Hoher Sachschaden bei Brand am Sonntagabend. Über 160 Helfer bis in den frühen Morgen hinein bei eisiger Kälte zur Stelle.
SAILERSHAUSEN - Bei einem Dachstuhlbrand ist am Sonntagabend im Haßfurter Ortsteil Sailershausen hoher Sachschaden entstanden. Verletzt wurde niemand. Feuerwehr, Rotes Kreuz und THW waren mit über 160 Helfern vor Ort.Das Feuer war nach Angaben der Polizei kurz nach 19:30 Uhr im Dachstuhl eines Wohnanwesens in der Ortsmitte ausgebrochen. Nachbarn hatten das Feuer entdeckt und setzten einen Notruf ab. Die beiden Bewohner retteten sich ins Freie, nachdem erste eigene Löschversuche erfolglos blieben. Die Ursache für das Feuer war zunächst unklar, die Kriminalpolizei hat Ermittlungen aufgenommen. Kurz nach dem Notruf trafen die ersten Einsatzkräfte von Feuerwehr und BRK-Rettungsdienst am Brandort ein. Die Feuerwehren begannen sofort mit dem Löschangriff, konnten aber nicht verhindern, dass die Flammen in der Folge auf das Wohnhaus übergriffen. Bei dem Brandort handelt es sich um mehrere aneinandergebaute Gebäudeteile. Die Feuerwehr hatte unter anderem zwei Drehleitern im Einsatz. Das Technische Hilfswerk Haßfurt wurde im späteren Verlauf des Einsatzes zur Unterstützung nachalarmiert, ebenso die Werksfeuerwehr ZF Sachs aus Schweinfurt, die ein spezielles Teleskop-Löschgerät zur Einsatzstelle brachte. Die Helfer waren bis in den frühen Montagmorgen hinein an Ort und Stelle. Zur Absicherung der Einsatzkräfte standen seitens des öffentlich-rechtlichen Rettungsdienstes zwei BRK-Rettungswagen aus Haßfurt und Hofheim, ein Notarzt aus Haßfurt sowie ein dritter Rettungswagen der BRK-Bereitschaft Zeil bereit. Die Leitung lag in Händen des Einsatzleiters Rettungsdienst, Ingo Stöhlein. Während die Feuerwehren unnachgiebig gegen den Brand kämpften, stellten die Temperaturen unter dem Gefrierpunkt eine weitere Herausforderung für die Helfer dar. Ingo Stöhlein ließ deshalb die beiden BRK-Schnelleinsatzgruppen Betreuung aus Haßfurt und Verpflegung aus Hofheim nachalarmieren. Die ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer sorgten schließlich für die Verpflegung der Einsatzkräfte und kümmerten sich insbesondere medizinisch um die Atemschutzgeräteträger. Insgesamt waren rund 30 Frauen und Männer des BRK vor Ort. „Für Feuerwehrleute ist der Einsatz unter schwerem Atemschutz körperlich extrem anstrengend“, sagt Michael Will, Pressesprecher des BRK-Kreisverbandes Haßberge. Sie müssten nicht nur bei starker Hitze und mitunter null Sicht in unbekanntem Terrain agieren, sondern würden physisch in besonderer Weise gefordert. Als Beispiele seien die Entfernung von Dachziegeln oder Dämmmaterialien genannt. Diese anstrengende Arbeit könne nur eine begrenzte Zeit durchgeführt werden, ohne dass es womöglich zu gesundheitlichen Beeinträchtigungen komme. Das Rote Kreuz Haßberge unterstützt deshalb mit seiner SEG Betreuung aus Haßfurt in einer Kooperation mit der Feuerwehr die medizinische Überwachung der Atemschutzgeräteträger. So werden diese nach ihrem Einsatz auf mögliche gesundheitliche Problem hin untersucht. Im Vordergrund steht dabei vor allem die Überwachung des Blutdrucks, der Herzfrequenz und der Sauerstoffsättigung im Blut. Gäbe es im Einzelfall bei einem der Kollegen gesundheitliche Probleme, könnte sofort mit weiteren medizinischen Maßnahmen geholfen werden. Glücklicherweise wurden bei dem Brand weder die beiden Bewohner – ein Mann mit seiner Lebensgefährtin -, noch Einsatzkräfte verletzt. In direkter Nachbarschaft zum Brandobjekt hatten die Betreiber der „Wanderstube“ ihre Gasträume für die Helfer geöffnet. Diese konnten sich dort aufwärmen und wurden vom Roten Kreuz betreut. „Das war eine tolle Unterstützung“, lobt Will. Wären keine geeigneten Räumlichkeiten zur Verfügung gestanden, hätte die SEG Betreuung ein aufblasbares Zelt samt Heizung an Ort und Stelle aufgebaut. Vor der „Wanderstube“ wurde von der SEG Verpflegung eine Verpflegungsstelle aufgebaut. Die ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer gaben Kaffee und heißen Tee an die Einsatzkräfte aus. Ebenso wurden warme Wiener und Brot zur Stärkung gereicht. Bei Nachbarn und Ortsbewohnern war die Betroffenheit angesichts des Brandes groß, ebenso deren Hilfsbereitschaft. So kochten Anwohner Kaffee und reichten diesen den Einsatzkräften und boten weitere Unterstützung an. Seitens des BRK waren folgende Einheiten im Einsatz:
2 Rettungswagen aus Haßfurt und Hofheim
1 Notarzteinsatzfahrzeug (mit Notarzt) aus Haßfurt
1 Rettungswagen der BRK-Bereitschaft Zeil SEG Betreuung Haßfurt SEG Verpflegung Hofheim
Einsatzleiter Rettungsdienst
Anzahl der BRK-Kräfte: rund 30
Seitens der Feuerwehren waren im Einsatz:
FF Sailershausen
FF Haßfurt
FF Wonfurt FF Zeil FF Augsfeld FF Obertheres
FF Untertheres
FF Sylbach FF Prappach
Werksfeuerwehr ZF Sachs (Schweinfurt) Zudem im Einsatz: THW Haßfurt
Polizeiinspektion Haßfurt
Die Lage bei dem Wohnhausbrand hat sich in den frühen Stunden des Montagmorgens nochmals verschärft, wie Einsatzleiter Rettungsdienst, Ingo Stöhlein, mitgeteilt hat. Gegen 4:00 Uhr ist der Brand offenbar auf der rückwärtigen Seite des Wohngebäudes nochmals aufgeflackert. Vermutlich ist das Feuer durch die starke Hitzeentwicklung in der Isolierung stückweise weitergewandert. Daraufhin wurden zur Unterstützung weitere Kräfte der Feuerwehr aus Sand nachalarmiert.
Ebenfalls hat sich dadurch zusätzlicher Bedarf an Verpflegung für die Einsatzkräfte ergeben. Durch den BRK-Einsatzleiter Rettungsdienst wurde nochmals die Schnelleinsatzgruppe (SEG) Verpflegung alarmiert, um Heißgetränke und eine Mahlzeit für weitere 60 Einsatzkräfte an Ort und Stelle bereit zu stellen. Bereits in der Nacht wurden über 150 Einsatzkräfte versorgt. Die Kollegen der BRK-SEG Betreuung aus Haßfurt, die die zu diesem Zeitpunkt bereits mehr als zehn Stunden im Einsatz waren, wurden gegen 6:00 Uhr durch weitere ehrenamtliche Kräfte des Roten Kreuzes abgelöst.
"Für alle Helfer ist ein derartiges Einsatzgeschehen, noch dazu bei Minustemperaturen in der Nacht, eine enorme Belastung", sagt Michael Will, Pressesprecher des BRK-Kreisverbandes Haßberge. "Alleine aufgrund der langen Einsatzdauer ergeben sich in solchen Situationen zusätzliche personelle und logistische Herausforderungen." Dank seines komplexen Hilfeleistungssystems sei das Rote Kreuz in den Haßbergen jedoch in der Lage, auf derart dynamische Entwicklungen im Einsatzgeschehen schnell und adäquat zu reagieren.
"Das ist dank des reibungslosen Zusammenspiels von hauptamtlichem Personal und vielen ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern des Katastrophenschutzes möglich." Ohne dieses Engagement von im Landkreis über 1500 ehrenamtlichen Frauen und Männern in den einzelnen BRK-Gliederungen wäre diese Hilfe, ebenso wie bei den Freiwilligen Feuerwehren und dem THW, in dem Maße nicht möglich. "Dafür gilt es seitens des Roten Kreuzes an alle hoch motivierten Helferinnen und Helfer Dank zu sagen", so Will. "Unsere Mission, Menschen zu helfen, wird dadurch an 365 Tagen im Jahr rund um die Uhr erst möglich."
Der Einsatz in Sailershausen wird vermutlich bis in die Mittagsstunden am Montag andauern.
PM 079-1 / 2018. Text & Fotos: Michael Will / BRK.