geistig behinderte Menschen fährt oder Mitmenschen, die durch besondere Umstände keine öffentlichen Verkehrsmittel oder Taxis benutzen können, arbeitet nicht nur mit hauptamtlich Angestellten. Sondern er bietet jungen Menschen die Möglichkeit, sich als Bundesfreiwilligendienstleistende zu engagieren, um beispielsweise nach dem Schulabschluss und vor dem Beginn einer Ausbildung oder eines Studiums die Zeit als Orientierungsphase zu nutzen. Der Bundesfreiwilligendienst kann für einen Zeitraum von sechs bis 18 Monaten getätigt werden.
Mit dem Fahrdienst will der BRK-Kreisverband Haßberge Menschen mit einer vorübergehenden oder dauerhaften Behinderung die Teilnahme am gesellschaftlichen Leben erleichtern und den Alltag so angenehm wie möglich machen. „Unsere speziell ausgebildeten Fahrerinnen und Fahrer kennen die besonderen Bedürfnisse behinderter Menschen“, betont Lukas Heinl, Disponent im Fahrdienst. Und die modern ausgestatteten Spezialfahrzeuge ermöglichen beispielsweise Rollstuhlfahrern bequemes Fahren – ohne mühsames Umsetzen und ohne Unterbringungsprobleme für den Rollstuhl.
Seine Aufgabe und der Umgang mit den Mitmenschen macht Bufdi Jonas viel Freude, blickt er auf seine Erfahrung seit Januar 2019 zurück: „Es ist immer wieder schön, die Dankbarkeit der Patienten für den geleisteten Dienst zu erfahren.“ Eine große Herausforderung ist natürlich die tagtägliche Tatsache, dass man durch das Fahren mit Patienten eine enorme Verantwortung für sie besitzt.
Nach seinem Abitur hat Jonas Weissenseel ein Studium der Nanotechnologie begonnen, stellte aber schon bald fest, dass er viel lieber in einem sozialen Bereich arbeiten würde. Er brach das Studium ab und arbeitet befristet bei SKF in Schweinfurt, um Geld zu verdienen. Im Sommer dieses Jahres will er eine Ausbildung zum Physiotherapeuten beginnen.
Die Zeit bis dahin wollte Jonas sinnvoll überbrücken und machte sich auf die Suche nach einer Stelle als Bundesfreiwilligendienstleistender. Durch seine Mutter, die zeitweise beim Bayerischen Roten Kreuz in der ambulanten Pflege arbeitete, erfuhr er von der Möglichkeit, sich beim BRK bewerben zu können. Gesagt, getan: Jonas hatte Interesse an einer Stelle im Fahrdienst und bekam einen Platz.
Seine hauptsächliche Arbeit im Fahrdienst besteht darin, kranke, behinderte oder pflegebedürftige Menschen, die keiner medizinischen Betreuung benötigen, aus dem Krankenhaus abzuholen, zum Arzt und wieder nach Hause zu fahren oder sie zur Dialyse und wieder nach Hause zu bringen. Gearbeitet wird im Fahrdienst in drei Schichten im Zeitraum zwischen 5:45 und 20:30 Uhr.
Die Reaktionen der Hilfebedürftigen auf die Bufdis im Fahrdienst seien eigentlich durchwegs positiv, da den meisten bekannt sei, dass vor allem im sozialen Sektor jede helfende Hand gebraucht wird. Für Jonas Weissenseel geht seine Zeit als Bufdi in wenigen Monaten zu Ende. Als Bundesfreiwilliger beim Fahrdienst des BRK-Kreisverbandes Haßberge zu arbeiten, empfiehlt er jungen Leuten, die noch nicht wissen, was sie später beruflich genau machen möchten. Vor allem eine neue Sichtweise auf das Leben, hat er für sich selbst festgestellt. Gerade was die eigene Gesundheit betrifft. Wenn man selbst gesund ist, ist das fast wie selbstverständlich. Aber wenn man täglich mit behinderten oder erkrankten Menschen zu tun hat, weiß man die eigene Gesundheit umso mehr zu schätzen.
Für Jonas bleiben positive Erfahrungen im Hinblick auf seine Bufdi-Zeit beim BRK, wie er sagt. Der Umgang mit Menschen macht ihm sehr viel Spaß. Bislang war er durch sein Studium und der Arbeit bei SKF eher auf der „technischen Schiene unterwegs“, umso mehr gefällt ihm der tägliche Umgang mit Menschen. „Gerade viele ältere Damen bedanken sich, wenn man ihnen geholfen hat“, sagt Jonas. „Die Leute freuen sich, das ist schön und gibt einem viel zurück.“
Wer sich für eine Aufgabe als Bufdi beim Fahrdienst interessiert (Voraussetzung: Führerschein Klasse B und Fahrpraxis), wendet sich an Natascha Endres, Leiterin Personal, Tel. 09521/9550-215.
Der BRK-Kreisverband Haßberge bietet Budfi-Stellen in vielen Bereichen an, neben dem Fahrdienst auch im Rettungsdienst, in der Mittags- und Ganztagsbetreuung an der Grundschule in Haßfurt, in der Ganztagsbetreuung Hofheim und Theres, in der Offenen Ganztagsschule Oberaurach, im BRK-Kindergarten „Unter der Burg“ in Königsberg, im Mehrgenerationenhaus Haßfurt (MGH) und im ambulanten Pflegedienst der BRK-Sozialstation. Natürlich besteht auch die Möglichkeit sich an einem Probearbeitstag ein Bild von den Aufgaben zu machen.
Insgesamt sind beim Fahrdienst des BRK-Kreisverbands Haßberge rund 70 Fahrzeuge im Einsatz. Rund 110 Mitarbeiter, inklusive der Linienfahrer, arbeiten hier. Jährlich legen die Fahrzeuge rund 1,5 Millionen Kilometer zurück, wobei rund 10.000 Behindertenfahrten absolviert werden. Täglich ist der BRK-Fahrdienst auf 140 Linien unterwegs; hier werden beispielsweise behinderte Kinder in die Lebenshilfe oder zu Förderzentren gefahren.
Mögliche Fahrten mit dem Fahrdienst sind beispielsweise: zur Arbeit oder zur Ausbildungsstätte; Krankenfahrten zum Arzt oder zum Krankenhaus; zu Kur-, Erholungs- und Rehabilitationseinrichtungen; zu Veranstaltungen jeglicher Art; zu Ausflügen, Einkaufsfahrten, Privatbesuchen oder Freizeitaktivitäten.
In bestimmten Fällen werden die Kosten für eine begrenzte Anzahl von Fahrten von den Krankenkassen übernommen. Ansonsten wird kilometergenau abgerechnet.
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PM 044 / 2019. Text und Foto: Michael Will / BRK.