29 junge Menschen haben beim Roten Kreuz ihre Ausbildung begonnen oder leisten ein freiwilliges Jahr.
Haßfurt/Ebern - "Es ist schön, etwas Freiwilliges und Gutes zu tun." Katrin Habermann hält es für sinnvoll, zwischen Abitur und Studium ein praktisches Jahr einzulegen. Deshalb hat sich die 18-Jährige aus Unterpreppach entschieden, beim BRK-Kreisverband Haßberge ein Jahr als Bundesfreiwilligendienstleistende im Rettungsdienst zu absolvieren. Sie ist damit eine von 29 jungen Frauen und Männern, die im Herbst beim größten Wohlfahrtsverband in den Haßbergen ihre Ausbildung begonnen beziehungsweise ein Jahr als Bundesfreiwilligendienstleistende (Bufdi) in den unterschiedlichsten Bereichen angetreten haben. Der 18-Jährigen, die Interesse am Berufsfeld Medizin hat, macht es Spaß, mit Menschen in Kontakt zu kommen und ihnen zu helfen. Im Rettungsdienst arbeitet sie als Rettungsdiensthelferin auf dem Krankentransportwagen in der Rettungswache Ebern und ist dabei stets mit einem Rettungssanitäter oder Rettungsassistenten im Einsatz, um Patienten mit nicht lebensbedrohlichen Erkrankungen von zuhause ins Krankenhaus zu transportieren, von dort nach Hause zu bringen oder auch zwischen zwei Kliniken zu verlegen. Um sich auf diese Aufgabe vorzubereiten, absolvierte sie vorher ein Praktikum im Rettungsdienst und legte anschließend die Ausbildung zur Rettungsdiensthelferin ab. "Ich wusste also, was mich erwartet." Durch ihre Tätigkeit erhofft sich Habermann, weitere Grundkenntnisse im Bereich der Notfallrettung und der Medizin erlernen und praktische Erfahrungen sammeln zu können. Dass sich junge Menschen in einem sozialen Beruf engagieren, hält Katrin für wichtig, schließlich werde immer mehr Personal in diesen Bereichen benötigt. Deshalb findet sie es "schön, durch ein freiwilliges soziales Jahr der Gesellschaft etwas Gutes zu tun". Bislang konnte sie als "Bufdi" ganz unterschiedliche Erfahrungen sammeln. "Oft ist es ein einfaches ,Danke? der Patienten, was einem selbst ein gutes Gefühl gibt, da man eben versucht, bedürftigen, verletzten, altersschwachen bzw. kranken Menschen zu helfen." Umso schöner sei es deshalb, wenn man wisse, dass das eigene Bemühen beim Patienten ankommt. Natürlich müsse man auch damit umgehen können, sterbende Patienten bzw. Patienten mit nicht heilbaren Krankheiten zu sehen, sagt die 18-Jährige. "Das kann teilweise schon belastend sein, aber letztendlich arbeitet man aus Liebe zum Menschen und versucht, dem Patienten die Zeit so angenehm wie möglich zu gestalten." Erlebnisreich war für Katrin Habermann kürzlich, als sie beim Nähen einer Kopfplatzwunde im Krankenhaus zuschauen durfte. "Das ist interessant und man lernt viel über die Arbeitsabläufe von Ärzten und Krankenpflegepersonal." Für die restliche Zeit als Bufdi im Rettungsdienst erhofft sich die junge Frau noch viele positive und bereichernde Erlebnisse. Dabei ist ihr der Kontakt zu Patienten besonders wichtig und sich in verschiedene Menschen mit unterschiedlichsten Krankheiten hinein zu versetzen. "Und auch die Zeit auf der Rettungswache mit den Kollegen ist schön." Interesse am Rettungsdienst hat auch Maximilian Keeß aus Prappach schon lange. Der 20-Jährige hat beim BRK-Kreisverband Haßberge bereits ein Jahr als Bufdi gearbeitet und ist jetzt einer von zwei Auszubildenden zum Notfallsanitäter, die im Herbst ihr erstes Ausbildungsjahr in diesem neuen Berufsbild begonnen haben. Die Ausbildung absolviert er an der BRK-Berufsfachschule für Notfallsanitäter in Würzburg, sie dauert drei Jahre. "Mich interessiert die moderne Notfallmedizin und die Tatsache, dass ich in ein neues Berufsbild hineinwachsen kann, in dem ich sowohl mit Menschen als auch mit modernster Technik zu tun habe", nennt der 20-Jährige den Grund für seine Berufswahl. Außerdem habe er im Rahmen seines Bundesfreiwilligendienstes im Rettungsdienst bereits viele positive Erfahrungen im Kontakt mit Patienten und Kollegen sammeln können. "Ich hoffe, mein Wissen in diesem Bereich erweitern zu können, um nach der Ausbildung kranke oder verletzte Menschen adäquat versorgen zu können." Wieso hat sich Maximilian Keeß für die Ausbildung zum Notfallsanitäter beim BRK entschieden? "Für mich zählt der Patientenkontakt und die Chance, eine sinnvolle, zukunftssichere und erfüllende Tätigkeit auszuüben." Im Schulblock, in dem er aktuell noch ist und in dem zunächst keine praktische Arbeit im Rettungsdienst durchgeführt wird, gefällt dem 20-Jährigen vor allem, "dass ich jeden Tag die Chance habe, von erfahrenen Medizinern und Dozenten theoretische Grundlagen meines zukünftigen Berufs zu lernen und diese in Fallbeispielen praktisch zu vertiefen." (v.l.n.r.:) Den neuen Beruf des Notfallsanitäters erlernt Maximilian Keeß, Katharina Dietz will Altenpflegerin werden und Jan Kaiser bringt sich als Bundesfreiwilliger im Mehrgenerationenhaus Haßfurt ein. (Fotos: Michael Will.) Für einen sozialen Beruf hat sich auch Katharina Dietz entschieden. Sie lernt bei der BRK-Sozialstation Haßberge den Beruf der Altenpflegerin. Eine Bekannte hatte der 18-Jährigen vorgeschlagen, einmal ein Praktikum bei der Sozialstation zu machen. "Die Woche hat mir sehr gut gefallen und es hat mich auch überrascht, dass ich mit den kleinen ,Schwierigkeiten? im Beruf als Altenpflegerin zurechtkomme. Da für mich klar war, diesen Beruf zu erlernen." Besonders gefällt der jungen Frau aus dem Königsberger Stadtteil Hellingen das fast schon familiäre Verhältnis zu vielen Patienten und deren Angehörigen. Aber auch zu den Kolleginnen der Sozialstation. "Das ist ein total nettes Team und es wird sich viel Zeit für die Patienten gelassen. Auch meine Praxisanleiterin unterstützt mich viel und nimmt sich Zeit für mich", freut sich Katharina. Derzeit macht der 18-Jährigen an ihrer Ausbildung am meisten Spaß, die für die Bürokratie notwendige Dokumentation von Behandlungen und Serviceleistungen der Sozialstation Stück für Stück zu erlernen und zu verstehen. In einem weiteren Betätigungsfeld des BRK-Kreisverbandes Haßberge hat Jan Kaiser seine Erfüllung gefunden. Er hat sich als Bundesfreiwilliger für eine Arbeit im Mehrgenerationenhaus in Haßfurt entschieden. Jan reizt der Kontakt und die Kommunikation mit allen Generationen und den unterschiedlichen Kulturen. "Zudem gefällt mir die Vielseitigkeit meiner Arbeit, wie beispielsweise die Unterstützung von Angeboten und Projekten, der Telefondienst, aber auch die Öffentlichkeitsarbeit", sagt der 18-Jährige aus Sylbach. Durch das freiwillige Engagement hofft er, sich persönlich weiter zu entwickeln aufgrund der Kontakte zu den unterschiedlichen Generationen. Des Weiteren möchte er neue Freundschaften zu Jung und Alt knüpfen und Einblicke in die Arbeitswelt erhalten. An seinem Engagement als Bufdi liegt Jan viel, "da es mir Spaß macht, andere Leute zu unterstützen und in den intergenerativen Kontakt zu treten". Außerdem will er in dem Jahr ausloten, ob er im sozialen Bereich in Zukunft beruflich Fuß fassen möchte. Positive Erfahrungen hat der junge Mann bereits gemacht, er hat eine Bildungspatenschaft übernommen. Das heißt, er engagiert sich wöchentlich ehrenamtlich und begleitet einen Neuntklässler bei den Vorbereitungen auf den Mittelschulabschluss. "Dabei freut es mich zu sehen", sagt Jan Kaiser nicht ohne Stolz, "dass bereits nach wenigen Wochen eine Notenverbesserung zu sehen ist." Das Verantwortungsgefühl, dem Patenkind bestmöglich zu helfen, gefällt ihm sehr. "Zudem ist bei vielen Besuchern des Mehrgenerationenhauses das Gefühl der Dankbarkeit zu spüren, welches mich in meiner Arbeit motiviert."Zum Ausbildungsbeginn in diesem Herbst haben folgende Frauen und Männer beim BRK-Kreisverband eine Ausbildung begonnen bzw. sind als Bundesfreiwillige tätig.
Auszubildende:
Notfallsanitäter: Maximilian Keeß (Prappach) und Moritz Miederhoff (Sand).
Altenpflegerin: Katharina Dietz (Hellingen).
Kauffrau im Gesundheitswesen: Eileen Broderick (Wülflingen).
Vorpraktikantin zur Erzieherin: Annalena Ehlert, Steffi Heli Pelamy und Nikolai Wozniak (alle Haßfurt).
Berufspraktikantin zur Erzieherin: Verena Mühlschlegel (Eichelsdorf).
Bundesfreiwilligendienstleistende:
Mehrgenerationenhaus Haßfurt: Jan Kaiser (Sylbach).
Kindertagesstätte Königsberg: Sarah Hübner (Sand).
Fahrdienst: Alexander Ruß, Fabio Scharbert, Felix Atzmüller (alle Sand), Felix Beckert (Zell am Ebersberg), Johannes Hacker (Haßfurt).
Rettungsdienst: Kathrin Habermann (Unterpreppach), Sara Klopf (Zell am Ebersberg) und Jonas Pfister (Oberschwappach).
Mittagsbetreuung Haßfurt: Jana Stapf (Theres), Chiara Schnitzer (Haßfurt), Annika Götz (Augsfeld) und Tobias Krines (Sand).
Mittagsbetreuung Hofheim: Timo Guthardt (Nassach) und Elisabeth Baumann (Hofheim).
Mittagsbetreuung Theres: Fabian Moser (Fatschenbrunn), Felix Schneider (Knetzgau) und Daniel Oberreuther (Unterschwappach).
Sozialpädagogisches Praktikum: Lukas Roth.
Am meisten Spaß macht Jan derzeit der Kontakt zu den Seniorinnen und Senioren. So konnte er bereits im Projekt "Mit und Fit - Begegnung durch Bewegung" unterstützen und mit den Menschen dort in Kontakt treten. Auch das Ferienprogramm mit Kindern hat ihm gut gefallen.
Über so viel Engagement und Begeisterung der jungen Menschen für die Aufgaben und Ziele des Roten Kreuzes freut sich BRK-Kreisgeschäftsführer Dieter Greger, der die insgesamt 29 Auszubildenden, Bundesfreiwilligen und Praktikanten kürzlich bei einer Zusammenkunft im Kreisverband in Haßfurt begrüßte und ihnen viel Erfolg und Freude bei ihrer Tätigkeit innerhalb des Roten Kreuzes wünschte. Sie selbst könnten das BRK dabei als einen Dienstleister kennen lernen, der die vielfältigsten Aufgaben im sozialen Sektor ausübt.
Die meisten Menschen wissen, dass das BRK den Rettungsdienst in den Haßbergen betreibt. In der öffentlichen Wahrnehmung fallen die Einsatzfahrzeuge auf, wenn sie mit Blaulicht und Martinshorn zu Notfällen unterwegs sind. Andere Betätigungsfelder sind auf den ersten Blick weniger auffällig.
Der Kreisverband leistet in vielen weiteren Bereichen wertvolle Unterstützung für die Menschen vor Ort, beispielsweise mit der Sozialstation, dem Menüdienst "Essen auf Rädern", dem Behinderten- und Individualfahrdienst, dem Mehrgenerationenhaus, der Jugendsozialarbeit an Schulen, der Mittagsbetreuung von Schülern, der Kindertagesstätte in Königsberg, der Migrationsberatung, dem Hausnotruf-Service sowie in den von Ehrenamtlichen getragenen BRK-Gemeinschaften Wasserwacht, Jugendrotkreuz, Bereitschaften, Wohlfahrts- und Sozialarbeit sowie im Katastrophenschutz.
Derzeit arbeiten im BRK-Kreisverband rund 190 hauptamtliche Mitarbeiter, zudem 175 geringfügig Beschäftigte, 13 Auszubildende und 19 Bundesfreiwilligendienstleistende. Ehrenamtlich engagieren sich etwa 890 Personen und 12.500 sind Fördermitglieder. Das BRK zählt damit in den Haßbergen zu einem der größeren Arbeitgeber.
Dass auf die Ausbildung junger Menschen und deren Förderung für soziales Engagement beim Roten Kreuz viel Wert gelegt wird, zeigt ein Blick in die Statistik. So wurden in den Jahren 2003 bis 2016 insgesamt 147 Frauen und Männer in verschiedenen Berufsfeldern ausgebildet oder waren als Berufspraktikanten tätig. Weitere 124 junge Leute haben in den Jahren 2009 bis einschließlich 2016 ihren Zivildienst beim BRK geleistet oder waren als Bundesfreiwillige tätig, wie Dieter Greger verdeutlicht. "Wir bieten als Wohlfahrtsverband damit jungen Menschen berufliche Perspektiven an und sind ein gefragter Arbeitgeber in den Haßbergen."Auszubildende:
Notfallsanitäter: Maximilian Keeß (Prappach) und Moritz Miederhoff (Sand).
Altenpflegerin: Katharina Dietz (Hellingen).
Kauffrau im Gesundheitswesen: Eileen Broderick (Wülflingen).
Vorpraktikantin zur Erzieherin: Annalena Ehlert, Steffi Heli Pelamy und Nikolai Wozniak (alle Haßfurt).
Berufspraktikantin zur Erzieherin: Verena Mühlschlegel (Eichelsdorf).
Bundesfreiwilligendienstleistende:
Mehrgenerationenhaus Haßfurt: Jan Kaiser (Sylbach).
Kindertagesstätte Königsberg: Sarah Hübner (Sand).
Fahrdienst: Alexander Ruß, Fabio Scharbert, Felix Atzmüller (alle Sand), Felix Beckert (Zell am Ebersberg), Johannes Hacker (Haßfurt).
Rettungsdienst: Kathrin Habermann (Unterpreppach), Sara Klopf (Zell am Ebersberg) und Jonas Pfister (Oberschwappach).
Mittagsbetreuung Haßfurt: Jana Stapf (Theres), Chiara Schnitzer (Haßfurt), Annika Götz (Augsfeld) und Tobias Krines (Sand).
Mittagsbetreuung Hofheim: Timo Guthardt (Nassach) und Elisabeth Baumann (Hofheim).
Mittagsbetreuung Theres: Fabian Moser (Fatschenbrunn), Felix Schneider (Knetzgau) und Daniel Oberreuther (Unterschwappach).
Sozialpädagogisches Praktikum: Lukas Roth.
PM 043 / 2016, Text und Fotos: Michael Will / BRK.