Die Raumnot der Sander Floriansjünger hat ein Ende:
Mit einer ökumenischen Segnung und anschließendem Festbetrieb wurde der Erweiterungsanbau an das bestehende Feuerwehrgerätehaus offiziell übergeben. Bei diesem Anlass gab es am Sonntagnachmittag gleich doppelten Grund zum Feiern:
Die BRK-Wasserwacht-Ortsgruppe Sand/Zeil nahm ihr neues Einsatzfahrzeug mit Geräteanhänger ebenfalls offiziell in Betrieb.
Den Segen für Gebäude und Fahrzeug spendeten der katholische Diakon Bernhard Trunk und Zeils evangelischer Pfarrer Hans-Christian Neiber.
Die gemeinsame Feier von Feuerwehr und Wasserwacht zeige stellvertretenden Landrat Michael Ziegler, dass die ehrenamtlichen Hilfsorganisationen im Landkreis Hand in Hand arbeiten. Um den immer weiter wachsenden Aufgaben bei Feuerwehr und Wasserwacht gerecht zu werden, brauche es zweckmäßige Einsatzfahrzeuge. Und nicht nur das: "Die Technik und die Gerätehäuser müssen funktional und auf modernsten Stand sein", so Ziegler in seinen Grußworten. Die ehrenamtlichen Hilfskräfte müssten für schnelle und effiziente Hilfe vor Ort bestens ausgebildet sein. Ziegler dankte den Frauen und Männer sowohl von Feuerwehr als auch von der Wasserwacht für ihr hohes Maß an vorgelebten Bürgersinn. Ein Lob des stellvertretenden Landrats galt der Nachwuchsarbeit, als wichtiger Fortbestand für die ehrenamtlichen Hilfsorganisationen.
Mit dem neuen Einsatzfahrzeug der Schnelleinsatzgruppe habe die Wasserwachtortsgruppe Sand/Zeil optimale Voraussetzungen geschaffen, um in Ernstfall noch besser helfen zu können. Anhand der Ausrüstung könne man erkennen, wie vielfältig das Aufgabengebiet der Wasserwacht sei. Der Landkreis zeige sich froh, so Ziegler, dass sich die Mitglieder der Wasserwachtgruppe uneigennützig für die Mitmenschen engagieren - ob bei Hochwasser, Schwimmunterricht oder Wach- und Rettungsdienst an Gewässern.
Das Aufgabengebiet der Feuerwehren habe sich gewandelt, von der ursprünglichen "Feuer-Wehr" zur universellen Einsatztruppe. So läge laut stellvertretenden Landrat der Arbeitsschwerpunkt in einer modernen, technischen Gesellschaft nicht mehr nur in der Brandbekämpfung, sondern in der technischen Hilfeleistung bei Unfällen im Betrieb oder auf der Straße, bei Chemie- oder Ölschäden und ähnlichen Risiken. Dies erfordere Spezialfahrzeuge und Zusatzgeräte. Um ausreichend Platz zu schaffen, war der Anbau am Gerätehaus dringend erforderlich, denn im Sander Feuerwehrgerätehaus sind das Öl-Wehr-Fahrzeug und das ABC-Schutz-Fahrzeug des Landkreises untergebracht. Ziegler lobte das Engagement der Sander Floriansjünger, die 900 Stunden ehrenamtliche Arbeit in das Projekt gesteckt haben. Die Kosten der Baumaßnahme belaufen sich auf 230 000 Euro und liegen um 29 000 Euro unter den Plankosten. Mit einem Zuschuss in Höhe von 75 000 Euro hat sich die bayerische Staatregierung an der Maßnahme beteiligt.
In seinen Grußworten ging BRK-Kreisvorsitzender Rudolf Handwerker auf den Werdegang der Wasserrettung durch das Deutsche Rote Kreuz ein. Der umfangreiche Aufgabenkatalog ist von der Durchführung der Wasserrettung über Aus- und Fortbildungsmaßnahmen bis zur Bergung von gefährlichen Gütern aufgelistet. Dieser vielseitige Einsatz sei nicht vergleichbar mit anderen sportlichen Aktivitäten. Dafür zollte Handwerker den Einsatzkräften seinen besonderen Dank: "Bei der Wasserwacht ist im Ernstfall der ganze Mensch gefordert". So könne das Retten von Menschenleben unter Umständen auch Gefahr für das eigene Leben bedeuten. In den fünf Wasserwacht-Ortsgruppen des Kreisverbandes sind 1 100 Mitglieder für die Wasserrettung im Einsatz. So galt der Dank den 92 Aktiven der Wasserwacht Ortsgruppe Sand/Zeil, die für Aus-, Fort- und Weiterbildung viel Freizeit opfern würden, um immer auf dem neuesten Wissenstand zu sein.
Das Fahrzeug ist für fünf Personen ausgelegt. Zur festen Mannschaft gehören aktuell zwölf Rettungstaucher (vier weitere Anwärter sind in der Ausbildung). Im Fahrzeug sind die wichtigsten Einsatzmittel, wie Sauerstoff, Schutzbekleidung für die Wasserretter sowie die komplette Ausrüstung für drei Rettungstaucher. Der Geräteanhänger, in dem weitere Gerätschaften für die Rettungstaucher vorbehalten werden, bringt den Vorteil, dass weitere Einsatzkräfte direkt zur Einsatzstelle kommen können, da die Ausrüstung bereits am Einsatzort ist. Der Geräteanhänger bietet Platz für Sonder-Einsatzmittel, wie Sonar für die Vermisstensuche unter Wasser, eine Schleifkorbtrage, einen Eisrettungsschlitten und vieles mehr.
"Wenn jeder auf seinem Platz das Beste tut, wird es in der Welt bald besser aussehen", das Zitat des Kirchenmannes Adolph Kolping stellte Thomas Reinelt, unterfränkischer Wasserwacht Bezirksvorsitzender, in den Mittelpunkt seiner Grußworte. Die schlichte Regel Kolpings habe für Reinelt innerhalb und außerhalb des Roten Kreuzes nichts an Aktualität verloren. Mit der Bereitstellung der neuen Einsatzmittel könne die Ortsgruppe Sand/Zeil die übernommenen Aufgaben zum Schutz der Mitmenschen in der Region weiter optimiert erfüllen. Reinelt führte vor Augen, dass der handelnde Mensch trotz guter Ausbildung und Bereitstellung von Einsatzmittel an seine Grenzen stoße. Daher sei man an Gottes Segen gelegen, damit die Anstrengungen zum Wohl der Menschen in Not gelingen mögen.