16 Frauen und Männer nehmen beim BRK-Kreisverband Haßberge mit Erfolg am vierwöchigen "Fachlehrgang Rettungsdienst" teil und engagieren sich künftig im Rettungsdienst.
HASSFURT -- Egal wann und wo künftig ein medizinischer Notfall auftritt - 16 Frauen und Männer sind nun bestens vorbereitet, um Hilfe zu leisten. Beim BRK-Kreisverband Haßberge haben sie eine Ausbildung zum Rettungsdiensthelfer absolviert und die Prüfung erfolgreich abgelegt. Vier Wochen lang haben die Frauen und Männer ehrenamtlich aus ganz Nordbayern die Schulbank gedrückt, um sich die Qualifikation für die Mitarbeit im Rettungsdienst zu erwerben. Sie alle wollen sich künftig für ihre Mitmenschen einsetzen und als zweiter Mann bzw. zweite Frau auf dem Rettungswagen oder Krankentransportwagen qualifizierte Hilfe leisten.
Organisiert vom BRK-Bezirksverband Würzburg wurde der Vollzeitlehrgang in den Räumen des BRK-Kreisverbandes Haßberge in Haßfurt abgehalten. Die Ausbildung der angehenden Rettungsdienstmitarbeiter hatte die "Lehrgruppe Rettungsdienst" übernommen, alles erfahrene Rettungsdienstmitarbeiter mit Zusatzqualifikation in Erwachsenen- und Rettungsdienstausbildung. Die Lehrgangsleitung hatte Wolfgang Brühl übernommen. Er ist beim BRK-Kreisverband Haßberge Ausbildungsleiter, Rettungsassistent, psychologischer Berater und Dozent in der Erwachsenenbildung. In Zusammenarbeit mit seinem Kollegen Daniel Schirmer, der als Rettungsassistent in der Rettungswache Hofheim arbeitet, hatten beide einen Großteil der Ausbildung abgehalten. Unterstützt wurden sie dabei von weiteren Ausbildern, die jeweils Fachleute auf speziellen Themengebieten sind. Auch BRK-Chefarzt und Notarzt Dr. Alexander Zolp unterstützte das Team.
Interessant an dem "Fachlehrgang Rettungsdienst", der insgesamt 160 Stunden theoretische Ausbildung umfasst, war, dass die 16 Teilnehmer aus den unterschiedlichsten Bereichen kamen, zum Teil Schüler, Studenten und Berufstätige aus verschiedenen Berufssparten. Sie alle haben für den vierwöchigen Lehrgang entweder ihre Schul- und Semesterferien, andere sogar ihren Jahresurlaub geopfert, um sich ehrenamtlich in qualifizierter Notfallrettung schulen zu lassen.
Manche von ihnen hatten zuvor noch nie etwas mit dem Rettungsdienst zu tun, andere waren bereits als sogenannter "dritter Mann" auf dem Rettungswagen mit unterwegs oder sind in ihren örtlichen Kreisverbänden in Bereitschaften tätig. Ihnen allen gemein war der Wunsch, sich weiter zu qualifizieren, ein neues Betätigungsfeld kennen zu lernen und künftig im Rettungsdienst mitzuhelfen, Schwerverletzte oder lebensbedrohlich Erkrankte zu versorgen.
Umfangreich waren die Themen, die die Frauen und Männer kennen gelernt haben. Dabei galt es natürlich zunächst einmal Anatomie und Physiologie des menschlichen Körpers zu verstehen, angefangen von der Zelle als Baustein allen menschlichen Lebens bis hin zu den Organen, komplexen Zusammenhängen und gegenseitigen Wechselwirkungen. So lernten die Teilnehmer beispielsweise, die Vitalwerte Bewusstsein, Atmung und Kreislauf einzuschätzen, mit und ohne apparative Diagnostik festzustellen und aufrecht zu erhalten. Störungen des Bewusstseins, der Atmung und des Kreislaufs sowie Erkrankungen des Herzens, der Lunge und der Gefäßsysteme wurden dabei ebenso behandelt wie psychiatrische Notfälle, Notfälle bei Säuglingen und Kleinkindern, Maßnahmen bei der Geburt, traumatologische Notfälle, Drogenintoxikationen, Schockformen, Amputationsverletzungen sowie Verbrennungen und Unterkühlungen. Arzneimittellehre, Vorbereiten von Infusionen, Injektionen, der Intubation, Rhythmusdiagnose des EKGs und Wundlehre waren weitere Bestandteile des Lehrgangs. Kommunikation, Organisation und Einsatztaktik, Unfälle mit Gefahrgut, Recht und Hygiene im Rettungsdienst rundeten die Themengebiete ab.
Ein wesentlicher Bestandteil der Ausbildung war die Herz-Lungen-Wiederbelebung nach den neuesten Richtlinien des European Resuscitation Council (ERC) samt integrierter Anwendung der Frühdefibrillation und Beatmung mithilfe eines sogenannten Larynxtubus, einer Art Schlauch, der zur sicheren Beatmung in den Rachenraum eingeführt wird. Zahlreiche andere Notfallsituationen wurden praxisnah geübt.
Die Teilnehmer des Lehrgangs:
Milena Strobel, Christopher Scholl, Christian Räth (Kreisverband Haßberge), Thorsten Aull (KV Bad Kissingen), Sabrina Gibhardt (KV Main-Spessart), Jan Tiberius Götz, Ines Hörlin, Fiona Kaiser, Barbara Lorey, Tamara Rudzki, Eva-Maria Stadtelmeyer, Lukas Zimmermann (KV Bad Kissingen), Kai Grünbauer (KV Würzburg), Marcel Lothsky, Frederik Johannes (KV Rhön-Grabfeld) und Vanessa Nöth (KV Schweinfurt).
Am Ende des vierwöchigen Lehrgangs fand ein Prüfungstag statt. Dabei mussten die Teilnehmer eine schriftliche und eine mündliche Prüfung ebenso bestehen wie praktische Prüfungen in der Reanimation sowie bei Fallbeispielen. Groß war die Freude, als Lehrgangsleiter Wolfgang Brühl bekannt gab, dass alle bestanden haben. Sie dürfen sich ab sofort Rettungsdiensthelfer nennen und können von ihren Kreisverbänden sowohl im Krankentransport als auch als zweiter Mann auf dem Rettungswagen zusammen mit einem Rettungsassistent eingesetzt werden. Am Notfallort bilden sie mit dem Rettungsassistenten ein Team in der Behandlung von Notfallpatienten und arbeiten dem Notarzt zu.
Ausbildungsleiter Wolfgang Brühl gratulierte den Teilnehmern zur bestandenen Prüfung und sprach von einem guten Gesamtergebnis. Er wertete dies als Zeichen dafür, dass es den Teilnehmern ernst ist mit ihrem ehrenamtlichen Engagement in der BRK-Hilfsorganisation und lobte deren Motivation und Bereitschaft, diesen Vollzeitlehrgang besucht zu haben.
Einige der Teilnehmer kündigten bereits an, die nächst höhere Ausbildung als Rettungssanitäter anzustreben. Dafür müssen sie zusätzlich ein vierwöchiges Klinikpraktikum und ein vierwöchiges Praktikum auf einer Rettungswache mit jeweils 160 Stunden absolvieren, bevor dann eine weitere Ausbildungswoche zum Rettungssanitäter mit abschließender mündlicher, schriftlicher und praktischer Prüfung ansteht.