Hilfe ist nach wenigen Minuten vor Ort
Das Rote Kreuz stellte Kindern in Untermerzbach einen Rettungswagen vor.
UNTERMERZBACH – Rund um die Uhr, an 365 Tagen im Jahr, stehen die Mitarbeiter des Rettungsdienstes des Bayerischen Roten Kreuzes an insgesamt vier Rettungswachen im Landkreis Haßberge bereit, um schwer verletzten oder akut erkrankten Menschen Hilfe zu leisten. „Da habt ihr aber wenig Freizeit“, staunte ein Junge, als das Rote Kreuz im Rahmen eines Ferienprogramms mit einem Rettungswagen nach Untermerzbach an den Sportplatz gekommen war, um einen Einblick in die Arbeit des Rettungsdienstes zu geben.
Die Rettungswache Ebern war der Einladung der BRK-Bereitschaften Memmelsdorf und Untermerzbach, die den Nachmittag für die rund 25 Kinder aus der Gemeinde Untermerzbach veranstalteten, zur Vorstellung eines Rettungswagens gerne nachgekommen. So durften die Mädchen und Jungen den Rettungswagen von Innen anschauen und bekamen von Rettungssanitäter Michael Will und Jana Mock von der BRK-Bereitschaft Ebern die medizinischen Geräte erklärt, durften einmal auf der Trage Platz nehmen und erfuhren Interessantes zur Tätigkeit des Rettungsdienstes.
Die beiden Rotkreuzler standen den Kindern Rede und Antwort. So wurde beispielsweise bei einem Jungen an Armen und Beinen ein EKG abgeleitet, so dass die Kinder sehen konnten, wie der Herzschlag funktioniert und dass der Puls beispielsweise schneller wird, wenn sich jemand schneller atmet und sich körperlich anstrengt. Die Kinder duften ebenso einmal selbst testen, wie warm es unter einer so genannten Rettungsdecke wird, die sich in jedem Verbandskasten befindet, und wie schnell das geht.
Des Weiteren wurde der Rucksack gezeigt, den die Rettungsdienstmitarbeiter beim Eintreffen an einem Notfallort beispielsweise immer mit in die Wohnung nehmen. Er wiegt rund 20 Kilogramm und in ihm befindet sich alles, was zur Versorgung eines Notfallpatienten notwendig sein kann: Beatmungshilfen, Verbandsmaterial, Medikamente und Infusionen. Die Kinder staunten nicht schlecht, wie schwer dieser Rucksack ist, denn alle wollten ihn einmal selbst hochheben und das ausprobieren. Zusätzlich zum Rucksack müssen die Rettungskräfte noch eine Tasche mit einer Sauerstoffflasche, ein EKG-Gerät und eine elektrische Absaugpumpe mit zum Patienten schleppen.
Natürlich durfte bei der Präsentation des Rettungswagens auch nicht fehlen, bei einem „Mutigen“ einen Verband am Knie anzulegen. Mock und Will machten den Kindern deutlich, dass jeder Hilfe leisten muss, wenn andere Menschen verunglücken. Auch Kinder können schon Erste Hilfe leisten, in dem sie beispielsweise andere Erwachsene um Unterstützung bitten, wenn etwas passiert ist. Und sie können selbst den Notruf unter 112 anrufen. Am anderen Ende der Leitung sitzen Disponenten in der Integrierten Leitstelle, die alles Notwendige erfragen und dann schnellstmöglich Hilfe schicken. Die meisten Kinder kannten die beiden Notrufnummern: 112 für den Rettungsdienst, Notarzt und die Feuerwehr und 110 für die Polizei. In aller Regel ist nach einem Notruf ein Rettungswagen des Roten Kreuzes nach zehn bis 15 Minuten an jedem Einsatzort.
Am Ende des Besuches wurde die fahrbare Rolltrage aus dem Rettungswagen gefahren, ein Freiwilliger durfte sich darauf legen, wurde angeschnallt und dann von den Mädchen und Jungen ein paar Meter gefahren. „Ganz schön bequem“, freute sich ein Junge. Allerdings waren die Kinder alle der Meinung, dass es wohl besser ist, wenn man nicht auf so einer Trage liegen muss, „denn dann geht es einem ja nicht so gut“.
Nach dem Kennenlernen des Rettungswagens konnten die Mädchen und Jungen selbst einen Rettungswagen basteln. Ehrenamtliche Helferinnen und Helfer der BRK-Bereitschaften Memmelsdorf und Untermerzbach hatten Bastelmaterial bereit gestellt und unterstützten die Kinder dabei, ihren ganz eigenen Rettungswagen zu basteln und zu bemalen, um ihn dann mit nach Hause nehmen zu können.
Kinder, die Interesse haben, das Rote Kreuz näher kennen zu lernen, können sich jederzeit an eine der Bereitschaften in ihrer Nähe wenden, deren Mitglieder sich in vielfältiger Weise ehrenamtlich engagieren. Bei der BRK-Bereitschaft Memmelsdorf sind beispielsweise Bereitschaftsleiter Dieter Kirstner und sein Stellvertreter Alexander Toni Ansprechpartner, bei der Bereitschaft Untermerzbach Bereitschaftsleiterin Anita Köhler und ihr Stellvertreter Rainer Hülbig. Des Weiteren gibt es im Landkreis mehrere Jugendrotkreuz-Gruppen, bei denen Spiel, Spaß und Freizeitgestaltung im Vordergrund stehen. Kontakt zum Jugendrotkreuz kann man über den BRK-Kreisverband Haßberge, Telefon 09521/9550-0, aufnehmen.
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PM 063 / 2018. Text & Fotos: Michael Will / BRK.