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· Pressemitteilung

Rettung aus Gewässern birgt viele Gefahren

Das Foto zeigt die neuen Fließwasserretter des BRK Unterfranken. (Foto: BRK-Wasserwacht)

Die BRK-Wasserwacht hat neue Fließwasserretter ausgebildet. Sie helfen in ganz Unterfranken Menschen in Not.

 

Ebern/Baunach - Zwölf neue Fließwasserretter hat die Bezirkswasserwacht Unterfranken am vergangenen Wochenende ausgebildet. Von Freitagmorgen bis in den späten Sonntagnachmittag hinein wurden die neuen Spezialisten in theoretischem und hauptsächlich praktischem Unterricht auf gefährliche Situationen in fließendem Gewässer vorbereitet. Dazu gehören unter anderem der Aufbau von verschiedenen Seilfähren über ein Gewässer, die Rettung einer hilflosen Person mit einem Raftboot aus der Strömung, eine Nachtübung im Wasser sowie verschiedene Techniken der Eigen- und Fremdrettung aus starker Strömung.

Beginnend am Freitagmorgen in den neuen Räumlichkeiten der BRK-Rettungswache Ebern ging der theoretische Unterricht los. Ausrüstung, Gewässerkunde, Rettungstechniken, Wurfsackkenntnisse und vieles mehr sollte in den Köpfen der Teilnehmer untergebracht werden.

 

Die Teilnehmer:

Lena Dürbeck, Marco Feustel, Adrian Jensch, Sebastian Jäger, Martin Schrauder (alle BRK-Kreisverband Haßberge), Alexander Knaab (KV Bad Kissingen), Hermannm Kunkel, Elias Walch (beide KV Main-Spessart), Andreas Maurer,  Martina Taillefer-Schnepf, Sylvia Voit (KV Kitzingen) und  Ali Tosun (KV Schweinfurt).

Nach einer kurzen Mittagspause ging es auch sofort los nach Baunach an den Main: Rein in den Neoprenanzug, Schwimmweste und Helm anziehen unter freiem Himmel, der das Wochenende über auch ab und an mit Regenschauern auf sich aufmerksam machte. "Wer sich auf sowas einlässt, muss wasserdicht sein", scherzte ein Teilnehmer beim Anziehen der Ausrüstung im Nieselregen. "Ob wir von oben oder gleich von unten nass werden ist egal. Im Neoprenanzug geht es", waren sich die angehenden Fließwasserretter einig.

 

Fertig umgezogen ging es sofort mit dem Wurfsacktraining los. Der Wurfsack gehört zur Standartausrüstung eines jeden Wasserretters. Der richtige Umgang mit dem aus dem Kajaksport kommenden Rettungsgerät will gelernt sein und kann im Ernstfall Leben retten. Am frühen Abend hieß es dann "Feierabend". Raus aus den nassen Klamotten und erstmal Abendessen machen. Denn kurz nach Einbruch der Dunkelheit hieß es: "Alarm für die Wasserwacht! Vermisstensuche nach einem acht Jahre alten Jungen."

 

Und schon ging es wieder in den noch nassen und kalten Neoprenanzug. "Die fertigen Fließwasserretter müssen sich im Einsatz oft selbst organisieren, wenn zum Beispiel der ,Einsatzleiter Wasserrettung' noch nicht vor Ort ist. Auch das wird geübt und ausgebildet", weiß Matthias Benkert, einer der Ausbilder, der hauptberuflich als Rettungsassistent bei der BRK-Rettungswache Ebern arbeitet und für die BRK-Wasserwacht ehrenamtlich als Fließwasserretter tätig ist.

 

Schnell war bei der Übung jemand im Wasser ausgedeutet und es wurde von den Wasserwacht-Rettern in Windeseile das Gebiet abgesucht. "Wir haben jemanden gefunden", hieß es schon nach wenigen Minuten. Der achtjährige Kevin war Gott sei Dank nur leicht unterkühlt, nachdem er beim Spielen ins Wasser gefallen war. Nach der sofortigen Erstversorgung durch die angehenden Fließwasserretter und dem Transport ans rettende Ufer war der Übungseinsatz erfolgreich beendet.

 

 Foto: BRK Wasserwacht

 Foto: BRK Wasserwacht

"Da schießt einem das Adrenalin schon durch Mark und Bein, wenn man sich nur vorstellt, das könnte ein Realeinsatz sein", sagte einer der Teilnehmer. "Zum Glück ist das nur eine Übung." Doch nach ihr war noch lange nicht Schluss. "Rettungstechniken bei Nacht bergen besondere Gefahren und es bedarf viel Fachwissen und Übung hier keine Fehler zu machen", stellte Matthias Benkert seine Kollegen auf weiteres Training ein. Erst nach drei Stunden im Wasser ging es um Mitternacht wieder zurück zur Unterkunft. Anzüge und Material zum Trocknen aufhängen, dann war Feierabend. Ins Bett kamen die für die BRK-Wasserwacht allesamt ehrenamtlich tätigen Frauen und Männer gegen 1.30 Uhr.

 

Schon am Samstagmorgen ging es mit Seilsicherungen mit Flaschenzugsystemen aufbauen und Üben weiter. Knoten, Ankerpunkte und Fixiersysteme standen auf dem Programm. "Das in einem Lehrsaal auszubilden ginge natürlich auch, aber in Gebäuden findet nie ein Wasserwachtseinsatz statt. Deswegen bleiben wir unter freiem Himmel in der Natur und bilden viel realistischer aus", so Matthias Benkert, der gemeinsam mit Frank Warmuth aus Schweinfurt für die Ausbildung verantwortlich war. Vor Ort am Wasser muss immer etwas improvisiert werden, wissen die Wasserwachthelfer. Die Bäume wachsen am Einsatzort nie da, wo man sie gerne hätte, um die Sicherungssysteme für die Retter anzubringen. Denn ohne Sicherung in fließende Gewässer zu steigen birgt enorme Gefahren; Eigenschutz darf deshalb nie vernachlässigt werden. Weitere Asubildungsinhalte am Samstag waren das Überqueren von kleineren Bächen alleine und in Gruppen und der Transport über Wasser ohne Boot.

 

Der Sonntag begann nach dem Kaffee gleich wieder in kompletter Wasserretterausrüstung. Seilfähren für die Rettung mit dem Raftboot mussten aufgebaut werden. Der richtige Umgang mit dem Raft ist für die Fließwasserretter sehr wichtig. Denn gerät jemand aus Unachtsamkeit beispielsweise in eines der vielen Wehre in Unterfranken, so ist es oberste Priorität, nicht noch mehr Personen und Helfer zu gefährden. "Die Eigensicherheit geht immer vor", mahnt Ausbilder Frank Warmuth. Die simulierte Wehrrettung birgt viele Gefahren und es muss deshalb viel trainiert werden. Den ganzen Tag auf, am und im Wasser schlaucht die Helfer ganz schön.

 

Nach der schriftlichen Prüfung am Ende waren alle Teilnehmer heilfroh, dass der Technische Leiter der Wasserwacht des Bezirkverbandes Unterfranken, Johannes Rennert, die gute Nachricht verkündete, dass alle bestanden haben. Mit glücklichen Gesichtern gingen die Teilnehmer dann am späten Nachmittag nach Hause. "Es hat sehr viel Spaß gemacht, das war mal wieder ein toller Lehrgang", hieß es am Ende bei der Verabschiedung.