Mitglieder der Wasserwacht werden von Universität fortgebildet – Mehr Sicherheit bei Hochwasser
In Zusammenarbeit mit der Universität der Bundeswehr Neubiberg hat die DRK-Wasserwacht im Rahmen des Forschungsprojektes RIMAX ein Konzept für die Sicherheit im Hochwasser entwickelt.
Mit der neuen Zusatzqualifikation Fachberater Hochwasserschutz, aufbauend auf den Einsatzleiter im Wasserrettungsdienst, ist im DRK in über zwei Jahren intensiver Arbeit ein neues Ausbildungskonzept geschaffen worden, das erstmalig im April diesen Jahres, veranstaltet wurde und durch die Wasserwacht Bayern, ausgebildet wird.
Im Rahmen der Ausbildung werden wissenschaftliche Grundlagen aus den Fachbereichen Wasserbau, Grundbau/Geotechnik und vereinfachte Statik theoretisch und zum Teil praktisch in den entsprechenden Lehrlaboren vermittelt.
Zu den Inhalten gehören unter anderem die Merkmale der einzelnen Hochwasserarten, Grundwissen von Wetter und Klima, die Sicherheit von Vorhersagemodellen, Arten von Deichschädigungen und Deichsicherungen oder die Inhalte der EU- Hochwasserrichtlinie. Darüber hinaus werden ergänzende rettungsdienstspezifische Themeninhalte, welche auf die Belange der Wasserrettung zugeschnitten sind, gelehrt.
Die Erstellung des Lehrmaterials, sowie die Lehrgangspräsentation mittels PowerPoint standen im Fokus von drei Professoren der Universität. Für den Bereich Wasserbau und Wasserwirtschaft übernahm der Hr. Univ. Ingenieur Prof. Dr. Markus Disse mit seinen Mitarbeitern die Federführung. Hr. Univ.-Prof. Dr.-Ing. Conrad Boley übernahm den Bereich Grundbau /Geotechnik und Hr. Univ.-Prof. Dr.-Ing. habil. Norbert Gebbeken den Bereich Konstruktiver Ingenieurbau und Sicherheitstechnik. Die geplanten praktischen Ausbildungseinheiten im Wasserbaulabor wurden vom wissenschaftlichen Laborleiter Hr. Dr.-Ing. Helmut Kulisch erarbeitetet. Von Seiten der DRK Wasserwacht begleitete das Projekt Hr. Dipl.-Ing (FH) Johann Penn.
Der vier tägige Pilotlehrgang zu diesem Ausbildungsgang fand vom 15. April bis 18. April 2010 an der Bundeswehruniversität in Neubiberg statt und wurde wiederum von den benannten Professoren und dem Laborleiter begleitet.
Ziel der Ausbildung ist es, dass die Wasserwacht zukünftig mit dieser Qualifizierung den Kreisverwaltungsbehörden zusätzlich zum Fachberater Wasserrettung einen weiteren Fachberater Hochwasserschutz anbieten kann, welche in den einzelnen Führungsgremien beratend tätig werden.
Neben der Beratung im Einsatzfall stehen künftigen auch Fachberater für den Hochwasserschutz bei der Entwicklung zum Beispiel von Einsatzstrategien und Gefahrenanalysen dem Verband oder den Kreisverwaltungsbehörden im Vorfeld des Einsatzes zur Verfügung.
Besonders die Hochwasserkatastrophen der letzten Jahre haben gezeigt, dass es in der Kette der Verantwortlichen von Behörden, Hochschulen, Wetterdienst u. a. und den operierenden Einsatzkräften vor Ort Lücken gibt. Der Fachberater Hochwasserschutz soll einen Teil dieser Lücken schließen.