Hier informieren wir regelmäßig mit aktuellen Presseinformationen und Meldungen über die Arbeit des BRK Kreisverbands Haßberge.

· Pressemitteilung

"Schuld bin ich ganz allein, aber meine neue Chance will ich nutzen!"

Jugendliche in der BRK-Produktionsschule erkennen eigene Fehler und erarbeiten sich berufliche Perspektiven.

Hofheim. Viele Menschen lernen es ihr ganzes Leben lang nicht: zugeben, dass sie alleine - und nicht die anderen oder die Gesellschaft - einen Riesenfehler gemacht haben. Als wir den 23jährigen Michael Schmidt (Name geändert) in der Produktionsschule (PS) des BRK treffen, beschönigt er nichts. "Dass ich meine Lehre kurz vor dem Abschluss geschmissen habe, war ganz großer Bockmist", gibt er unumwunden zu. Mit festem Blick fügt er fast trotzig hinzu: "Jetzt habe ich eine neue Chance und die will ich nutzen!".

Michael ist einer von 16 jungen Leuten im Alter zwischen 15 und 25 Jahren. Allen gemeinsam ist, dass sie noch nicht den passenden Einstieg ins Berufsleben gefunden - oder auf ihrem bisherigen beruflichen Weg gescheitert sind. So wie Michael. Eine Zeitlang hat er sich nach der abgebrochenen Ausbildung bei verschiedenen Zeitarbeitsfirmen durchgeschlagen. Nun will er - "eisern", sagt er - den Hauptschulabschluss nachholen und im Herbst im zweiten Anlauf doch noch eine ordentliche Berufsausbildung "durchziehen".

In der vom Jobcenter Haßfurt, dem Jugendamt sowie dem Europäischen Sozialfonds finanzierten Maßnahme wird neben den Arbeitstugenden auch die Qualifizierung groß geschrieben. Mit einer Lehrkraft büffeln die Burschen und Mädels für den Schulabschluss, erlernen die gängigen Computerprogramme und schreiben fleißig Bewerbungen. Dass sie sich von den unvermeidlichen Absagen nicht entmutigen lassen, dafür sorgt Karina Hauck, die Leiterin der PS. Die diplomierte Sozialpädagogin kümmert sich um alle großen und kleinen Probleme ihrer Schützlinge.

In der PS arbeitet der junge Mann seit September letzten Jahres. Das jeweils auf ein Jahr angelegte Projekt versteht sich seit der Gründung 2005 als Brücke zur Arbeitswelt. Deshalb erhalten die Teilnehmer einen befristeten Arbeitsvertrag, der ihre Rechte und Pflichten regelt. So müssen sie bei Krankheit unverzüglich ein ärztliches Attest abgeben und haben Anspruch auf ca. 20 Tage Urlaub. Montags bis freitags ist um 8.15 Arbeitsbeginn.

Dabei üben sie zum einen die sogenannten Schlüsselqualifikationen wie etwa Pünktlichkeit, Zuverlässigkeit und Sauberkeit am Arbeitsplatz. Zum anderen geht es in den drei Bereichen "Internetagentur", "Änderungsschneiderei" und "Second-hand-Laden" darum, unter der fachlichen Anleitung von Heike Langer und Susanne Pfeuffer Waren und Dienstleistungen unter "Echtbedingungen" anzubieten, zu vermarkten und zu verkaufen.

Besonders im Textilladen, der auch unter dem Namen "Klamotte" firmiert, kommen und gehen ständig die Kunden. Manche bringen die Altkleider von der Oma, die vielleicht aus der Mode sind, zum Wegwerfen aber viel zu schade. Andere dagegen inspizieren die ordentlich sortierten Kleiderständer und Regale auf der Suche nach einer günstigen Garderobe.

Da alle angebotenen Kleidungsstücke gebraucht sind, stellen sie keine Konkurrenz zu bestehenden Firmen dar und werden zu Flohmarktpreisen abgegeben. Und bedürftige Menschen, sagt uns Frau Hauck, erhalten die Bekleidung gegen einen ganz geringen Unkostenbeitrag. Die Altkleider können jederzeit während der BRK-Öffnungszeiten  gebracht oder neben dem Eingang abgelegt werden. Das meiste kommt zwar aus der Kreisstadt, aber brauchbare Kleider aus den BRK-Altkleidersammlungen landen ebenfalls hier.

Die nächste dieser Sammlungen läuft im ganzen Kreisgebiet am Samstag, den 24. März. Für alle Textilien, die da zusammenkommen, gibt es eine sinnvolle Verwendung. Ein Teil wird in weltweite Katastrophenschutzgebiete geliefert, ein anderer Teil zu Putz- oder Topflappen verarbeitet und ein dritter Teil kommt in die "Klamotte".

Wer seine Altkleider gezielt für den Second-hand-Laden abgeben will, kann das den Helfern des Roten Kreuzes mitteilen. Was dann in der Haßfurter Industriestraße nicht an die Frau oder den Mann gebracht werden kann, dient der kreativen Arbeit wie dem Nähen von Jeanstaschen. "Weil man aus allem", sagt Schneidermeisterin Pfeuffer, "noch was Sinnvolles machen kann.".

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Information:

Im der PS sind momentan einige wenige Plätze frei. Jugendliche und junge Erwachsene, die beruflich Fuß fassen wollen, können sich bei Frau Hauck unter der Tel. Nr. 09521/9550252 informieren.