Hier informieren wir regelmäßig mit aktuellen Presseinformationen und Meldungen über die Arbeit des BRK Kreisverbands Haßberge.

· Pressemitteilung

„Alles prima gelaufen!“

Horst Voss bekommt als erster Impfling seine Schutzimpfung. (Foto: René Ruprecht)(Foto: René Ruprecht)
Horst Voss bekommt als erster Impfling seine Schutzimpfung. (Foto: René Ruprecht)
Gerhard Langer (84) aus Haßfurt war der zweite Impfling, dem BRK-Mitarbeiterin Johanna Wildanger den Impfstoff verabreichte. (Foto: Michael Will)(Foto: Michael Will)
Gerhard Langer (84) aus Haßfurt war der zweite Impfling, dem BRK-Mitarbeiterin Johanna Wildanger den Impfstoff verabreichte. (Foto: Michael Will)
Helmut Grüb (83) aus Hofheim war Impfling Nummer 3. (Foto: Michael Will)(Foto: Michael Will)
Helmut Grüb (83) aus Hofheim war Impfling Nummer 3. (Foto: Michael Will)
Horst Voss (Mitte) aus Oberschleichach war mit seinen 92 Jahren der erste Impfling im Impfzentrum Haßberge. Mit ihm freuen sich die beiden Leiter des Impfzentrums, Daniel Imhof (li.) und Daniel Schirmer (re.). (Foto: Michael Will)(Foto: Michael Will)
Horst Voss (Mitte) aus Oberschleichach war mit seinen 92 Jahren der erste Impfling im Impfzentrum Haßberge. Mit ihm freuen sich die beiden Leiter des Impfzentrums, Daniel Imhof (li.) und Daniel Schirmer (re.). (Foto: Michael Will)
BRK-Kreisgeschäftsführer Dieter Greger im Gespräch mit BRK-Mitarbeiterin Johanna Wildanger. (Foto: Michael Will)(Foto: Michael Will)
BRK-Kreisgeschäftsführer Dieter Greger im Gespräch mit BRK-Mitarbeiterin Johanna Wildanger. (Foto: Michael Will)
Das Impfzentrum Haßberge befindet sich im Rotkreuzhaus in Hofheim (Eichelsdofer Straße 11). (Foto: Michael Will)(Foto: Michael Will)
Das Impfzentrum Haßberge befindet sich im Rotkreuzhaus in Hofheim (Eichelsdofer Straße 11). (Foto: Michael Will)
Landrat Wilhelm Schneider (re.) im Gespräch mit Helmut Grüb, einem der ersten Impflinge. (Foto: Michael Will)Landrat Wilhelm Schneider (re.) im…
Landrat Wilhelm Schneider (re.) im Gespräch mit Helmut Grüb, einem der ersten Impflinge. (Foto: Michael Will)

Im Impfzentrum des Landkreises haben die ersten Senioren am Mittwoch ihre Schutzimpfung erhalten

HOFHEIM - Noch vor dem Jahreswechsel sind die ersten über 80-Jähirgen im Impfzentrum des Landkreises Haßberge im Rotkreuzhaus in Hofheim geimpft worden. Horst Voss (92 Jahre) aus Oberschleichach war am Mittwochmorgen um 9.30 Uhr der erste, der das Vakzin dort gegen das Corona-Virus erhalten hat. Ein kleiner Pieks, keine fünf Sekunden später war auch schon alles vorbei. „Alles prima gelaufen“, freut sich der rüstige Senior anschließend.  Es sei für ihn schon etwas Besonderes, der erste zu sein, der im Impfzentrum die Impfung erhalten hat. Damit steht er an diesem Morgen bei Medienvertretern und natürlich auch allen HelferInnen im Mittelpunkt. Horst Voss freut sich und verbindet mit der Impfung die Hoffnung, künftig vor einer Erkrankung mit Covid-19 geschützt zu sein und das Ziel, irgendwann wieder zur Normalität im Alltag zurückkehren zu können. „Wenn sich viele Leute impfen lassen, kann man sich ja auch gegenseitig wahrscheinlich nicht mehr anstecken.“
Mit dem Beginn der Impfungen in Deutschland erhoffen sich alle Fachleute nach und nach eine schrittweise Rückkehr zur Normalität. Bis es aber soweit ist, werden noch Monate vergehen. Denn: Um im Kampf gegen das Corona-Virus die Oberhand zu gewinnen, ist es notwendig, dass sich ein Großteil der Bevölkerung impfen lässt. Darauf machte Landrat Wilhelm Scheider am Mittwoch beim offiziellen Start des Impfbetriebs im Impfzentrum aufmerksam. Nur so werde es gelingen, einen Gemeinschaftsschutz mit einer hohen Immunität zu erreichen. „Ich kann deshalb nur alle impfberechtigten Bürgerinnen und Bürger dazu aufrufen, von diesem Angebot Gebrauch zu machen.“
Sowohl der Landrat als auch BRK-Kreisgeschäftsführer Dieter Greger zeigten sich bei der Begrüßung der ersten Impfwilligen zuversichtlich, dass dies mit gemeinsamer Anstrengung, Aufklärungsarbeit in der Bevölkerung und letztlich einer ausreichend großen Zahl an Impfdosen möglich sein wird. Damit die Impfungen im Landkreis reibungslos beginnen konnten und in den nächsten Monaten fester Bestandteil des Alltags sein werden, arbeiten der Landkreis als zuständige Behörde und das Bayerische Rote Kreuz als Betreiber des Impfzentrums sowie Vertreter der Ärzteschaft Hand in Hand zusammen.
Von dem logistischen Aufwand, der seit Wochen im Hintergrund mit vielen Herausfor­de­rungen notwendig war, und ebensolchen Umbau- und Umgestaltungsmaßnahmen im Rotkreuzhaus in Hofheim merkt an diesem Morgen Gerhard Langer (84 Jahre) aus Haßfurt nichts, als er pünktlich zum Impftermin kommt. Er ist selbst noch mobil, ist mit dem Auto nach Hofheim gefahren. Für den Termin hat er sich über das Bürgertelefon des Landratsamtes selbst angemeldet. „Das hat reibungslos funktioniert, die Dame am Telefon war sehr hilfsbereit und zuvorkommend“, lobt der 84-Jährige, der einmal Leiter der Polizeiinspektion Haßfurt gewesen ist.
Rotkreuz-Mitarbeiterin Johanna Wildanger führt die Impfung durch, setzt die Nadel mit einem kleinen Ruck gezielt in den Muskel. Den Pieks am Oberarm hat Gerhard Langer kaum gespürt. „Da hätte ich mir mehr erwartet“, scherzt der 84-Jährige. Sich impfen zu lassen sei „vernünftig“ und ein Beitrag, dem Corona-Virus seinen Schrecken zu nehmen. „Diese Impfung dient nicht nur einem selbst, sondern der Gesellschaft“, sagt Langer und macht sich 15 Minuten später zufrieden auf den Heimweg. In 21 Tagen kommt er wieder, dann gibt es die zweite Impfung.
Um ein möglichst großes Impfangebot zu machen, setzt der Landkreis auf eine kombinierte Strategie: Neben den stationären Impfungen im Impfzentrum, für die eine vorherige Terminvereinbarung Voraussetzung ist, sind mobile Teams in Senioren-, Pflege- und Behinderteneinrichtungen unterwegs, um die entsprechenden Zielgruppen vor Ort in den Heimen zu impfen. „Damit können wir jedem Bürger im Landkreis, der sich impfen lassen möchte, dieses Angebot unterbreiten“, sagt Landrat Wilhelm Schneider. 
Am Mittwoch haben im Impfzentrum die ersten 55 Senioren ihre Impfung erhalten. Den ersten Teil wohlgemerkt; damit der Impfschutz gewährleistet werden kann, ist nach 21 Tagen eine zweite Impfung notwendig. „Das fordert bereits bei der Terminvergabe durch das Landratsamt eine exakte Planung und bei den Impfwilligen die Disziplin, diesen Termin auch punktgenau einzuhalten“, sagt die Hofheimer Allgemeinmedizinerin Dr. Christina Bendig, Ärztliche Leiterin des Impfzentrums Haßberge. Sie und ihre Kolleginnen und Kollegen vom Ärzteverein Haßberge haben in den letzten Wochen bei der Planung des Impfzentrums und der Umsetzung vor Ort ihre ärztliche und fachliche Expertise mit eingebracht.
Für die einzelnen Bereiche gibt es indes unterschiedliche Zuständigkeiten. Für das gesamte Terminmanagement, die Vergabe von Terminen für das Impfzentrum sowie den Einsatz der mobilen Teams und die Zulieferung der Impfdosen zeichnet das Landratsamt Haßberge verantwortlich. Das alles bedeutet für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter einen hohen logistischen Aufwand.
Eine Terminvereinbarung für das Impfzentrum für die Zielgruppen der Impfpriorisierung wird nach Worten von Landrat Wilhelm Schneider erst im Laufe des Januars zunehmend Bedeutung erhalten. Dennoch können sich Bürgerinnen und Bürger, die in der ersten Phase impfberechtigt sind, ab sofort beim Bürgertelefon des Landratsamtes unter der Rufnummer 09521/27-600 melden (Montag bis Donnerstag 8:00 bis 16:00 Uhr, Freitag, 8:00 Uhr bis 12:30 Uhr). Von Silvester, 31. Dezember, bis 3. Januar ist das Bürgertelefon nicht besetzt.
Eine Anmeldung für das Impfzentrum kann ab sofort auch online erfolgen über das Kontaktformular auf der Homepage des Landkreises unter: www.hassberge.de/buergerservice/gesundheit/corona-virus/impfzentrum.html. Sobald der Zugang zum Impfangebot für eine nachfolgende Prioritätengruppe erweitert wird, wird seitens des Landratsamtes rechtzeitig informiert. Weitergehende Informationen zum Thema „Impfen gegen das Corona-Virus“ gibt es auf der Homepage des Bayerischen Gesundheitsministeriums unter: www.stmgp.bayern.de/coronavirus/impfung/. Hier finden sich auch Informationen zur Priorisierung.
Das Bayerische Rote Kreuz führt als Betreiber des Impfzentrums im Rotkreuzhaus Hofheim die Impfungen der mobilen Landkreisbewohner durch. Dafür wurde das barrierefrei zugängliche Rotkreuzhaus in den letzten Wochen umgebaut, so dass eine Impfstraße zur Verfügung steht. Nach einer Zugangskontrolle durch einen Sicherheitsdienst am Eingang werden die Bürger mithilfe von farblichen Bodenmarkierungen durch das Zentrum geleitet. Nach einer Anmeldung geht es kurz in einen Wartebereich, anschließend erfolgt an einer weiteren Station eine Aufklärung durch einen Arzt, bevor schließlich an der nächsten Station die eigentliche Impfung verabreicht wird.
Danach müssen die Impflinge unter Aufsicht mindestens 15 Minuten warten, bevor sie letztlich mit Aushändigung ihres Impfpasses das Impfzentrum verlassen dürfen. Für mögliche medizinische Notfälle aller Art steht neben einer medizinischen Fachkraft auch ein Erste-Hilfe-Raum zur Verfügung. „Wir gehen zwar davon aus, dass es bei den Impfungen zu keinen Komplikationen kommen wird“, sagt Daniel Imhof, Leiter des Impfzentrums, „aber wir wollen auf alle Eventualitäten vorbereitet sein.“
Die ersten Impfungen mit dem Impfstoff der Mainzer Firma Biontech und seines Partnerunternehmens Pfizer sind im Landkreis am Sonntag, 27. Dezember, angelaufen. Hier waren zwei mobile Teams in Pflegeeinrichtungen unterwegs. So wurden die ersten Impfungen im AWO-Seniorenheim Knetzgau sowie in der Hausgemeinschaft St. Anna der Caritas in Hofheim durchgeführt. Mit der ersten Auslieferung des Impfstoffes wurden dem Landkreis 100 Impfdosen zur Verfügung gestellt.
Am 29. Dezember sind 320 Dosen geliefert worden und an Silvester werden weitere 320 Dosen erwartet. Damit diese Anzahl schnellstmöglich verimpft werden kann, haben sich Landratsamt und BRK entschieden, neben den mobilen Teams auch erste Personen ins Impfzentrum einzubestellen. Mit welcher Anzahl von Impfdosen ab Januar gerechnet werden kann, ist aktuell noch nicht klar. Momentan geht man anfangs von rund 300 Impfdosen wöchentlich aus. „Ich bin mir aber sicher, dass die Zahl der uns zur Verfügung stehenden Dosen ab Mitte Januar stetig zunehmen wird“, zeigt sich Landrat Wilhelm Schneider zuversichtlich.
Helmut Grüb (83) aus Hofheim freut sich jedenfalls, am Mittwoch unter den ersten Besuchern des Impfzentrums gewesen zu sein und den ersehnten Impfstoff erhalten zu haben. Er sei von der Impfung und der Notwendigkeit überzeugt. Schließlich könne dadurch hoffentlich „das Tal dieser Pandemie durchschritten werden“. In Situationen wie einer weltweiten Pandemie ist es nach seinen Worten wichtig, dass die Menschen zusammenstehen, aufeinander achten und durch ihr eigenes Tun versuchen, sich und andere zu schützen.
Der 83-Jährige sehnt sich Normalität im Alltag herbei. Durch die Impfung könne man diesem Wunsch näherkommen. Und vor allem hofft Helmut Grüb, dass „die Zahl der an Covid-19 Erkrankten und die Zahl der daran Verstorbenen bald deutlich zurückgeht“. Würde er anderen Menschen raten, sich ebenfalls impfen zu lassen? Daran lässt der 83-Jährige keinen Zweifel: „Auf jeden Fall!“
Sobald der Vollbetrieb im Impfzentrum anläuft, wird dieses sieben Tage in der Woche geöffnet sein. Und zwar sollen dann am Montag, Dienstag, Donnerstag, Freitag, Samstag und Sonntag von 9:00 bis 16:30 Uhr sowie am Mittwoch von 11:00 bis 18:30 Uhr Termine an Impflinge vergeben werden. Pro Tag sind zunächst bis zu 100 Impfungen möglich. Bei Bedarf kann die Kapazität erhöht werden.
Das BRK hat für den Betrieb des Impfzentrums ein Bewerbermanagement durchgeführt und Personal eingestellt. „Das Interesse war groß“, berichtet Daniel Schirmer, Leiter des Impfzentrums. Tagelang wurden Bewerbungsgespräche geführt.  „Es gab eine Vielzahl von Bewerbern, die bei diesem wichtigen Prozess mitarbeiten und somit ihren Beitrag im Kampf gegen das Corona-Virus leisten wollen“, ergänzt BRK-Kreisgeschäftsführer Dieter Greger.
Zu den Aufgaben der neuen MitarbeiterInnen gehören unter anderem die Aufnahme der Personalien, Dokumentation, Eintragung ins Impfregister, Aufklärung und Information der Impfwilligen, die Einweisung in den Ablauf im Impfzentrum, Vorbereitung und Impfdurchführung auf Delegation sowie Desinfektionsmaßnahmen. Es sind pro Schicht im Impfzentrum neun MitarbeiterInnen vor Ort, zusätzlich ein Arzt. Für den Betrieb des Impfzentrums werden insgesamt rund 35 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter tätig sein.
In den Heimen engagieren sich nach Worten von Dr. Christina Bendig, Vorstandsmitglied des Ärztevereins Haßberge, ausschließlich Hausärzt*innen aus dem Landkreis mit ihren medizinischen Fachangestellten als mobile Teams. Die ärztliche Besetzung des Impfzentrums rekrutiert sich ebenfalls aus niedergelassenen Ärzten, ergänzt durch Poolärzte der Kassenärztlichen Vereinigung. Für dieses hohe Engagement ihrer Kolleginnen und Kollegen ist Dr. Bendig sehr dankbar: „Eine Organisation mit vornehmlich lokalen Kräften erfordert sowohl von der Kreisverwaltungsbehörde als auch vom BRK und der Ärzteschaft ein enormes Maß an Koordinationsbereitschaft und Kooperationswillen, den man nicht hoch genug schätzen kann. Aus meiner Sicht leistet der Landkreis Haßberge hier Beeindruckendes, wenn weitestgehend aus ,Bordmitteln‘ diese unglaubliche Impfkampagne auf die Beine gestellt wird.“
Zunächst ist nach einer Empfehlung der Ständigen Impfkommission und des Gesundheitsministeriums vorgesehen, über 80-Jährige zu impfen, ebenso Bewohner von Pflege- und Seniorenheimen, Behinderteneinrichtungen sowie besonders gefährdete "Berufsgruppen". Der Bund hat dazu eine Priorisierung nach bestimmten Kriterien vorgenommen (siehe dazu die Coronavirus-Impfverordnung). Hohe Priorität sollen ebenso Personen haben, die in ambulanten Pflegediensten Ältere oder Pflegebedürftige betreuen, die auf Intensivstationen, in Notaufnahmen, in Rettungsdiensten und in den Impfzentren arbeiten.
Nach den ersten Durchgängen mit 15 Impflingen zeigte sich BRK-Kreisgeschäftsführer Dieter Greger am Mittwoch zufrieden: „Es ist schön zu sehen, wie gut alles klappt.“ Er lobt dabei auch Daniel Schirmer und Daniel Imhof, die beiden Leiter des Impfzentrums. Sie hätten in den letzten Wochen mit ihrem Team einen enormen Kraftakt und gute Arbeit geleistet. Die Erleichterung steht den beiden sichtlich ins Gesicht geschrieben. „Jetzt hier zu stehen und die ersten Impflinge begrüßen zu können, macht mich zufrieden und ich bin erleichtert“, sagt Imhof. Dem pflichtet sein Kollege Schirmer bei: „Der heutige Tag erfüllt mich mit Zuversicht und auch mit Stolz.“

PM 082 / 2020 . Text u: Michael Will / BRK. Fotos: Michael Will/BRK u. René Ruprecht