Kinder stellen beim Kreiswettbewerb des Jugendrotkreuzes ihr Wissen unter Beweis. Die Sieger fahren zum Bezirksentscheid.
EBERN / HASSFURT - Keiner ist zu klein, um Helfer zu sein. Getreu diesem Motto engagieren sich derzeit 25 Mädchen und Jungen im Landkreis Haßberge im Jugendrotkreuz des BRK. Altersgerecht und spielerisch werden die Kinder dabei nicht nur mit Erster Hilfe vertraut gemacht, sondern auch mit den Aufgaben und Grundsätzen des Roten Kreuzes. Oft wird dabei schon in jungen Jahren der Grundstein dafür gelegt, dass sich die Kinder auch später als Erwachsene ehrenamtlich im BRK engagieren und sich für ihre Mitmenschen in vielfältiger Weise einsetzen. Neben Spiel, Spaß und sinnvoller Freizeitgestaltung ging es für die Kinder kürzlich beim Kreiswettbewerb des Jugendrotkreuzes um Punkte. Drei Gruppen traten im Wettstreit an, um ihr Wissen und Können unter Beweis zu stellen und sich für den im Juni stattfindenden Bezirkswettbewerb in Würzburg zu qualifizieren. Die Spannung bei Anna-Lena, Lenja, Naomi und Melina ist groß, als die Bambinis im Rotkreuzhaus Ebern zum Wettbewerb antreten. Für die Kinder dieser Gruppe ist es der erste Wettbewerb dieser Art. Bevor sie unter anderem bei einer Erste-Hilfe-Situation vor einer Jury ihr erlerntes Wissen unter Beweis stellen müssen, denken sie nochmal darüber nach, was es mit blutenden Wunden, Verbänden, dem Auffinden einer Person und dem Absetzen eines Notrufes unter 112 auf sich hat und wie man am besten vorgeht. Und dann öffnet sich auch schon die Tür zum "Prüfungsraum". Jurymitglied Günther Schleelein weist die Bambinis, die sich den Gruppennamen "die Kids" ausgesucht haben, in das vorgegebene Szenario ein: In der Schule hat es einen Feueralarm gegeben, bei der Flucht sind zwei Schüler gestürzt und haben sich verletzt. Hilfesuchend sitzen sie nun mit Verletzungen in der Aula und hoffen auf darauf, schnell Erste Hilfe geleistet zu bekommen. Isabell ist blass im Gesicht, hat eine Platzwunde an der Stirn und Schmerzen an beiden Händen, die sie sich beim Sturz aufgeschürft hat. Johannes tut sein rechter Unterschenkel weh, eine deutliche Schwellung ist zu sehen. Etwas zaghaft wagen sich die Bambinis an die beiden Mimen heran, die vom Team der Realistischen Unfalldarstellung des BRK Haßberge vorher mit realistisch aussehenden Verletzungen geschminkt worden sind. Was tun also? Erst mal ansprechen und fragen, was passiert ist, entscheiden sich Anna-Lena, Lenja, Naomi und Melina. Isabell und Johannes schildern, was geschehen ist, dass es ihnen nicht gut geht und sie Schmerzen haben. Nach wenigen Augenblicken schlägt eines der Mädchen vor, bei Johannes einen Verband anzulegen. "Vielleicht ist das Bein gebrochen", überlegt ein anderes Mädchen. Ein weiteres Teammitglied kümmert sich um Isabell, die kreidebleich im Gesicht ist und einen Schock erlitten hat. Die Bambinis holen einen Stuhl, legen Isabells Beine darauf. Durch dieses Hochlagern der Beine wird Isabell in die so genannte Schocklage gebracht: Das Blut fließt wieder besser zum Gehirn, dem Mädchen geht es langsam wieder besser. Die Platzwunde an der Stirn und die abgeschürften Handinnenflächen werden steril bedeckt und mit Verbänden versorgt. Mit beruhigenden Worten trösten die kleinen Helfer die Verletzten.In all der Aufregung haben die Mädchen am Ende vergessen, sich selbst Hilfe zu holen und haben keinen Notruf abgesetzt. Im Ernstfall würden sie bestimmt daran denken, die 112 zu wählen, damit der Rettungsdienst schnell verständigt wird und helfen kann. Eine Übungssituation ist eben anders als die Realität, da vergisst man das schon mal. Aber, beruhigt Juror Günther Schleelein: "Dafür ist ein Wettbewerb ja da, dass man Fehler erkennt und daraus lernt. Beim nächsten Mal vergesst ihr das bestimmt nicht." Ihrem entsprechenden Alter angepasst, absolvieren auch die anderen beiden Gruppen der Stufe I und der Stufe II eine Erste-Hilfe-Übung und werden dabei von den Jurymitgliedern Elena Krämer, Lisa Gollbach und Nicole Schleelein beobachtet. Kleine Fehler werden angesprochen und Tipps gegeben, was künftig besser gemacht werden könnte. Neben der Erste-Hilfe-Station müssen die Kinder beim Kreiswettbewerb noch weitere sieben Prüfungen und Aufgaben in Theorie und Praxis absolvieren. So wird unter anderem Allgemeinwissen abgefragt, andere Prüfungsfragen befassen sich mit aktuellen Themen des Weltgeschehens - alles altersgerecht. Am Ende des Wettbewerbstages steht fest: Es gibt keine Verlierer. Alle drei Gruppen haben ihre Aufgaben prima erfüllt und dürfen in diesen Tagen am Bezirkswettbewerb des Jugendrotkreuzes in Würzburg teilnehmen. Wer dort weiter kommt, steht schließlich beim JRK-Landeswettbewerb sozusagen im Finale. Der Landeswettbewerb findet heuer vom 15. bis 17. Juli in Haßfurt statt und wird vom BRK-Kreisverband Haßberge ausgerichtet. Bei der Siegerehrung dankte BRK-Kreisgeschäftsführer Dieter Greger den Kindern für ihr Engagement im Jugendrotkreuz und lobte ihre Leistungen beim Kreiswettbewerb. Anschließend verlas er die Ergebnisse und gratulierte den Mädchen und Jungen zur Qualifikation für den Bezirkswettbewerb. Die Siegergruppe in der Altersgruppe "Bambinis" sind "die Kids" (262 Punkte) aus Knetzgau mit Anna-Lena Krämer, Lenja Niklaus, Naomi Schleicher und Melina Stiller. Sie Sieger der Stufe I sind die "Wilde Girls" (321 Punkte) aus Knetzgau mit Sophia Stiller, Jolin Albert, Penelope Schleicher und Fiona Niklaus. Bei der Stufe II ist "JRK Eltmann" (237,5 Punkte) mit Marco Funck, Andreas Termer, Yannis Kaufmann und Nina Petri Sieger. Insgesamt war für jede Gruppe eine maximale Punktzahl von 400 möglich, wobei gilt: Je höher die Stufe, desto fordernder die Prüfungen. Das Jugendrotkreuz ist im BRK-Kreisverband Haßberge seit rund 20 Jahren aktiv, Elena Krämer aus Knetzgau ist die Leiterin. Insgesamt gibt es derzeit drei JRK-Gruppen in den Haßbergen: in Knetzgau mit zehn Kindern, in Haßfurt mit sieben und in Eltmann mit acht. Wer Interesse hat, im Jugendrotkreuz mitzumachen, wendet sich unter Telefon 09521/9550-0 oder via Facebook unter www.facebook.com/BRKRettungsdienstHassberge an den BRK-Kreisverband und erhält dort alle Informationen. Derzeit sind laut Elena Krämer Überlegungen im Gange, das Angebot des Jugendrotkreuzes auf weitere Standorte in den Haßbergen auszudehnen. "Das Jugendrotkreuz bildet den Nachwuchs für das BRK", sagt Krämer. Schließlich ist die Hilfsorganisation zur Erfüllung ihrer vielfältigen Aufgaben stets auf die Mithilfe von Ehrenamtlichen angewiesen, sei es im Rettungsdienst, im Katastrophenschutz, den Bereitschaften, der Wasserwacht oder der Gemeinschaft "Wohlfahrts- und Sozialarbeit". Das Jugendrotkreuz ist der eigenständige Jugendverband des Bayerischen Roten Kreuzes. Herkunft, Nationalität, Religion oder Geschlecht der Teilnehmer spielen dabei keine Rolle, denn jeder darf mitmachen. Teamwork steht im Jugendrotkreuz an erster Stelle: Kinder und Jugendliche stellen gemeinsam Projekte auf die Beine und haben jede Menge Spaß dabei. In der Gruppe übernehmen die Kids nach und nach Verantwortung und haben so die Möglichkeit, viel über sich und andere zu lernen. Zufriedene Gesichter bei den Teilnehmern: Die Mädchen und Jungen waren beim JRK-Kreiswettbewerb erfolgreich und dürfen nun am Bezirkswettbewerb teilnehmen. Dazu gratulierten BRK-Kreisgeschäftsführer Dieter Greger (links) sowie die JRK-Betreuer (weiter hinten von links) Lisa Gollbach, Nicole Schleelein, Günther Schleelein und Elena Krämer. (Foto: Michael Will / BRK)