Die Produktionsschule des BRK-Kreisverbandes erhält das Gütesiegel "Soziale und berufliche Integration". 18 benachteiligte Jugendliche bekommen hier Hilfestellung für Beruf und Leben.
Haßfurt -- Michael Will Benachteiligten Jugendlichen Starthilfe in Ausbildung und Beruf zu geben, diesem Ziel hat sich die Produktionsschule Haßberge (PSH) des BRK-Kreisverbandes Haßberge verschrieben. Dass dies qualifiziert und engagiert geschieht, haben die Verantwortlichen jetzt mit Brief und Siegel. Die Landesarbeitsgemeinschaft "Jugendsozialarbeit in Bayern" hat der Produktionsschule das Gütesiegel "Soziale und berufliche Integration" überreicht.Bei der Verleihung der Auszeichnung, die zum ersten Mal an eine Produktionsschule in Bayern vergeben worden ist, freute sich BRK-Kreisgeschäftsführer Dieter Greger am Dienstagnachmittag über "diesen wichtigen Meilenstein der Entwicklung der Produktionsschule Haßberge". Das Gütesiegel sei nicht nur Voraussetzung für die weitere Finanzierung des Projekts, sondern eine Anerkennung der Leistung der Projektmitglieder. Es sei Zeugnis ihrer Professionalität, Kompetenz und Engagement in der Arbeit mit benachteiligten jungen Menschen. "Dieses Gütesiegel ist ein Aushängeschild für das ständige Bemühen der Mitarbeiter der Produktionsschule um Qualität und Effektivität in ihrer schwierigen Arbeit zum Wohl der Jugendlichen."
Die Produktionsschule, so Greger, sei ein einzigartiges und sehr untypisches Projekt arbeitsweltbezogener Jugendsozialarbeit. Sie wurde 2005 auf dem Gelände des BRK-Kreisverbandes in der Industriestraße in Haßfurt gegründet und war damals die erste in Bayern. Stets habe der BRK-Kreisverband in den vergangenen Jahren als lokaler Akteur schnell auf neue Problemlagen und Entwicklungen in den Haßbergen reagiert, diese zeitnah in Konzepte und Maßnahmen umgesetzt und dabei stets als Vertreter der Belange junger Menschen agiert, wie der Kreisgeschäftsführer anhand verschiedener Projekte seit 1999 deutlich machte. Stets ging es darum, benachteiligten Jugendlichen mit und ohne Migrationshintergrund am Übergang zwischen Schule und Beruf besondere Hilfestellungen zu geben. Manche konnten ihren Hauptschulabschluss nachholen, zudem wurden sie unterstützt, ihre Ausbildungschancen zu verbessern. Nicht zuletzt leistet das BRK als Träger der "Jugendsozialarbeit an Schulen" wichtige Arbeit: An acht Schulen im Landkreis betreuen elf Sozialpädagogen Schülerinnen und Schüler.
Mit der Gründung der Produktionsschule wagte das BRK im Jahr 2005 einen weiteren Schritt, um eine Lücke im Hilfesystem des Landkreises für benachteiligte junge Menschen zu schließen. Bereits drei Jahre später wurde dem Kreisverband dafür der bayerische Integrationspreis verliehen. Stolz ist Dieter Greger darauf, dass die Vermittlungsquote der Schüler in Ausbildung, Arbeit oder weiterführende Qualifizierungsmaßnahmen durchschnittlich mehr als 55 Prozent beträgt.
Die jungen Menschen, deren Lebenssituation beispielsweise geprägt sei durch Perspektivlosigkeit, unzureichenden Bildungsabschluss, Suchtgefährdung, Verschuldung und soziale Ausgrenzung sollen zu neuen Lernprozessen und zur Entwicklung tragfähiger Lebensperspektiven befähigt werden. In der Produktionsschule gelinge dies durch selbstständige Produktion und Arbeit im handwerklichen Bereich, durch die Orientierung an der Realität der Arbeitswelt und mit Ganzheitlichkeit von Kopf, Herz und Hand.
In der PSH werden die Jugendlichen nach Worten von Greger in ihren Fähigkeiten und Stärken ernst genommen, "um die Kette bisheriger Defizit- bzw. Misserfolgserfahrungen zu durchbrechen". So würden sie vor dem Abgleiten in Perspektivlosigkeit bewahrt und ihnen neue Wege in die berufliche und soziale Integration eröffnet.
DIE PSH --- In der Produktionsschule werden derzeit 18 Jugendliche von drei Anleitern, einem Sozialpädagogen und Schulleiterin Karina Hauck betreut. Schon seit Beginn des Projektes lernen Jugendliche in der PSH unter fachlicher Anleitung, wie sie marktfähige Waren und Dienstleistungen produzieren, verkaufen und vermarkten können. Hauptziel der PSH ist die Förderung der beruflichen und sozialen Integration ihrer Schüler durch berufliche Orientierung und Qualifizierung. Des Weiteren werden Schlüsselqualifikationen vermittelt, soziale Kompetenzen erweitert und persönliche Probleme und Schwierigkeiten der Schüler bewältigt. Die PSH ist ein eigenständiger Bereich des beruflichen Bildungssystems im Landkreis Haßberge geworden.
Die Arbeitszeiten in der PSH orientieren sich am gewerblichen Arbeitsalltag. Außerdem können die Produktionsschüler ihren Schulabschluss nachholen und viel weiterführendes Wissen zum Beispiel in Bewerbungstrainings erwerben. Die Plätze der PSH werden über die ARGE (Arbeitgemeinschaft Arbeit im Landkreis Haßberge) und das Jugendamt besetzt.
Die Schüler sind dabei in drei Bereichen tätig: einer Änderungsschneiderei, einem Secondhand-Laden und einer Internetagentur mit Online-Handel. mic
Glückwünsche zur Verleihung des Gütesiegels an das BRK überbrachte in Vertretung von Landrat Rudolf Handwerker Adeline Friedrich, Leiterin des Jugendamtes Haßberge, und Markus Deißler vom Jobcenter, beides Kooperationspartner des BRK im Betrieb der Produktionsschule. Friedrich freute sich, dass Jugendliche durch die PSH ihren Platz in Beruf und Gesellschaft gefunden hätten. Deißler lobte das Engagement des BRK, mit dem zusammen derzeit in elf Maßnahmen 270 Jugendliche betreut würden. Viele von ihnen könnten anschließend direkt in Ausbildung oder Arbeit übergeleitet werden und so eine positive Persönlichkeitsentwicklung erfahren.
Klaus Umbach, Landesreferent der Evangelischen Jugendsozialarbeit in Bayern e.V., überreichte das Gütesiegel an BRK-Kreisgeschäftsführer Dieter Greger und das PSH-Team. Es sei von der Landesarbeitsgemeinschaft Jugendsozialarbeit Bayern in Zusammenarbeit mit Praktikern und Wissenschaftlern mit dem Ziel entwickelt worden, eine Verbesserung und ständige Weiterentwicklung der Arbeitsqualität zum Nutzen für die Jugendlichen und deren eigene Arbeitszufriedenheit zu erreichen. Nach bestimmten Kriterien würden dabei unter anderem die betriebliche Ausgestaltung der Einrichtung, Kernelemente der sozialen und beruflichen Integration, Bildungsangebot, Kooperation mit Partnern, Öffentlichkeitsarbeit, Personal- und Qualitätsmanagement beurteilt. Die PSH habe dabei besonders gut abgeschnitten, was die Verleihung des Gütesiegels zur Folge hatte.Die Arbeitszeiten in der PSH orientieren sich am gewerblichen Arbeitsalltag. Außerdem können die Produktionsschüler ihren Schulabschluss nachholen und viel weiterführendes Wissen zum Beispiel in Bewerbungstrainings erwerben. Die Plätze der PSH werden über die ARGE (Arbeitgemeinschaft Arbeit im Landkreis Haßberge) und das Jugendamt besetzt.
Die Schüler sind dabei in drei Bereichen tätig: einer Änderungsschneiderei, einem Secondhand-Laden und einer Internetagentur mit Online-Handel. mic
PSH-Schulleiterin Karina Hauck stellte den Gästen in einer Bilderpräsentation die Schule vor. An die Projektpartner und Initiatoren überreichte sie als Dankeschön Rosen.