Ebern - Wie stark die Stadt Ebern den Geburtenrückgang zu spüren bekommt, verdeutlichte Bürgermeister Robert Herrmann am Sonntag bei der Adventsfeier für die Senioren anhand zweier eindrucksvoller Zahlen. Im Jahr 2000 hatte es für die Stadt und die Ortsteile noch 80 Neugeborene gegeben, im vergangenen Jahr waren es nur noch 40.
Der viel zitierte demographische Wandel - viele Junge ziehen weg, gleichzeitig gibt es immer mehr alte Menschen - stelle eine wichtige Herausforderung für die Haßberg-Kommune dar. Einerseits gelte es Maßnahmen zu ergreifen, um Ebern für junge Familien attraktiv zu machen, was beispielsweise durch den Bau einer Krippe und durch Tagesstätten für Kinder geschehe; andererseits müsse man den Bedürfnissen der zunehmend älteren Bevölkerung stärker Rechnung tragen. In Ebern nehme sich der Seniorenbeirat, in dem verschiedenste Gruppierungen vertreten sind, dieser Aufgabe an, aber beispielsweise auch die
Sportvereine seien gefordert, in ihrem Angebot umzudenken: Rüstige Senioren wollen sich bewegen und etwas erleben.
Eine sehr angenehme Gelegenheit dazu bot sich den etwa 250 älteren Bürger, die einer Einladung von Stadt und Rotem Kreuz in die Aula der Hauptschule gefolgt waren. Wie seit vielen Jahren Brauch, wollte man den Senioren etwas Gutes tun, und ihnen für ihre Lebensleistung danken, sagte der Bürgermeister. Diese Generation habe den Wiederaufbau nach dem zweiten Weltkrieg möglich gemacht und Deutschland wieder zur Blüte verholfen.
Zum Sparen gezwungen
Der Bürgermeister streifte in seiner Ansprache wesentliche Entwicklungen, Bauprojekte und die Auswirkungen der Finanzkrise (Kurzarbeit bei FTE). Steuerausfälle hätten den Stadtrat gezwungen, 600 000 Euro aus den geplanten Investitionen zu streichen. Bei Eberns größtem Arbeitgeber blicke man jedoch inzwischen wieder relativ zuversichtlich in die Zukunft.
Den Senioren empfahl Herrmann Zufriedenheit und Be sinnlichkeit. Letztere bot sich bei den gelungenen musikalischen Beiträgen zur Seniorenfeier, dargebracht von den Bläsern der Freiwilligen Feuerwehr und dem Gesangverein Eyrichshof unter Leitung von Alfred Schröder mit gefühlsbetonten Weisen sowie Regine Geisler (Klavier) und Leonie Mack (Querflöte) mit einem klassischen Stück. Heike Grossers Gruppe zeigte bei einem flotten Tänzchen, wie man sich auch im Alter den Spaß an der Bewegung bewahren kann. •Die Damen üben regelmäßig im evangelischen Gemeindehaus.
Gedanken zum bevorstehenden Fest, zu Freude und Dankbarkeit steuerten die beiden Geistlichen aus Ebern bei. Pfarrer Bernd Grosser und sein katholischer Kollege Rudolf Theiler verstanden es, den Senioren mit eindringlichen Worten einige Denkanstöße auf den Weg zu geben.
Der langjährige Leiter der Rotkreuz-Bereitschaft, Konrad Appel, stellte seinen Nachfolger, Sascha Reif-Morys, vor. Das Betreuungsteam der BRK-Bereitschaft Ebern bewirtete die Senioren an den festlich gedeckten Tischen.
Text & Bilder: Eckehard Kiesewetter, Fränkischer Tag