Hier informieren wir regelmäßig mit aktuellen Presseinformationen und Meldungen über die Arbeit des BRK Kreisverbands Haßberge.

· Pressemitteilung

Schulsanitäter blicken hinter die Kulissen

Schulsanitäter aus den Realschulen Hofheim, Ebern und Eltmann erlebten einen interessanten Aktionstag und konnten dabei hinter die Kulissen des Rettungsdienstes und der Haßberg-Kliniken blicken. Foto: Michael Will
Im Schockraum der Zentralen Notaufnahme gab Stefan Heilmann (links) vom Team der Notaufnahme interessante Eimblicke in die Versorgung von Schwerverletzten. Foto: Michael Will
Notfallsanitäter Yannick Hansul (rechts) erklärte den Jugendlichen die Ausstattung eines Rettungswagens. Foto: Michael Will
An einer Station mussten die Schüler*innen ihr Erste-Hilfe-Können bei einer Reanimation unter Beweis stellen. Foto: Michael Will
Das Anlegen verschiedener Verbände übten die Schulsanitäter an einer Erste-Hilfe-Station.

Ein kurzer Moment der Unaufmerksamkeit reicht aus, schon ist es passiert: Beim Wechsel zwischen zwei Unterrichtsstunden knickt ein Schüler auf der Treppe im Schulhaus um, verstaucht sich schmerzhaft das Sprunggelenk und kann nicht mehr auftreten. Ein Klassenkamerad läuft ins Sekretariat, von dort aus werden die Schulsanitäter der Schule zum Einsatz gerufen. Kurz darauf kümmern sich die in Erster Hilfe ausgebildeten Mitschüler um den Jungen. Weil abgeklärt werden muss, ob sich der Jugendliche möglicherweise einen Bruch am Knöchel zugezogen hat, wird über Notruf der Rettungsdienst verständigt. Mit dem Rettungswagen wird der Neuntklässler schließlich zur Röntgenkontrolle ins Krankenhaus Haßfurt gefahren.

Das exemplarische Beispiel schildert, wie ein Schulunfall ablaufen kann. Um kennenzulernen, wie nach der Erstversorgung in der Schule anschließend die Arbeit des Rettungsdienstes und des Krankenhauses abläuft, haben die Haßberg-Kliniken, Haus Haßfurt, und der BRK-Kreisverband Haßberge in Kooperation auch dieses Jahr wieder einen Aktionstag für Schulsanitäterinnen und Schulsanitäter veranstaltet – inzwischen der vierte seiner Art. An ihm nahmen am Dienstag (23. September) Schulsanitäter der Hofheimer Jacob-Curio-Realschule, der Dr.-Ernst-Schmidt-Realschule Ebern und der Wallburg-Realschule Eltmann teil.

An vier verschiedenen Stationen erhielten die Schülerinnen und Schüler Einblicke in den Rettungsdienst und die Haßberg-Kliniken. Ziel war dabei nicht zuletzt, den Jugendlichen die Arbeit in medizinischen Berufen näher zu bringen und sie im besten Fall für eine Ausbildung in diesem Bereich zu begeistern. Fachkräfte der Haßberg-Kliniken und des Bayerischen Roten Kreuzes standen Rede und Antwort und erzählten aus ihrem Berufsalltag.

„Ich finde es beeindruckend, dass Jugendliche bereit sind, ihre Freizeit für andere zu investieren. Das ist gerade in den heutigen Zeiten nicht selbstverständlich“, freut sich Simone Gilley, stellvertretende Leiterin der Servicestelle Ehrenamt mit Bildung und Blutspenden, beim BRK-Kreisverband Haßberge. Solche engagierte junge Menschen als Mitarbeitende in der Klinik wünschen sich auch die drei Praxisanleiterinnen der Haßberg-Kliniken, Melanie Krämer, Eva Hückmann und Jenny Zier. Vielleicht entscheidet sich ja der eine oder die andere für einen Beruf in der Gesundheitsbranche.

Den Schulsanitäterinnen und Schulsanitätern, die in Kooperation mit dem BRK-Kreisverband Haßberge ausgebildet und betreut werden, stand der Spaß an ihrer Tätigkeit bei dem Aktionstag ins Gesicht geschrieben. Wissbegierig und ohne Scheu erkundeten sie gemeinsam die Notaufnahme, ließen sich die notfallmedizinische Ausstattung im Rettungswagen erklären und übten fleißig die Reanimation und legten mitunter komplizierte Verbände an Kopf, Unterarm und Handgelenk an. Bunte Smoothies leckere Snacks Burger in der Pause, zubereitet von der Küche des Krankenhauses, waren ein weiterer schmackhafter Motivationsschub.

Simone Gilley lobt die Mädchen und Jungen, die sich an ihren Schulen als Schulsanitäter betätigen: „Die Jugendlichen leisten damit einen wichtigen Beitrag in ihrem direkten sozialen Umfeld und sind kompetente Ansprechpartner, wenn es um Erste Hilfe geht.“ Und das nicht nur in der Schule, denn auch Zuhause, in der Freizeit, im Verein oder sprichwörtlich auf der Straße können die Schulsanitäter mit ihrer Ausbildung und ihrem Wissen erkrankten oder verletzten Mitmenschen helfen. Die jungen Leute haben damit gegenüber so manchem Erwachsenen in dieser Hinsicht einen Wissensvorsprung, denn wenn es um Erste Hilfe geht, sind sich Erwachsene oft unsicher, haben Angst etwas falsch zu machen und erkennen oftmals erst in einer Notsituation, dass sie womöglich wieder einmal einen Auffrischungskurs in Erster Hilfe machen sollten.

Dazu rät auch Simone Gilley, die gemeinsam mit ihren EH-Ausbilder-Kollegen Tina Jäger, Günther Schleelein sowie Rettungsassistent Franz Männling und Notfallsanitäter Yannick Hansul zum Aktionstag gekommen war. Denn der Großteil aller medizinischen Notfälle ereignet sich nicht im Straßenverkehr, sondern zuhause oder am Arbeitsplatz. Damit sind Familienangehörige oder Arbeitskollegen oft die ersten, die einem Betroffenen Erste Hilfe leisten müssen. 

Seitens der Haßberg-Kliniken wurde der Aktionstag von vier Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern aus dem pflegerischen Bereich aktiv unterstützt. Zur Begrüßung am Morgen war auch stellvertretende Pflegedirektorin Elisabeth Röhner gekommen. Der Blick hinter die Kulissen ermögliche den Schülerinnen und Schülern ganz neue Eindrücke und mache vielleicht Lust, nach der Schule in einem medizinischen Beruf seine Passion zu finden.

Gestartet wurde der Aktionstag schließlich mit der Besichtigung der Notaufnahme. „Schockraum“ steht auf der Edelstahltür, hinter der sich direkt an der Liegend-Zufahrt der Klinik, für schwer erkrankte oder verletzte Patienten, die mit dem Rettungswagen ins Krankenhaus eingeliefert werden, die erste Anlaufstelle befindet. Stefan Heilmann, Pflegefachkraft in der Notaufnahme, erklärte den Schülern die Ausstattung des Schockraums und wie hier kritisch kranke oder verletzte Menschen von einem Team aus Ärzten und Pflegepersonal in den ersten Minuten nach Ankunft im Krankenhaus soweit stabilisiert werden, dass anschließend eine weitere Diagnostik und Behandlung erfolgen kann. Notfallmedizinische Geräte wie EKG, Defibrillator, Überwachungsmonitor für Herz und Kreislauf, ein Ultraschallgerät und vieles mehr gehören hier zur Grundausstattung. Aber auch für nicht akut lebensgefährlich erkrankte oder verletzte Patienten stehen in der Notaufnahme weitere Behandlungsräume zur Verfügung, in denen erste Untersuchungen und Behandlungen durchgeführt werden und dann geklärt wird, ob eine stationäre Aufnahme erfolgen muss oder die Klinik nach ambulanter Hilfe wieder verlassen werden kann.

Das BRK hatte einen Rettungswagen mitgebracht. Die Schüler konnten diesen ausgiebig von Innen betrachten und verschiedene notfallmedizinische Geräte wie EKG, Beatmungsgerät und Absaugpumpe und deren Funktionen kennenlernen. Notfallsanitäter Yannick Hansul gab fachkundige Erklärungen.

Bei der nächsten Station mussten die Schulsanis ihr Können dann unter Beweis stellen. Gemeinsam mit Simone Gilley und Tina Jäger vom BRK wurde beispielsweise die Reanimation an einer Übungspuppe trainiert. 

Das Anlegen von Verbänden an Kopf, Unterarm und Handgelenk wurde bei Station Nr. 4 trainiert. Die BRK-Mitarbeiter Günther Schleelein und Franz Männling von der Realistischen Notfalldarstellung hatte dafür in den Schminkkoffer gegriffen. Als „Verletzte“ hielt Melanie Krämer (Praxisanleiterin der Haßberg-Kliniken) her, die eine realistisch aussehende Kopfplatzwunde, eine massive Schnittverletzung am Unterarm und eine Abschürfung an der Handfläche angeschminkt bekam.

Für die Schulsanitäter ein rundum interessanter Tag mit vielen neuen Eindrücken. Ob die eine oder der andere von ihnen später vielleicht einen medizinischen Ausbildungsberuf erlernen möchte, wird sich zeigen. Einige der Teilnehmenden äußerten jedenfalls den Wunsch, nach dem Schulabschluss eine beim Rettungsdienst oder den Haßberg-Kliniken machen zu wollen.

Autor: Michael Will