Hier informieren wir regelmäßig mit aktuellen Presseinformationen und Meldungen über die Arbeit des BRK Kreisverbands Haßberge.

· Pressemitteilung

Sicher baden

An diesen Wurfball können sich in Not geratene Badende klammern.
Retter in der Not: Sara Klopf, Vanessa Lang, Thomas Lauer und Johannes Rennert (von links) von der Wasserwacht Sand/Zeil im Rettungsboot am Sander Baggersee. (Foto: Katja Kölbl)
Dieses Brett können Rettungsschwimmer der zu helfenden Person im Wasser unterschieben und sie so an Land bringen.

Sand/Zeil ?  FREIZEIT. An heißen Tagen herrscht an den Badeseen im LandkreisHaßberge Hochbetrieb. Für die Sicherheit der Besucher am Sander Baggersee sorgt seit 1971 die Wasserwacht-Ortsgruppe Sand/Zeil.

 

Am Sander Baggersee herrscht eine einfache Regelung: Steht ein Rettungswagen am Ufer, ist die Wache der Wasserwacht besetzt. Mindestens drei Männer oder Frauen der Ortsgruppe Sand/Zeil verbringen am Wochenende ihre Freizeit am See, um im Notfall zu helfen.

 

Die "Wache" ist ein kleiner, grüner Container, der mit einer Liege, einem Kühlschrank und einer Sitzgruppe recht spartanisch eingerichtet ist. Außerdem wird es im Inneren sehr schnell heiß. Darum ist auch der Rettungswagen vor Ort, in dem die Medikamente und das Equipment der Helfer lagern.

 

Die Freiwilligen "lagern" auf der kleinen Grünfläche neben dem Container, die man mit einem roten Absperrband gegen die Wildgänse gesichert hat. Am Bootssteg liegt ein Rettungsboot, auf dem die Besatzung Patrouille fährt.

 

Meistens bleibt es ruhig

 

Ja, hier lässt es sich aushalten: Die Sonne scheint, die Menschen planschen im See und die Wasserwacht-Flagge hängt am Mast. "Meistens laufen die Wachen ruhig ab. Da braucht höchstens einer ein Pflaster oder kommt wegen eines Bienenstichs", sagt Johannes Rennert. Der 38-Jährige ist der stellvertretende Ortsgruppenleiter und technischer Leiter der Bezirkswasserwacht Unterfranken.

 

Es gibt aber auch stressige Zeiten. Zusätzlich verlangt die Rufbereitschaft ihre Opfer: kein Alkohol, Erreichbarkeit rund um die Uhr und eine Freizeitgestaltung, die sich auf den Landkreis beschränkt, um im Notfall schnell vor Ort zu sein.

 

2013 war die Wasserwacht Sand/Zeil bereits sechs Mal mit der Schnelleinsatzgruppe (SEG) im Einsatz: Als ein Mann drohte, sich von der Mainbrücke zwischen Sand und Zeil ins Wasser zu stürzen, harrte die SEG im Rettungsboot aus. Die Helfer waren vor Ort, als ein Ultraleichtflugzeug außerplanmäßig im Sichelsee bei Haßfurt landete, und sie rückten vier Mal aus, als Personen im oder am Wasser vermisst wurden.

 

Tragisches Geschehen in Theres

 

Der jüngste Vorfall dieser Art liegt noch nicht lange zurück: Am Sonntagvormittag wurde ein 23-jähriger Mann am Horhäuser Baggersee vermisst. Er war morgens schwimmen gegangen, in Not geraten und untergegangen. Die Rettungskräfte, unter ihnen die Wasserwacht, wurden ans Gewässer gerufen, um nach dem Verschwundenen zu suchen. Alle Bemühungen, den 23-Jährigen lebend zu finden, waren leider erfolglos. Gegen Mittag wurde die Leiche des Vermissten entdeckt. Im Gegensatz zum Sander Baggersee ist das Gewässer in Horhausen kein offizieller Badesee. Dort gibt es keine Badeaufsicht.

 

BADEREGELN AM SEE

Springen Sie nie erhitzt ins Wasser. Bei schneller Abkühlung drohen Kreislaufprobleme.
Baden Sie nicht mit vollem Magen. In manchen Fällen drohen daher Übelkeit und Erbrechen.


Gehen Sie nicht übermüdet ins Wasser: Die Reaktionsfähigkeit ist eingeschränkt und Sie könnten Muskelkrämpfe bekommen.


Verlassen Sie bei Sturm oder Gewitter das Wasser. Der Blitz könnte einschlagen oder Atemnot auftreten, weil Sie ein Wasser-Luft-Gemisch einatmen.


Benutzen Sie als Nichtschwimmer nie aufblasbare Schwimmkörper als Schwimmhilfe. Luft kann unbemerkt aus den Hilfsmitteln entweichen.


Meiden Sie die Wasserpflanzen. Sie könnten Ihre Beine umschlingen.
 

Quelle: Rotes Kreuz

Bei einem Notfall, wie er jetzt vorgekommen ist, wird die SEG-Gruppe über die Integrierte Leitstelle in Schweinfurt alarmiert. Dann rücken zwei Taucher (in der Ortsgruppe gibt es insgesamt zwölf), ein Wasserretter und ein Bootsführer (insgesamt gibt es 13) unter dem Kommando eines Einsatzleiters für die Schnelleinsatzgruppe aus. Zum Wachdienst am See hatten sich dieser Tage, als unsere Zeitung in Sand vorbeischaute, Johannes Rennert mit Thomas Lauer (stellvertretender technischer Leiter der Ortsgruppe Sand/Zeil und Tauchausbilder in der Kreiswasserwacht), Sara Klopf (16 Jahre) und Vanessa Lang (17) verabredet.

 

Die beiden Mädchen sind bereits Rettungsschwimmer und werden in den Ferien einen zwölftägigen Lehrgang zum Wasserretter in Aschaffenburg besuchen. Um Erfahrungen zu sammeln, begleiten sie Rennert und Lauer bereits jetzt bei Einsätzen der Wasserwacht.

Die Frage, warum sie ihre Freizeit opfern, beantworten beide wie aus einem Mund: "Wir wollen helfen! "Aber auch ein bisschen Ehrgeiz steckt dahinter, wie Sara Klopf später verrät. Sie ist bereits seit fünf Jahren bei der Wasserwacht und möchte nach dem Wasserretter auch ihren Tauchschein machen.

 

Im Bug des Rettungsschiffes fährt Vanessa Lang auf dem Main bei Sand an einem Schwimmbagger vorbei. (Foto: Katja Kölbl)