Wer Rettungsdienst, Notarzt oder Feuerwehr benötigt, wählt die 112. Diese Notrufnummer ist europaweit einheitlich und vom Festnetz und Mobilfunknetz aus kostenlos erreichbar.
LANDKREIS HASSBERGE -In Dänemark steht "Alarm", in Litauern "Nelaimè" und in Italien "Emergenza" für die Worte Notruf. Gemeinsam ist allen dabei jedoch eine einheitliche Notrufnummer, die 112. Schon die Kleinsten im Kindergarten lernen bei uns in Deutschland: Der Notruf 112 sorgt für schnelle Hilfe im Notfall. Zum "Internationalen Tag des Notrufs" am Samstag, 11. Februar, macht der Kreisverband Haßberge des Bayerischen Roten Kreuzes deutlich, wann man die 112 wählen sollte, wer am anderen Ende der Leitung sitzt und welche anderen Telefonnummern ebenfalls wichtig sind. Mittlerweile ist sichergestellt, dass Hilfesuchende in 38 Ländern Europas unter der einheitlichen Notrufnummer 112 die Notrufzentralen der Rettungsdienste erreichen. "Mit dieser identischen Notrufnummer ist der Notruf ein europaweites Symbol der Hilfe", sagt BRK-Präsident Theo Zellner. Allerdings wissen nur ein Viertel der Deutschen, dass sie über die 112 in allen Mitgliedsaaten der EU die Notrufzentralen der Rettungsdienste über Festnetz- und Mobilfunkanschlüsse kostenlos erreichen. Um den Bekanntheitsgrad der 112 zu erhöhen wurde der "Tag des Notrufs" eingeführt. Im Jahr 2016 wurde der Notruf in der Region Main/Rhön rund 176.000-mal gewählt, wie Klaus Wörner, stellvertretender Leiter der Integrierten Leitstelle (ILS) Schweinfurt, mitteilt. Im Januar 2017 haben deren Mitarbeiter 14.800 Notrufe bearbeitet. Die ILS Schweinfurt ist neben der Stadt und dem Landkreis Schweinfurt für die Landkreis Haßberge, Bad Kissingen und Rhön-Grabfeld zuständig. Das Einzugsgebiet ist rund 4000 Quadratkilometer groß und ist damit der drittgrößte ILS-Bereich in Bayern. Fast 432.000 Menschen leben hier. Rund um die Uhr an 365 Tagen im Jahr stehen 32 haupt- und 21 nebenamtliche Mitarbeiter in der ILS bereit, um telefonische Hilfeersuchen anzunehmen und nach der Notrufabfrage alle notwendigen Schritte in die Wege zu leiten. Dabei alarmiert und koordiniert die ILS Schweinfurt nicht nur die Einheiten des Rettungsdienstes, sondern auch der Feuerwehr, des Technischen Hilfswerkes sowie des Katastrophenschutzes. Stellt sich die Frage, welche Beschwerden ein Notfall sind und wann man die 112 anrufen sollte? Bei vielen Patienten besteht da Unsicherheit. Helfer und Betroffene sollten deshalb immer dann schnell zum Telefon greifen, wenn es lebensgefährlich wird. "Dazu gehören schwere Unfälle, Feuer, Vergiftungen, Schmerzen in der Brust, Störungen der Sprache, Lähmungserscheinungen, Störungen des Bewusstseins, Kreislaufkollaps, Atemnot, starker Blutverlust, starke Schmerzen und andere lebensbedrohliche Situationen", erklärt Dr. Ingo Schmidt-Hammer, stellvertretender Chefarzt des BRK-Kreisverbandes Haßberge. Sämtliche Notrufe aus den Haßbergen unter der 112 laufen bei der Integrierten Leitstelle für Rettungsdienst- und Feuerwehralarmierung in Schweinfurt auf. Die Disponenten, die alle eine rettungsdienstliche und feuerwehrtechnische Ausbildung haben, fragen am Telefon die wichtigsten Daten ab. Dazu gehört unter anderem, welcher Notfall sich wo ereignet hat, welche Verletzungen oder Erkrankungen vorliegen, wie viele Personen verletzt/erkrankt sind und wer den Notruf meldet. "Danach sollte man nicht auflegen, sondern Rückfragen der Leitstelle abwarten", betont Klaus Wörner. Gefragt wird auch nach einer Rückrufnummer; sie wird benötigt, wenn die Einsatzkräfte den Notfallort nicht finden oder es im Einsatzverlauf zu Rückfragen kommt. Je nachdem, welches Meldebild sich aus einem Notruf ergibt, werden die entsprechenden Rettungseinheiten alarmiert. Der Disponent in der ILS entscheidet aufgrund bestimmter Stichworte, ob ein Rettungswagen, ein Rettungswagen und ein Notarzt oder ein Krankentransportwagen ausrücken muss. Handelt es sich um einen lebensbedrohlichen Notfall, trifft ein erstes Rettungsmittel in den allermeisten Fällen nach maximal 12 bis 15 Minuten beim Anrufer ein.Die 5-W-Fragen
Bei einem lebensbedrohenden Notfall fassen die so genannten 5-W-Fragen die wesentlichen Inhalte eines Notrufs zusammen:
Was ist passiert?
Je nachdem, ob es sich um einen Unfall, ein Feuer oder eine technische Hilfeleistung handelt, werden unterschiedliche Fahrzeuge alarmiert - beim Müllcontainerbrand kommt die Feuerwehr mit einem Löschfahrzeug, bei einem Unfall oder einem Notfall zu Hause kommt der Notarzt und die Mitarbeiter des Rettungsdienstes.
Wo ist es passiert?
Hier ist die exakte Straßenbezeichnung und die Hausnummer unerlässlich, auch der Ort, in dem der Notfall passiert ist. Sonst kann es zu Verwechslungen kommen, weil im Leitstellenbereich mehrere "Hauptstraßen" oder "Bahnhofsstraßen" existieren.
Wie viele verletzte/betroffene Personen sind es?
Vom einzelnen Fußgänger bis zum vollbesetzten Bus - je nach der Anzahl der Betroffenen werden unterschiedlich viele Fahrzeuge alarmiert. Je genauer die Meldung, umso schneller kann allen geholfen werden.
Wer ruft an?
Es ist für die Retter manchmal notwendig, dass die Leitstelle den Anrufer nochmals kontaktieren kann.
Warten auf Rückfragen?
Jeder ist aufgeregt und angestrengt bei der Meldung eines Notrufs. Legen Sie erst auf, wenn die Leitstellenmitarbeiter sagen, dass sie alle Informationen haben und das Gespräch von sich aus beenden.
Die beiden wichtigsten Notrufnummern:
112 - Rettungsdienst und Feuerwehr
110 - Polizei
Im Landkreis Haßberge gab es im Jahr 2016 alleine 2739 Notarzteinsätze, wie Christoph Grimmer, Leiter Rettungsdienst beim BRK-Kreisverband Haßberge, erläutert. Hinzu kamen 1282 Notfalleinsätze ohne Notarzt, 5885 Krankentransporte und 4505 sonstige Einsätze, wozu beispielsweise Hilfeleistungen ohne Transport in ein Krankenhaus, Fehleinsätze oder Einsätze von Schnelleinsatzgruppen (SEG) im Rahmen des Katastrophenschutzes zählen. Die Fahrzeuge des BRK-Rettungsdienstes legten dabei insgesamt knapp 554.000 Kilometer zurück - das entspricht fast 14 Umrundungen der Erde. Im Januar 2017 mussten die Mitarbeiter des Rettungsdienstes von den vier Rettungswachen in Haßfurt, Ebern, Eltmann und Hofheim aus zu 225 Notarzt-, 118 Notfalleinsätzen sowie 571 Krankentransporten und 409 sonstigen Einsätzen ausrücken, wie Christoph Grimmer den ersten Monat des neuen Jahres bilanziert.
Bis bei einem Notruf alle notwendigen Daten durch den Disponenten abgefragt sind, vergeht in der Regel nicht einmal eine Minute. Anschließend werden die benötigten Rettungsdienst-Einheiten alarmiert. In lebensbedrohlichen Fällen leiten die Disponenten auch in Erster Hilfe an. So wurde nach Worten von stellvertretendem ILS-Leiter Klaus Wörner bei der Leitstelle in Schweinfurt Ende 2013 die so genannte telefongestützte Reanimation eingeführt. Meldet ein Anrufer eine Person, die bewusstlos ist und nicht mehr atmet, leitet der Disponent den Notrufteilnehmer zur Herz-Lungen-Wiederbelebung an und erklärt Schritt für Schritt, was zu tun ist. Schon zu Beginn eines solchen Gesprächs werden parallel ein Rettungswagen und ein Notarzt alarmiert. Der Disponent hält schließlich bis zum Eintreffen des Rettungsdienstes Kontakt zum Anrufer und führt mit diesem gemeinsam die Reanimation durch.
Doch nicht immer handelt es sich um lebensbedrohliche Notfälle. In vielen Fällen geht es nicht um Minuten, da reicht es aus, den Ärztlichen Bereitschaftsdienst zu rufen. Das hilft, die Notfallretter zu entlasten, damit diese für tatsächliche Notfälle zur Verfügung stehen, wie BRK-Landesarzt Prof. Dr. Peter Sefrin aus Würzburg sagt. "Bei nicht lebensbedrohlichen Beschwerden hilft der Hausarzt oder - wenn dieser nicht dienstbereit ist - der Ärztliche Bereitschaftsdienst unter der Nummer 116 117, das ist die kostenfreie bundesweite Bereitschaftsdienstnummer."
Der Bereitschaftsdienst der Kassenärztlichen Vereinigungen ist für Patienten gedacht, die außerhalb der Sprechzeiten des Hausarztes eine dringende ambulante Behandlung benötigen - sich aber nicht in einer lebensbedrohlichen Situation befinden. Neben einer Bereitschaftsdienstpraxis am Haus Haßfurt der Haßberg-Kliniken bietet die Kassenärztliche Vereinigungen auch einen Hausbesuchsdienst an. Die Vermittlungsnummer 116 117 des ärztlichen Bereitschaftsdienstes ist der richtige Kontakt beispielsweise bei hohem Fieber in der Nacht oder einer akuten Magenverstimmung am Wochenende.
Bei einem lebensbedrohenden Notfall fassen die so genannten 5-W-Fragen die wesentlichen Inhalte eines Notrufs zusammen:
Was ist passiert?
Je nachdem, ob es sich um einen Unfall, ein Feuer oder eine technische Hilfeleistung handelt, werden unterschiedliche Fahrzeuge alarmiert - beim Müllcontainerbrand kommt die Feuerwehr mit einem Löschfahrzeug, bei einem Unfall oder einem Notfall zu Hause kommt der Notarzt und die Mitarbeiter des Rettungsdienstes.
Wo ist es passiert?
Hier ist die exakte Straßenbezeichnung und die Hausnummer unerlässlich, auch der Ort, in dem der Notfall passiert ist. Sonst kann es zu Verwechslungen kommen, weil im Leitstellenbereich mehrere "Hauptstraßen" oder "Bahnhofsstraßen" existieren.
Wie viele verletzte/betroffene Personen sind es?
Vom einzelnen Fußgänger bis zum vollbesetzten Bus - je nach der Anzahl der Betroffenen werden unterschiedlich viele Fahrzeuge alarmiert. Je genauer die Meldung, umso schneller kann allen geholfen werden.
Wer ruft an?
Es ist für die Retter manchmal notwendig, dass die Leitstelle den Anrufer nochmals kontaktieren kann.
Warten auf Rückfragen?
Jeder ist aufgeregt und angestrengt bei der Meldung eines Notrufs. Legen Sie erst auf, wenn die Leitstellenmitarbeiter sagen, dass sie alle Informationen haben und das Gespräch von sich aus beenden.
Die beiden wichtigsten Notrufnummern:
112 - Rettungsdienst und Feuerwehr
110 - Polizei
PM 008 / 2017 - Text: Michael Will / BRK Haßberge.
Fotos: Michael Will / BRK Haßberge; Thomas Schlereth / ILS Schweinfurt.