Sie setzen ein Signal gegen Gleichgültigkeit und Egoismus.
Über 120 Menschen für 25 und 50 maliges Blutspenden ausgezeichnet.
Haßfurt. Die unterschiedlichsten Leute haben sich im Rot-Kreuz-Saal in der Haßfurter Industriestraße versammelt. Frauen und Männer sitzen buntgemischt durcheinander, die jüngsten sind um die 20 Jahre, die ältesten über 60, manche sind ledig, andere verheiratet, man findet unter ihnen Akademiker genauso wie Arbeitslose. Trotz aller Unterschiede haben all diese Menschen eines gemeinsam: sie engagieren sich vorbildlich und selbstlos für andere.
Sie sind allesamt aktive Wiederholungstäter in Sachen Blutspende. Damit spenden sie etwas, das ihnen - außer ihrer Zeit - zwar nichts kostet, das aber trotzdem äußerst wertvoll ist. Der menschliche Lebenssaft ist durch nichts zu ersetzen. Denn: das fortschrittlichste medizinische Labor kann kein künstliches Blut herstellen. Wenn es in Notsituationen fehlt, geht es um Sein oder Nichtsein.
Und in eine solche schlimme Lage könne jeder kommen, zu jeder Zeit, betonte Haßfurts 3. Bürgermeister Reiner Schuster in seinem Grußwort. Der Kommunalpolitiker ist selber Überzeugungstäter, hat er doch bereits 96-mal gespendet, bevor der Arzt aus gesundheitlichen Gründen Stop sagte. Mit den Worten "Das Wissen, anderen Menschen Gutes zu tun, tut einem selber gut", brachte er seine Einstellung auf den Punkt.
Höchstes Lob zollte den Geehrten die stellvertretende Kreisbereitschaftsleiterin Brigitte Körpert. Sie hob die Freiwilligkeit und das Verantwortungsbewusstsein der Spender besonders hervor und unterstrich, dass der Blutspendedienst des Roten Kreuzes nicht gewinnorientiert arbeite.
Ihr Dank galt ebenso den zahlreichen ehrenamtlichen Helfern, die die Spender bei den Terminen versorgen. Durch diesen unermüdlichen Einsatz aller Beteiligten sei es gelungen, dass der Haßbergkreis seit 28 Jahren ununterbrochener Spitzenreiter beim Blutspendeaufkommen in ganz Bayern ist.
Wie sie zum Blutspenden kam, verriet uns Andrea Leidner aus Sailershausen. Um die Jahrtausendwende habe ihr damaliger Freund und jetziger Mann sie zu ihrem ersten Spendetermin einfach mitgenommen. Inzwischen hat die 47jährige schon 25-mal gespendet und eine 23jährige Tochter, die ebenfalls öfters mitgeht. "Das ist manchmal wie ein Familienausflug??, erzählt die begeisterte Freizeitkeglerin.
Aber nicht immer zieht die ganze Familie beim Blutspenden an einem Strick. So versucht beispielsweise Brigitte Wehner immer wieder, ihre erwachsenen Kinder mitzuziehen - bislang ohne Erfolg. Trotzdem bleibt sie dran, sagte uns die 55jährige aus Obertheres.
Das Konto von Harald Schanz weist sogar über 50 Spenden auf. Der Augsfelder versucht, eventuell vorhandene Ängste zu zerstreuen. "Das ist genau so wie bei der Blutuntersuchung beim Arzt", erklärte der Elektriker und fügte hinzu: "Vor dem kleinen Piks braucht man sich nicht zu fürchten".
Das "erste Mal" war bei ihm, als er 18 war. Sein Bruder und die ganze Familie gaben den Anstoss. Die Aktion sei eine gute Tat, bei der es nur Gewinner gebe, sagte Schanz auf die Frage nach seiner Motivation. Probleme "danach" kennt der aktive Feuerwehrmann nicht, im Gegenteil, hinterher fühlt er sich "irgendwie erleichtert".
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Bericht von Manfred Wagner