Hier informieren wir regelmäßig mit aktuellen Presseinformationen und Meldungen über die Arbeit des BRK Kreisverbands Haßberge.

· News - Bereitschaft Ebern

Lebensretter, die selten Schlagzeilen machen

Blutspendeehrung am 28.11.2007 - BRK-Kreisverband Haßberge ehrte Frauen und Männer für 25- und 50-maliges Spenden

Ebern – „Gemeinschaft der Lebensretter“ – so stand es auf einem Plakat, das am  Donnerstagabend an einer Wand in der Aula der Eberner Hauptschule hing. Rund 100 Frauen und Männer hatten sich dort versammelt. Und jeder aus dieser Gemeinschaft darf für sich in Anspruch nehmen, ein Lebensretter zu sein. Sie haben nicht etwa bei Verkehrsunfällen verunglückte Menschen aus ihren Autowracks gerettet oder eine Familie durch beherztes Eingreifen bei einem Brand vor dem Tod bewahrt – ihre Hilfe ist viel anonymer und in den Schlagzeilen weitaus weniger spektakulär. Dennoch ist sie unerlässlich und nicht minder bedeutsam: Die Frauen und Männer sind jahrelange Blutspender und haben damit anderen Menschen mit ihrem Blut Leben gerettet. Ihr Einsatz für die Allgemeinheit verdient deshalb hohen Respekt. Bei einer Ehrung durch das BRK sind sie für 25- beziehungsweise 50-maliges Spenden ausgezeichnet worden. Bescheiden Trotz ihrer Verdienste um Mitmenschen sind Blutspender ein Menschenschlag, der Bescheidenheit liebt: Sie drängen sich mit ihren Taten nicht in den Vordergrund, und manchem scheint eine öffentliche Ehrung fast schon ein wenig unangenehm zu sein, schließlich empfinden die Frauen und Männer, die zum Teil schon Jahrzehnte Blut spenden, die Hilfe für Mitmenschen als Selbstverständlichkeit. Aber dem BRK-Kreisverband, der das Blutspenden im Landkreis organisiert, ist es dennoch wichtig, ihnen zumindest ein Dankeschön zu sagen und sich mit einer Ehrenurkunde, einer Anstecknadel und einem kleinen Präsent sowie einem gemeinsamen Essen für ihren Einsatz erkenntlich zu zeigen, denn Blutspenden ist in Deutschland unentgeldlich. Lebensnotwendiger Dienst Im Namen seiner Bürgermeisterkollegen aus den benachbarten Gemeinden sprach Eberns Bürgermeister Robert Herrmann den Blutspendern seinen Dank für ihre Treue aus und bezeichnete das Blutspenden als einen lebensnotwendigen Dienst. 25- beziehungsweise 50-mal Blut zu spenden sei eine „großartige und höchst anerkennenswerte Leistung“. Blut zu spenden und dadurch in vielen Fällen Leben zu retten sei eine zutiefst soziale und humane Aufgabe, der sich das Rote Kreuz stelle und zu deren Erfüllung die Geehrten nicht nur einen, sondern den maßgeblichen und wesentlichen Beitrag leisteten. Der Blutspendedienst des BRK, sagte Herrmann, versorge rund um die Uhr Krankenhäuser und Universitätskliniken in ganz Bayern. Landesweit werden vom BRK jährlich rund 500 000 Blutspenden benötigt, um eine lückenlose Versorgung sicher zu stellen. Dabei sei der Blutspendedienst nicht auf Gewinn orientiert. „Er ist gemeinnützig organisiert und allein dazu ausgerichtet, Menschen zu helfen.“ Quasi als Nebenprodukt betreibe der Blutspendedienst gleichzeitig auch Gesundheitsvorsorge. Jeder Spender werde vor der Blutspende zunächst gründlich untersucht, ohne dass dafür Praxisgebühren oder andere Kosten anfallen. Das komme dem Spender zugute, liege aber auch im Interesse derjenigen, denen Blut übertragen werden muss. „Es ist auf diese Weise sichergestellt, dass das übertragene Blut einwandfrei ist“, sagte der Bürgermeister. Die Spitze Bayerns Das BRK mit seinem Helferteam leiste hervorragende Arbeit, lobte Robert Herrmann. Nicht ohne Grund sei der BRK-Kreisverband Haßberge seit 24 Jahren Bayerns Spitze beim Blutspendeaufkommen. Das sei ein stolzer und überzeugender Erfolg. Ohne die Blutspender und deren sozialen Engagements sei dies jedoch nicht möglich. Dieses soziale Engagement sei heute keineswegs mehr selbstverständlich. Das Interesse vieler Bürger habe sich immer stärker zugunsten materieller Dinge verschoben. Vor allem bei den Jugendlichen und jungen Erwachsenen mache sich nach Herrmanns Worten Egoismus breit. Deshalb appellierte er an die „alten Hasen“, sie sollten ihre Kinder motivieren, eventuell für einen Erstspender eine Patenschaft übernehmen und die Werbetrommel für das Blutspenden rühren. Blutspender gehörten zu einer der größten Bürgerinitiativen Bayerns, befand der Bürgermeister. Kreisbereitschaftsleiterin Anne Grimmer dankte den treuen Spendern im Namen des BRK-Kreisverbandes für ihre zahlreichen Spenden. „Wer Blut spendet, rettet Leben“, machte sie unmissverständlich deutlich. Das sei praktizierte Nächstenliebe. Die Frauen und Männer, die zu den Blutspendeterminen kämen, sein die wichtigsten Glieder in der Blutspendeversorgung. Ohne sie müsste so mancher Mensch sterben, der nach einem Unfall oder bei einer schweren Operation dringen Blutkonserven oder andere Blutbestandteile benötigt. Blutspender würden sich also für Menschen einsetzen, die sie in der Regel nicht kennen, die ihnen eigentlich egal sein könnten. Aber trotz der Anonymität würden sie ihr Blut spenden, weil sie genau wissen, dass es dringend gebraucht wird. Die Spenden allerdings nützen den Spendern indirekt auch selbst, wie die Kreisbereitschaftsleiterin sagte. Durch regelmäßige Untersuchungen des Blutes erhielten sie bei Unregelmäßigkeiten sofort Bescheid und könnten Krankheiten so frühzeitig erkennen. Den Dank richtete Anne Grimmer aber auch an die vielen Helfer des Roten Kreuzes, ohne die ein Spendetermin nicht möglich wäre. Der BRK-Bereitschaft Ebern, die die Ehrung organisiert hatte, sprach sie ein Kompliment aus. Gleichfalls warb sie bei den Spendern, in ihrem Bemühen nicht nachzulassen und das Rote Kreuz weiterhin mit ihrem Blut zu unterstützen und rief dazu auf, auch junge Menschen zu einer Erstspende zu bewegen. Dafür könnten sogar Patenschaften übernommen werden. Als die Geehrten nach gut zwei Stunden wieder nach Hause gingen, konnten sich die BRK-Mitarbeiter um Jürgen Geisel, den Leiter der Eberner Rettungswache, sicher sein, dass sie den Abschiedsgruß „Auf Wiedersehen“ wörtlich meinten. mic Bilder & Bericht: Michael Will NP-Coburg