Kinder besuchen die BRK-Rettungswache Ebern und haben viele Fragen rund um den Rettungsdienst.
EBERN - Was ist ein Rettungswagen, wann muss man den rufen und vor allem wie erreiche ich den Rettungsdienst? Fragen, die Mädchen und Jungen interessierten, die kürzlich im Rahmen des Ferienprogramms der Arbeiterwohlfahrt der Rettungswache Ebern des Bayerischen Roten Kreuzes einen Besuch abgestattet haben. Einen Rettungswagen kennen alle Kinder. "Der fährt oft mit Blaulicht und Martinshorn durch unser Dorf", wusste ein Mädchen zu berichten. "Da muss man dann schnell zur Seite gehen und darf nicht auf die Straße laufen", ergänzte ein Junge. Genau richtig, denn wenn Rettungsfahrzeuge mit Blaulicht und Martinshorn unterwegs sind, dann ist höchste Eile geboten, um erkrankten oder verletzten Menschen schnelle Hilfe zu leisten, erklärte Rettungssanitäter Michael Will den Kindern. Alle Verkehrsteilnehmer müssten den Einsatzfahrzeugen dann freie Bahn gewähren und unverzüglich anhalten oder zur Seite fahren. Dass das leider nicht alle Verkehrsteilnehmer immer so machen, sei ein Problem, mit dem die Rettungsdienstmitarbeiter immer wieder konfrontiert werden. "Manche fahren einfach weiter, andere bremsen abrupt ab, wieder andere sind offenbar so überfordert, dass sie gar nicht reagieren", erzählte Will den Kindern aus der täglichen Praxis. Deshalb müssten die Fahrer von Einsatzfahrzeugen immer mit unvorhersehbaren Reaktionen der Verkehrsteilnehmer rechnen und vorausschauend fahren. Auch wenn Martinshorn und Blaulicht eingeschaltet sind und damit das so genannte Wegerecht eingefordert werden kann, dürften andere Verkehrsteilnehmer nicht gefährdet werden.Die Mädchen und Jungen durften in der Fahrzeughalle des Roten Kreuzes alle Rettungsfahrzeuge anschauen: zwei Rettungswagen, ein Notarzteinsatzfahrzeug, einen Krankentransportwagen sowie ein Einsatzfahrzeug der Schnelleinsatzgruppe Transport II, die in Ebern stationiert ist und von ehrenamtlichem Personal bei Bedarf besetzt wird. Michael Will, der beim BRK-Kreisverband für die Öffentlichkeitsarbeit zuständig ist, erklärte den Kindern, dass rund um die Uhr der Rettungswagen und das Notarzteinsatzfahrzeug besetzt sind, montags bis freitags von 8 bis 16 Uhr, zudem der Krankentransportwagen.
"Wenn man die Treppe runterfällt, muss man dann einen Rettungswagen rufen?", wollte ein Mädchen wissen. So pauschal lässt sich das freilich nicht beantworten. Den Rettungsdienst kann man immer dann und rund um die Uhr rufen, wenn es einem sehr schlecht geht, wenn man bedrohlich erkrankt oder erheblich verletzt worden ist, wenn man starke Schmerzen hat oder sich eben alleine nicht mehr helfen kann, versuchte der Rettungssanitäter zu verdeutlichen. Sorgen, dass Mama oder Papa den Einsatz des Rettungsdienstes selbst bezahlen müssen, konnte er zerstreuen. Das übernehmen die Krankenkassen. Beeindruckt waren die Kinder von der Größe des Rettungswagens. Im Inneren findet sich alles, was für die medizinische Erstversorgung von Erkrankten und Verletzten notwendig ist. "Einen Rettungswagen kann man fast als rollende Intensivstation bezeichnen", sagte Michael Will. An Bord befinden sich unter anderem ein EKG-Gerät mit Defibrillator, ein Beatmungsgerät, eine Absaugpumpe, Sauerstoff, eine Vakuummatratze, Material zum Schienen von Knochenbrüchen, Verbandmittel und eine Vielzahl an Notfallmedikamenten. Es sei alles vorhanden, um einen Notfallpatienten zu stabilisieren und anschließend in eine geeignete Klinik zu transportieren.
Natürlich durfte auf der fahrbaren Rolltrage auch mal zur Probe gelegen werden, auf der die Patienten transportiert werden. Sie lässt sich mithilfe einer Hydraulik beim Fahren federn, so dass der Transport des Patienten so gut wie möglich mit wenigen Erschütterungen durchgeführt werden kann. Besonders wichtig sei es, sich die Notrufnummer zu merken, unter der man im Ernstfall Hilfe bekommt. Die Integrierte Leitstelle ist von überall aus, auch vom Handy, unter der 112 zu erreichen. Egal ob man krank ist oder verletzt oder bei einem Brand die Feuerwehr braucht - unter der 112 erhält jeder Anrufer Hilfe. Die Disponenten alarmieren die Rettungsfahrzeuge und koordinieren die Einsätze von einer Zentrale aus. So sei gewährleistet, dass der Rettungsdienst bei einem Notfall innerhalb von spätestens 15 Minuten eintrifft. Und wie merken sich Kinder die Notrufnummer 112 am besten, damit sie im Notfall und auch wenn sie nervös sind, die drei Zahlen nicht vergessen? Dafür hatte Rettungssanitäter Michael Will einen anschaulichen Tipp für die Mädchen und Jungen: "Immer ans eigene Gesicht denken! Jeder hat einen (1) Mund, eine (1) Nase und zwei (2) Augen." Und schon hat man die 112 zusammen.