Hier informieren wir regelmäßig mit aktuellen Presseinformationen und Meldungen über die Arbeit des BRK Kreisverbands Haßberge.

· Pressemitteilung

Für fast alle Herausforderungen gerüstet

Zwei neue Einsatzfahrzeuge des BRK-Kreisverbandes Haßberge werden am Weltrotkreuztag, 8. Mai, gesegnet: Die Mobile Sanitätswache (links) und der Gerätewagen GSG. (Foto: BRK Haßberge)

Das BRK lädt zum "Tag der Bereitschaften" ein. Zwei neue Einsatzfahrzeuge werden gesegnet und ein spannendes Aktionsprogramm rund um den Katastrophenschutz geboten.  

HASSFURT- Mit der kirchlichen Segnung von zwei neuen Einsatzfahrzeugen und der Ausstellung von BRK-Einheiten feiert das Bayerische Rote Kreuz in den Haßbergen am Sonntag, 8. Mai, den Weltrotkreuztag. Dazu lädt der BRK-Kreisverband von 11:00 bis 18:00 Uhr auf den Marktplatz in Haßfurt ein. Die Besucher können dabei die umfangreiche Arbeit des BRK kennen lernen und bei einem Mitmach-Parcours selbst in die Rolle eines ehrenamtlichen Helfers schlüpfen.

 

Der Weltrotkreuztag ist ein inoffizieller internationaler Gedenk- und Feiertag. Er wird jährlich am 8. Mai, dem Geburtstag von Henry Dunant, dem Begründer der Internationalen Rotkreuz- und Rothalbmond-Bewegung, begangen. An diesem Tag werden nach Worten von Kreisgeschäftsführer Dieter Greger die beiden Fahrzeuge des Fachbereichs CBRN(E) und die neue Mobile Sanitätswache der BRK-Bereitschaft Haßfurt 1 gesegnet. "Es besteht die Möglichkeit, diese im Rahmen der Ausstellung der BRK-Einsatzeinheiten der Bereitschaften zu besichtigen", lädt Stefan Karg, Bereitschaftsleiter Haßfurt 1, die Bevölkerung ein. Der Tag wird von vielen Informationen und spannenden Vorführungen begleitet.

 

Der Fachdienst CBRN(E) ist eine Spezialeinheit gegen Gefahren aus chemischen, biologischen, radiologischen, nuklearen und explosiven Stoffen. Die Einheit des BRK-Kreisverbandes Haßberge ist eine von insgesamt nur zehn in Bayern. Unfallstatistiken weisen jedes Jahr eine Vielzahl von Gefahrgutunfällen aus. Dabei stellt die nach wie vor hohe Anzahl von Gefahrguttransporten ein nicht zu unterschätzendes Einsatzpotential für den Rettungsdienst und Katastrophenschutz dar.

 

Das neue Sonderfahrzeug ist speziell für Einsätze mit Giftstoffen und anderen gefährlichen Substanzen ausgerüstet. Darüber hinaus kann es auch bei Unfällen mit chemischen, biologischen, radiologischen, nuklearen und explosiven - in der Expertensprache CBRN(E)-Ereignissen - eingesetzt werden. Kreisgeschäftsführer Dieter Greger: "Damit ist das Bayerische Rote Kreuz für nahezu alle Herausforderungen gerüstet." Bereits bei der Fußball-Weltmeisterschaft im Jahr 2006 hatte das BRK im Rahmen des Katastrophenschutzes erste Gruppen zur Dekontaminierung ausgebildet. Mittlerweile stehen in ganz Bayern an zehn  Standorten Sondertrupps mit speziellen Schutzanzügen zur Dekontamination bereit. In den Haßbergen sind derzeit 18 Fachkräfte aktiv.

 

Im Einsatzfall werden die BRK-Sondertrupps über die Rettungsleitstellen alarmiert, die unter der Bezeichnung "Schnelleinsatzgruppen für gefährliche Stoffe und Güter" (SEG GSG) agieren. Jeder der Experten ist mit einem orangefarbenen Schutzanzug ausgestattet. In den Anzug ist auch der Kopfschutz mit einer geräumigen Haube mit einem großen Sichtfeld integriert. Ein Gebläse mit eingebautem Filtersystem versorgt die Retter mit gereinigter Frischluft, damit kommt das Einsatzpersonal nicht mit kontaminierter Luft in Berührung. Dank dieser Frischluftzufuhr können auch langwierige Einsätze mit einer Dauer bis zu vier Stunden bewältigt werden.

 

Bei Einsätzen mit konventionellen Atemmasken zeigten Versuche, dass nur eine Einsatzzeit von maximal 30 Minuten möglich ist. Die Kommunikation erfolgt über Funk mit eingebauten Headsets. Bei einem Einsatz werden alle Patienten, die mit gefährlichen Stoffen in Berührung gekommen sind, vorher medizinisch vorläufig versorgt und dann erst mit Wasser und Seife zur Dekontaminierung abgewaschen.

 

Die BRK-Experten sind im Unterschied zu anderen Dekontaminierungsspezialisten in der Lage, Patienten auch ausreichend medizinisch zu versorgen. "Das ist ein Vorteil für die Patienten, den nur das BRK bieten kann", betont Kreisgeschäftsführer Dieter Greger.

 

Das zweite Fahrzeug, das am 8. Mai im Mittelpunkt steht, ist die neue Mobile Sanitätswache. Sie ist in Haßfurt stationiert und kommt immer dann zum Einsatz, wenn Großveranstaltungen sanitätsdienstlich abgesichert werden müssen, wie beispielsweise die Sander und Zeiler Weinfeste, die Eltmanner Biertage, die Stettfelder Bärentage, das Eberner Altstadtfest oder das Haßfurter Straßenfest. Sie ermöglicht den ehrenamtlichen Rotkreuzhelfern die Abarbeitung von qualifizierten Hilfeleistungen mit moderner Ausstattung auf dem heutigen Stand der Technik.

 

Die alte Mobile Sanitätswache war 23 Jahre alt, sagt Bereitschaftsleiter Stefan Karg. Das neue Fahrzeug wurde nun mithilfe von großzügigen Spenden der Bevölkerung, Firmen und von Fördermitgliedern angeschafft. Es hat insgesamt 52.800 Euro gekostet. In diesem Zusammenhang danken Greger und Karg allen Spendern für deren Unterstützung der Rotkreuzarbeit zum Wohle der Bevölkerung. Den Spendern wird nun die Möglichkeit gegeben, das neue Fahrzeug zu besichtigen.

 

Der Ford Transit "Kombi Trend" hat 125 PS. Er verfügt über eine Trennwand zur Abgrenzung zwischen Helfer- und Patientenbereich, eine Patiententrage, ein Schranksystem für Verbands- und Notfallequipment und einen Sanitätsrucksack.

 

Der "Tag der Bereitschaften" beginnt um 11:00 Uhr mit der Begrüßung der Gäste und der anschließenden kirchlichen Segnung der beiden Fahrzeuge auf dem Marktplatz. Ab zirka 11:45 Uhr gibt es Mittagessen mit Geschnetzeltem mit Nudeln aus der Feldküche und ab 14.30 Uhr ist die Kuchenbar in der Rathaushalle geöffnet; Erdbeerkuchen, Waffeln und Kaffee laden hier zum Verweilen ein.

 

Rund um den Marktplatz gibt es zahlreiche Einsatzfahrzeugen zu sehen, über 70 Helfer werden Rede und Antwort stehen. Neben den Einheiten des Roten Kreuzes beteiligen sich auch die Feuerwehr Haßfurt und das Technische Hilfswerk mit Einsatzfahrzeugen. Für Kinder gibt es eine Hüpfburg in Form eines Rettungswagens, das Jugendrotkreuz bietet Kinderschminken an und ebenso das Schminken von Verletzungen für die realistische Unfalldarstellung sowie einen Fragenparcours rund um die Rotkreuzarbeit.

 

Nahe dem Mehrgenerationenhaus stellen sich die Schnelleinsatzgruppen (SEG) Transport und Behandlung vor. Dort können Besucher selbst den Umgang mit Fahrtragen üben und "Patienten" gemeinsam zu einem Behandlungszelt transportieren. Dargestellt wird dabei beispielsweise auch, wie die Behandlung und Betreuung von Verletzten und zu betreuenden Personen bei einem Massenanfall von Verletzten abläuft, wie es beispielsweise vor knapp zwei Wochen auf der Maintalautobahn bei Knetzgau nach einer Massenkarambolage der Fall gewesen ist.

 

BRK-Bereitschaft Haßfurt 1:

Nach einer längeren Ruhepause formierte sich die Bereitschaft im Jahr 2000 neu. Heute blick sie mit Stolz auf ihre statistischen Zahlen aus dem Jahr 2015.

Die Bereitschaft zählt 86 Mitglieder, sie leisteten 79 sanitätsdienstliche Absicherungen, führt zwölf Aus- und Fortbildungs-veranstaltungen durch sowie zusätzlich 38 Einsätze und Übungen verschiedenster Art.

Insgesamt kamen im vergangenen Jahr 25.678 ehrenamtlich geleistete Einsatzstunden im Sanitäts-dienst, Rettungsdienst, bei den Schnelleinsatzgruppen und sonstigen Aufgaben zusammen.

Die SEG Technik und Sicherheit bietet Wettnageln für Kinder und Erwachsene an, die SEG Betreuung organisiert ein BRK-Memorie und die SEG Information und Kommunikation stellt ihre Arbeit mit Einsatz-Lagekarten und der Satcom-Einheit dar, einem speziell ausgerüsteten Einsatzfahrzeug zur unabhängigen Kommunikation via Satelliten. Die SEG GSG führt rund um den Brunnen die Dekontamination von mit Gefahrstoffen kontaminierten Personen vor. Um 14:00 Uhr demonstriert die Rettungshundestaffel zusammen mit ihren Vierbeinern ihr Können.

 

"Mit dem Tag der Bereitschaften wollen wir der Bevölkerung zeigen, welche umfangreichen Aufgaben dem Roten Kreuz im Katastrophenschutz zukommen", fasst Stefan Karg den Aktionstag zusammen. Wichtig sind dabei die ehrenamtlichen Helfer, die die einzelnen Bereitschaften und Einheiten im Ernstfall unterstützen. So ist das Rote Kreuz als größte Hilfsorganisation im Katastrophenschutz immer auf die Hilfe von Mitmenschen angewiesen, die sich zum Wohle ihrer Mitbürger engagieren. "Eine prima Gelegenheit also, die Arbeit kennen zu lernen", ist Karg überzeugt. "Vielleicht gewinnt ja der ein oder andere Besucher Freude daran, künftig bei uns im Team mitzuarbeiten."