ELTMANN (gg). Die Notwendigkeit von gezielter Jugendsozialarbeit an Schulen wurde im Landkreis frühzeitig erkannt und das Netz an Sozialpädagogen an den Schulen wurde in den letzten Jahren engmaschig geflochten. In dieser Woche wurde an der "Georg-Göpfert-Mittelschule" in Eltmann die Diplom-Pädagogin Margarete Schindhelm als neue Mitarbeiterin vorgestellt.
Rektor Bruno Wittig bezeichnete es als sehr vorteilhaft, dass man nun wieder zwei Jugendsozialarbeiter habe. Nachdem der bisherige Sozialarbeiter an das Jugendamt im Landratsamt gewechselt habe, habe man sich über die Neubesetzung der Stelle mit Frau Schindhelm gefreut. "Sie ist von einem Tag auf den anderen in die Probleme hineingeworfen worden und habe aber genauso erfolgreich diese Aufgabe bewältigt." Man habe nämlich auch in der Mittelschule Kind mit Verhaltensstörungen und sozialen Problemen. Außerdem gebe es auch in Eltmann soziale Brennpunkte.
Christiane Göbel vom Träger Rotes Kreuz stellte dabei heraus, dass Schule nur gelingen könne, wenn alle Beteiligten zusammen arbeiten würden. Das laufe hier in Eltmann vorbildlich. Sie richtete ihren Dank an die Stadt, den Landkreis und die Kollegen, die hier an einem Strang zögen. Margarete Schindhelm sei seit 2008 Sozialpädagogin und die erste Diplompädagogin im 11-köpfigen Team der Jugendsozialarbeit des Landkreises Haßberge.
Dipl.Sozialpädagogin Monika Fuchs stellte dann den Verantwortlichen aus Schule, Stadt und Landkreis die Projektplanung und Eckpunkte der Jugendsozialarbeit im Schuljahr 2013/14 vor. Das Schuljahr habe mit zwei Kennenlerntagen in den beiden 5. Klassen begonnen, dem der "Suchtparcour Klarsicht", einem Mitmachparcour zu Alkohol und Tabak für die Klassen 8 und 9 in Zeil folgte. Im November gebe es das Kooperationsprojekt "Alle Achtung" für die 6. Klassen mit der Polizei zur Gewaltprävention und Zivilcourage. In Kooperation mit dem Gesundheitsamt stehe im Dezember für die 8./9.Klassen die Sexualpädagogik im Fokus. Für das Frühjahr sei das Projekt "bei uns wird nicht gemobbt" für die 5. Klassen auf dem Programm. Im Sommer erfolge dann eine geschlechtsspezifische Arbeit mit Jungen und Mädchen anhand eines Methodenkoffers. Themen seien dabei die Bewerbung, Vorstellungsgespräche, Liebe und Sexualität sowie Zukunftsplanung.
Interessant für die Teilnehmer war die Analyse der Jugendsozialarbeit und der Kontaktanlass mit den Fachkräften. "Verbale Gewalt" wäre da mit Abstand an der Spitze gestanden, gefolgt von "Opfer körperlicher oder seelischer Gewalt", Rückzugsverhalten, Mobbbingopfer oder mangelnder Konzentration. Gründe für die Einzelfallhilfe seien vornehmlich dissoziales Verhalten, schulische und berufliche Probleme, eingeschränkte Erziehungskompetenz sowie Belastung durch familiäre Konflikte.
Die beiden Ansprechpartnerinnen Monika Fuchs und Margarete Schindhelm seien in der Regel Montag bis Donnerstag von 8 bis 15.30 Uhr sowie Freitags bis 13 Uhr erreichbar. Dabei betonten sie, dass die Jugendsozialarbeit (Jas) eine Einrichtung der Jugendhilfe innerhalb der Schule sei. Sie helfe jungen Menschen bei persönlichen und schulischen Fragen, schwierigen Lebenslagen und bei der Persönlichkeitsentwicklung. Außerdem unterstütze sie die schulische, soziale und berufliche Integration und fördere so die Chance auf eine eigenverantwortliche und gelingende Lebensgestaltung. Die JaS leiste aber auch einen wichtigen Beitrag zur Chancengleichheit für alle jungen Menschen in unserem Landkreis.
Auch für die Schüler ist in den letzten Jahren die Jugendsozialarbeit an ihrer Schule nahezu unverzichtbar geworden. Das bestätigten die beiden Schülersprecher Mario Schwinn und Lena Markert bei der Vorstellung der neuen Mitarbeiterin Margarete Schindhelm. Mario Schwinn meinte "wir sind ja Schülersprecher und natürlich kommen die Schüler bei Problemen auch auf uns zu. Wenn man uns dann fragt und wir nicht mehr weiter wissen, haben wir unsere Jugendsozialarbeiter als Ansprechpartner und können sie auch weiter vermitteln." Dies unterstrich auch Lena Markert, die bestätigte, dass Schüler oft mit privaten Problemen mit Freunden oder in der eigenen Familie kämen. Dann sei es sehr gut, wenn ausgebildete Fachkräfte hier zu Hilfe eilen könnten.
Monika Fuchs, selbst Jugendsozialarbeiterin, stellt aber auch die wertvolle Mitarbeit der Schülersprecher heraus. "Für uns sind sie Gold wert. Sie stehen uns zur Seite, wenn wir nicht immer für alles die Zeit haben. Sie sind für uns aber auch Spiegel, was es für Probleme in der Schule gibt und was in der Schule los ist." Als Schwerpunkte der Arbeit nennt sie die Konfliktvermittlung. So gäbe es derzeit viele Mädchencliquen, wo es Schwierigkeiten gebe. Hier wolle man das Klassenklima aber positiv prägen. Auch gehe es um Schüler, die sich nicht lange konzentrieren könnten. "Wir sind einfach für alles da, was das System Schule angeht, wenn untereinander gekippelt wird und Schüler auffällig werden."
Zur Person
Margarete Schindhelm
- 34 Jahre alt, verheiratet, 2 Kinder
- Geboren und aufgewachsen in Breslau (Polen)
- Diplom-Pädagogin und in Ausbildung zur systematischen Beraterin und Therapeutin für Einzelne, Paare
und Familien
- Studium der Diplom-Pädagogik an der Otto-Friedrich-Universität
In Bamberg
- bisheriger beruflicher Schwerpunkt Jugendberufshilfe
(berufsvorbereitende Jugendmaßnahmen, Ausbildungs- und Arbeitsvermittlung bei der Bundesagentur für Arbeit)
- Dozentin für Sozialpädagogik und Psychologie
- Projektarbeit zur Integration von Migrantinnen
Dabei wurden auch die "What`s -App" genannt, womit die Chats mit gegenseitigen Nachrichten und Bilder gemeint sind. "So werden Bilder hin und her geschickt und darüber auch Schüler beleidigt. Darüber wollen wir demnächst auch ein Projekt machen."
Im Rückblick auf das Schuljahr meinten beide Jugendsozialarbeiterinnen, dass zu Beginn des Schuljahres auch die "Schulangst" ein großes Problem gewesen sei, hauptsächlich in den Jahrgangsklassen 5-7 und natürlich auch in Verbindung mit dem Übergang von der Grundschule in die Mittelschule. In den 9-10 Klassen gehe es dann schwerpunktmäßig um Mithilfe bei Bewerbungen und dem Übergang ins Berufsleben.
Die neue Jugendsozialarbeiterin Margarete Schindhelm bringt dabei eine ganz besondere Ausbildung in der "systematischen Familientherapie" mit. Dabei könne sie Elterngespräche abgreifen. (gg)