Hier informieren wir regelmäßig mit aktuellen Presseinformationen und Meldungen über die Arbeit des BRK Kreisverbands Haßberge.

· Pressemitteilung

Ein Dienst am Mitmenschen

Erstmals hat am Freitag im neuen BRK-Haus in Ebern ein Blutspendetermin stattgefunden. Die elf Liegen waren pausenlos belegt, über 160 Spender kamen. (Foto: Michael Will)
Blutspenden ist für Erich Wolfert aus Heubach selbstverständlich. Er kommt immer wieder gerne zum BRK. (Foto: Michael Will)
Bei der Registrierung und vor den Untersuchungsräumen standen die Blutspender Schlange. Der Andrang war groß. (Foto: Michael Will)

Erstmals hält das Rote Kreuz einen Blutspendetermin im neuen BRK-Haus ab. Über 160 Spender sind mit dabei.

EBERN - "Ich kann nur jedem empfehlen zum Blutspenden zu gehen." Für Wolfgang Daum  aus Ebern ist das seit über 30 Jahren selbstverständlich. "Man wirkt so der Gleichgültigkeit entgegen und unterstützt die Gesellschaft." Der 53-Jährige ist am Freitagabend einer von rund 160 Frauen und Männern, die zum ersten Blutspendetermin im neuen BRK-Haus im "Gewerbepark Alte Kaserne" kommen.

 

Neben ihrer Blutspende nutzen die Bürger die Möglichkeit, das Gebäude nach der Umbau- und Renovierungsphase kennen zu lernen. Viele von ihnen sind überrascht, was das BRK aus dem ehemaligen San-Gebäude der Bundeswehr gemacht hat. "Das kann sich wirklich sehen lassen", fasst Barbara Hornung aus Ebern ihre Eindrücke zusammen. Sie kennt das Haus noch von Bundeswehrzeiten, inzwischen hat sich viel verändert. "Da hat das BRK wirklich was draus gemacht", lobt die Kindergärtnerin. Sie wird künftig gerne hierher kommen, um Blut zu spenden.

 

Auch Wolfgang Daum hält die Umbau- und Renovierungsarbeiten für "sehr gelungen". Zwar kennt er das Gebäude nicht von früher, da er seine Bundeswehrzeit in Hammelburg verbracht hat, aber seine Eindrücke sind positiv. Vor allem die vielfältige und stimmige Farbgestaltung in den Räumen findet er prima. Dass die Blutspendetermine in Ebern ab sofort im BRK-Haus und nicht mehr in der Aula der Mittelschule stattfinden, ist für ihn kein Problem. Im Gegenteil: "Trotz des großen Andrangs verdient die Organisation Lob." Knapp 20 Minuten muss er vor dem Spendenzimmer warten, bis die nächste der elf Liegen frei wird. "Kein Problem", sagt Daum und freut sich derweil, dass die allermeisten Gebäude in der ehemaligen Kaserne nach dem Abzug der Bundeswehr eine neue Verwendung gefunden haben. Und darüber, dass sie von einheimischen Firmen und sozialen Einrichtungen wie dem Roten Kreuz, der Arbeiterwohlfahrt und der Caritas genutzt werden und so vor dem Zerfall gerettet sind.

 

Eines haben Wolfgang Daum und Barbara Hornung gemeinsam: Beiden spenden seit über 30 Jahren unentgeltlich Blut beim Roten Kreuz. Daum über 80-mal, Hornung bereits 91-mal. Für beide ist es ein "Dienst am Mitmenschen", der sie seit Jahrzehnten antreibt. "Ich komme nicht wegen des kleinen Geschenks oder der Brotzeit", schmunzelt der 53-Jährige. Neben dem Gefühl, Gutes zu tun, schätzt er an den Blutspendeterminen, immer wieder nette Leute zu treffen und ins Gespräch zu kommen. "Diese Geselligkeit gefällt mir."

 

Auch Erich Wolfert aus Heubach fehlt nach Möglichkeit bei keinem Blutspendetermin. "Ich habe eine soziale Einstellung, ich kann damit Menschen helfen", sagt er. "Das sollte jeder tun, das ist ein Akt der Mitmenschlichkeit." Über 80-mal hat er bereits gespendet, erstmals im Alter von 16 Jahren in einem Krankenhaus. Seitdem sind die Blutspendeabende fest in seinem Terminkalender notiert. Keine Angst vor dem Pieksen? Wolfert lacht: "Das ist kein Problem." Er sieht auch für sich einen Vorteil: Jede Blutspende bedeutet automatisch eine Gesundheitsuntersuchung für sich selbst.

 

BLUT IST NICHT KÜNSTLICH HERZUSTELLEN

 

 "Blutspenden sind ein Dauerbrenner", sagt Dr. Ingo Schmidt-Hammer aus Untermerzbach, stellvertretender Chefarzt des BRK-Kreisverbandes Haßberge, beim Blutspendetermin am Freitagabend im Eberner Rotkreuzhaus. Der Bedarf an Blut und Blutprodukten könne noch immer nur über die Blutspender gedeckt werden. "Es existiert kein künstlich hergestelltes Medikament, welches Blut ersetzen kann", verdeutlicht der Facharzt für Allgemein- und Notfallmedizin die Wichtigkeit des Blutspendens.

Der enorme Bedarf an Blut bestehe nicht nur für schwer verletzte Patienten, auch bei bestimmten Operationen ergebe sich durch den Blutverlust die Notwendigkeit zur Bluttransfusion. "Auch bestimmte internistische Erkrankungen führen zu einer verminderten körpereigenen Blutbildung und der Abhängigkeit von Fremdblut." Viele Produkte wie Gerinnungsfaktoren für Bluter, Plasma-Ersatzstoffe für Verbrennungsopfer und auch Impfstoffe werden aus gespendetem Blut hergestellt, weiß der erfahrene Mediziner.

 
Auch sei gespendetes Blut nicht unbegrenzt lagerfähig. Schmidt-Hammer: "Nicht verwendete Vorräte müssen schon nach eineinhalb Monaten vernichtet werden." Somit bestehe ein andauernder Bedarf an "frischem" Blut, der dankenswerterweise von Blutspendern zur Verfügung gestellt werde.


"Die Blutspendetermine des Roten Kreuzes in Ebern finden ab sofort im neuen Rotkreuz-Haus auf dem ehemaligen Kasernengelände statt", sagt der BRK-Chefarzt. Dies ermögliche einen komfortableren Ablauf der Blutspendeaktionen unter dem Dach des BRKs.

"Sehr schön, wunderbar gemacht", antwortet der Heubacher auf die Frage nach seinen Eindrücken vom neuen BRK-Haus. Hier und da seien zwar noch Kleinigkeiten fertig zu stellen, aber so sei das nun mal bei größeren Umbaumaßnahmen. "Das geht nicht alles auf einmal."

 

"Feuertaufe bestanden", zieht Jürgen Geisel, Leiter der Rettungswache Ebern, nach dem ersten Blutspendetermin im neuen BRK-Haus Bilanz und freut sich über so viele Spender. Unter ihnen auch Erstspender, denen er für ihre Bereitschaft zum Blutspenden besonders dankt. "Wir freuen uns über jeden Erstspender, die sind ganz wichtig", sagt Geisel. Deshalb will das BRK künftig noch mehr Erstspender gewinnen.

 

Eine Herausforderung im neuen Gebäude ist der Spendetermin für die vielen ehrenamtlichen Helfer der BRK-Bereitschaft Ebern. Sie sind bei der Präsentausgabe und in der Küche aktiv und haben alle Hände voll zu tun, um die Betreuung und kulinarische Versorgung der Spender sicher zu stellen.

 

Jürgen Geisel freut sich darüber, dass sich das Haus jetzt mehr und mehr mit Leben füllt. Nach dem Umzug der Rettungswache Ende April 2013 sind auch die BRK-Sozialstation, die Bereitschaft Ebern und die Wasserwacht in ihre Räume eingezogen. Im großen Lehrsaal im Obergeschoss fanden schon einige Fortbildungsveranstaltungen und auch Kurse in Erster Hilfe für die Bevölkerung statt. "Alle Räume sind für Gehbehinderte und Rollstuhlfahrer dank eines Aufzugs problemlos zu erreichen", sagt er.

 

Ausführlich Gelegenheit, das BRK-Haus und die Angebote des BRK-Kreisverbandes kennen zu lernen, wird es am Sonntag, 27. April, bei einem "Tag der offenen Tür" geben. Die Vorbereitungen dafür laufen. Neben Führungen durch das Gebäude wird es eine Fahrzeugausstellung sowie mehrere Einsatzvorführungen geben. Am Tag zuvor wird das BRK-Haus bei einem Festakt mit geladenen Gästen offiziell eingeweiht.

 


 

 

"Eine absolute Aufwertung für Ebern"

Interview

Ebern - Patricia Walter (30) aus Ebern hat am Freitag zum ersten Mal in ihrem Leben Blut gespendet. Unserem Mitarbeiter Michael Will verriet die staatlich geprüfte Elektrotechnikerin, was sie dazu bewogen hat.

 

Wie haben Sie Ihre erste Blutspende empfunden?
Ich war schon etwas aufgeregt. Weniger wegen der Nadel, sondern eher, weil man ja doch nicht genau weiß, wie es abläuft und ob der Kreislauf mitspielt. Die Aufregung war allerdings unbegründet. Ich wurde als Erstspender super informiert und mir ging es zu jedem Zeitpunkt gut.

 

Hatten Sie Angst zuvor?
Nein, keine Angst. Ich war nur aufgeregt.

 

Weshalb haben Sie sich fürs Blutspenden entschieden?
Man kann mit einer Blutspende helfen und das recht einfach. Ich bin bei der Deutschen Knochenmarkspenderdatei (DKMS) registriert und habe auch einen Organspenderausweis. Blutspenden hat noch gefehlt, das ging bislang wegen Schwangerschaften und Stillzeit nicht.
 
Spenden Sie weiterhin?
Ja, das habe ich mir fest vorgenommen!

 

Was ist es für ein Gefühl zu wissen, mit einer Blutspende anderen Menschen helfen zu können?
Ein super Gefühl. Wie immer, wenn man in irgendeiner Form hilft. Und wer weiß, vielleicht braucht man die Hilfe ja selbst einmal.

 

Sie empfehlen also auch anderen Menschen, die es bislang noch nicht getan haben, Blut zu spenden?
Klar, auf jeden Fall!

 

Und Ihre Eindrücke vom neuen BRK-Haus?
Es ist schön hergerichtet. Hier erinnert nichts mehr an die Bundeswehrzeit. Etliche hell gestaltete Räume, die gut ausgeschildert waren. Und falls man mal nicht wusste wohin, wurde einem gleich geholfen. Ein tolles Haus mit viel Potential für Kurse usw. Eine absolute Aufwertung für Ebern.