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· Pressemitteilung

BRK-Projekt Sprachförderung für Migrantenkinder: Schüler qualifizieren sich als Sprachbegleiter

Jugendliche, die sich sozial engagieren und die Zukunft gestalten: Die SprachbegleiterInnen des BRK. Sie wurden geehrt von der Grundschul-Rektorin Gisela Schott, der Gemeindienstbeauftragten des RC Barbara Graser, von der Grundschul-Konrektorin Christine Männer und der Projektleiterin Carina Schwert-Kirchner (vorne sitzend von links nach rechts). Hinter ihnen steht RC-Präsident Dr. Helmut Hümmer (links außen), daneben der Geschäftsführer des BRK Haßberge Dieter Greger. In der hinteren Reihe (ganz links): Kerstin Thieler, die Leiterin der BRK Mittags- und Ganztagsbetreuung. (Foto: Manfred Wagner)
Stark und doch beweglich – Die Leiterin Carina Schwert-Kirchner verglich das Sprachförderprojekt des BRK mit einem gesunden Baum, der von aktiven Jugendlichen mit Leben erfüllt wird. (Foto: Manfreg Wagner)

30 Jugendliche helfen in ihrer Freizeit als Sprachbegleiter Migrantenkindern dabei, die deutsche Sprache zu lernen

 

HASSFURT -- Das Sprachförderprojekt des BRK bringt doppelten Nutzen: Zum einen verbessern Grundschüler aus Migrantenfamilien ihre Sprachkenntnisse und Bildungschancen, zum anderen qualifizieren sich durch die dreimonatige Maßnahme ältere Schüler unter Anleitung einer erfahrenen Lehrkraft zu Sprachbegleitern. Eine echte win-win-Situation. In einer Feierstunde wurden diesen engagierten Jugendlichen nun ihre Zertifikate überreicht.

 

Dass gute Sprachkenntnisse ein Schlüssel für bessere Integration und Bildung sind, ist eine Binsenweisheit. In den beiden zurückliegenden Kursen haben sich 30 Jugendliche quasi zu Tutoren bei der Sprachvermittlung weitergebildet. Die Sprachbegleiter üben diese Tätigkeit in ihrer Freizeit aus. Denn "hauptberuflich" sind sie Schüler oder Teammitglieder bei der BRK-Mittags- und Ganztagsbetreuung. Die meisten Helfer kommen von der Dr. Auguste-Kirchner-Realschule und der Albrecht-Dürer-Mittelschule. Mit dabei sind auch angehende Erzieherinnen von der Fachakademie für Sozialpädagogik sowie Teilnehmer des Bundesfreiwilligendienstes.

 

2007 wurde dieses Projekt ins Leben gerufen. Seitdem wird es vom Haßfurter Rotaryclub (RC) finanziell unterstützt. Dr. Helmut Hümmer, der derzeitige Präsident des RC, lobte die Teenager. "Ohne ausreichende Sprachkenntnisse bleiben die Kinder Fremde in ihrer neuen Heimat", betonte er. Seiner Organisation liege das Sprachprojekt ganz besonders am Herzen. Denn bei diesem Konzept gebe es nur Gewinner. "Ihr seid auf dem richtigen Weg. Macht weiter so!", forderte er die Sprachbegleiter auf. Die Migrationskinder werden nicht bloß sprachlich gefördert, sondern erhalten auch Hilfe bei den Hausaufgaben und lernen die deutsche Kultur und Mentalität kennen. "Und das", freute sich der Präsident, "geschieht nicht mit erhobenem Zeigefinger durch Erwachsene, sondern durch Schüler auf gleicher Augenhöhe". Von diesem Lernprozess profitieren auch die "Hobby-Lehrer", denn er diene der Persönlichkeitsentwicklung. Darüber hinaus verbessere sich die Lernsituation im Klassenverband der Grundschule. Er schloss seine Ansprache mit den Worten: "Ihr könnt stolz auf eure Leistung sein."

 

DIE GEEHRTEN SCHÜLER

 

Dr. Auguste-Kirchner-Realschule:Marco Krüger (Augsfeld), Janik Bisevac (Unfinden), Lea Firsching, Johanna Wöber, Sharon Kozlik, Katharina Stanke, Maria Decker (alle Haßfurt), Florian Halpfer, Nina Schenk (beide Zeil), Laura Reuß (Hofheim), Christina Schneider (Wülflingen), Linda Deißler (Westheim), Melina Groger und Julia Sterlings (beide Gädheim). Ansprechpartnerin: Christina Kaufner

 

Albrecht-Dürer-Mittelschule:Nadya Schmidt (Wülflingen), Jan Schnös (Unterhohenried), Vanessa Siwiec (Augsfeld), Jaqueline Schröder und Jasmin Kuhn (beide Haßfurt). Ansprechpartnerin: Irene Linz

 

Fachakademie für Sozialpädagogik:Luisa Rambacher (Mechenried), Markus Gerber (Schweinfurt), Christina Braun und Anne Fehlbaum (beide Haßfurt).

 

Vom Bundesfreiwilligendienst: Miriam Schober (Augsfeld), Teresa Hajek-Werner (Oberhohenried) und Maximilian Thieler (Wülflingen).

Projektleiterin Carina Schwert-Kirchner verglich in ihrer Begrüßung den seit sieben Jahren laufenden Kurs mit einem starken Baum: Standfest und trotzdem beweglich sei das Projekt. Und verwurzelt durch die verlässliche Finanzierung über den RC Haßfurt sowie getragen von zahlreichen Kooperationspartnern wie dem Staatlichen Schulamt, der Grund-, Mittel- und Realschule sowie den Fachkräften der BRK-Mittags- und Ganztagsbetreuung. Die Sprachförderung schmücke eine lebendige Krone, die die Sprachbegleiter mit Leben erfüllten.

 

Im Anschluss an den offiziellen Teil berichteten Linda Deißler aus Westheim, Florian Halpfer aus Zeil, Janik Bisevac aus Unfinden und Marco Krüger aus Augsfeld von ihren Erfahrungen. Ihre Beweggründe, an dem Kurs teilzunehmen, liegen weitgehend im sozialen Bereich. Einige von ihnen hatten bereits den jüngeren Geschwistern bei den Hausaufgaben geholfen und Marco hat "aus Spaß an der Freud" die Maßnahme sogar zum zweiten Mal durchgeführt.

 

Ihre Schützlinge stammen aus Albanien, der Osttürkei, aus den USA sowie aus einer indisch-rumänischen Familie. Anfangs, schildern sie die Lernsituation, seien die Kinder eher schüchtern oder sogar lustlos gewesen. Aber mit der Zeit brach das Eis, die Buben und Mädchen fassten Vertrauen zu den älteren Jugendlichen und machten zusehends Fortschritte im Deutschen. Ihre Tipps an ihre Nachfolger beim nächsten Kurs: Geduld haben, sagt Linda, denn "es lohnt sich", ergänzt Florian.