Ebern - Seit ein paar Wochen wird fleißig gewerkelt, Mitte nächsten Jahres soll die neue Rettungswache "Im Frauengrund 12" im ehemaligen Bundeswehrgelände in Ebern bezugsfertig sein. Bei einem "Tag der offenen Baustelle" am Samstag, 25. Juni, öffnete der BRK-Kreisverband Haßberge das ehemalige Sanitätsgebäude für Besucher. Sie wurden aus erster Hand über die Umbau- und Neubaumaßnahmen informiert, zudem stellten sich Mitarbeiter und einzelne Abteilungen der Öffentlichkeit vor. Das BRK hofft, dass die Bürger den Neubau der Rettungswache mit Spenden unterstützen. "Damit investiert jeder auch in seine eigene Sicherheit", betont Jürgen Geisel, Leiter der Rettungswache Ebern.
Noch bis Anfang der 2000er-Jahre war das Gebäude das medizinische Versorgungszentrum für die in der Balthasar-Neumann-Kaserne angesiedelten Soldaten. Nach der Auflösung des Bundeswehrstandorts 2004 stand das Gebäude leer, vergangenes Jahr hat der BRK-Kreisverband das sogenannte "San-Gebäude" von der Stadt Ebern, die inzwischen Eigentümerin des Gesamtareals ist, gekauft.
Die Kosten für den Umbau des Gebäudes samt neu zu errichtender Halle für die Rettungsfahrzeuge betragen rund 670 000 Euro. Da es keine staatlichen Zuschüsse für das Projekt gibt, muss der BRK-Kreisverband Haßberge das Geld aus eigenen Mitteln aufbringen. Die haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeiter leisten dazu einen nicht unerheblichen Beitrag; rund 100 000 Euro sollen durch Eigenleistungen erbracht werden. Abrissarbeiten, das Abtragen von Putz, Ausbau von Innentüren und andere Arbeiten sind in den vergangenen Wochen schon in unzähligen Stunden durchgeführt worden. Bei der Stadt Ebern sowie den Gemeinden Breitbrunn, Kirchlauter, Maroldsweisach, Pfarrweisach, Rentweinsdorf und Untermerzbach wurde ein Zuschuss von fünf Euro pro Einwohner erbeten, insgesamt knapp 91 000 Euro. Allerdings wird aufgrund ablehnender Beschlüsse mancher Gemeinderatsgremien diese Höhe nicht vollständig erreicht.
Rotes Kreuz baut auf Unterstützung
Für die nächsten Monate setzt das BRK auch auf die Mithilfe der Bevölkerung in der Stadt Ebern, den zugehörigen Stadtteilen sowie in den Gemeinden - Rentweinsdorf, Pfarrweisach, Untermerzbach, Maroldsweisach, Kirchlauter und Breitbrunn - im Zuständigkeitsgebiet der Rettungswache Ebern. "Wir hoffen und wünschen uns, dass uns die Bürger durch Spenden unterstützen", sagt Jürgen Geisel, Leiter der Rettungswache Ebern. Um über den Um- und Neubau der Rettungswache zu informieren, ist ein Info-Flyer gestaltet worden; er soll in den nächsten Wochen in Ebern und den umliegenden Gemeinden an die Haushalte verteilt werden.
Beschrieben werden darin die Gründe für eine dringend notwendige neue Rettungswache, Bilder zeigen einen kleinen Einblick in die vielfältige Arbeit des BRK. Am Ende findet sich ein Spendenaufruf, in dem der BRK-Kreisverband Haßberge um Mithilfe bittet, den unter anderem Rudolf Handwerker (Landrat und BRK-Kreisvorsitzender), Dieter Greger (BRK-Kreisgeschäftsführer), Jürgen Geisel (Leiter der Rettungswache Ebern), Dr. Ants Lohmus (Chefarzt der Inneren Medizin am Haus Ebern der Haßberg-Kliniken), Dr. Ingo Schmidt-Hammer (Obmann der Notarztgruppe Ebern) und Herbert Stang (Chef der "Apotheke am Grauturm") unterstützen.
"Die Rettungswache des Bayerischen Roten Kreuzes in Ebern ist eine Einrichtung, die sich niemand mehr wegdenken mag", sagt Landrat Rudolf Handwerker. Täglich würden Mitarbeiter und ärztliches Personal für die Sicherheit und das Wohlergehen der Bürger in Ebern und in den umliegenden Gemeinden sorgen. "Das alte Rotkreuzhaus in der Coburger Straße ist für die heutigen Anforderungen des Rettungsdienstes, der BRK-Bereitschaft, der Wasserwacht und der seit 2007 auch im Raum Ebern tätigen BRK-Sozialstation zu klein geworden", betont BRK-Kreisgeschäftsführer Dieter Greger. Auch das Gewerbeaufsichtsamt sah vorgegebene Standards und Vorschriften an eine moderne Rettungswache als nicht mehr erfüllt an. In der neuen Rettungswache werden den Mitarbeitern ausreichend Räume für Wache, Büro, Aufenthaltsraum und Medizintechnik zur Verfügung stehen. Auch Erste-Hilfe-Kurse, Ausbildungen und Lehrgänge können dort ohne Platznot durchgeführt werden. Ein behindertengerechter Zugang ist gewährleistet.
Mit dem Umzug in die neue Rettungswache, voraussichtlich Mitte 2012, bricht ein neues Zeitalter für das BRK in Ebern an. Das Rote Kreuz setzt dabei auch auf die Mithilfe der Bevölkerung und bittet um Spenden. "Jeder Bürger investiert damit auch in seine eigene Sicherheit", sagt Wachleiter Jürgen Geisel. "Helfen Sie mit, wir bauen auf Sie!" Ab einer Spende von 25 Euro werden die Namen der Spender auf einer Ehrentafel in der neuen Rettungswache verewigt.
Zahlen und Fakten:
Die Rettungswache Ebern ist 24 Stunden am Tag besetzt, an Werktagen zusätzlich noch mit einer Krankentransportschicht von 8 bis 13 Uhr. In der Rettungswache des BRK in Ebern arbeiten neun hauptamtliche Mitarbeiter. Sie werden von 20 ehrenamtlichen Mitarbeitern im Rettungsdienst und Krankentransport unterstützt.
Rund um die Uhr steht zudem ein Notarzt bereit; werktags wird er tagsüber vom Haus Ebern der Haßberg-Kliniken gestellt und wird von einem Fahrer des BRK mit einem Notarzteinsatzfahrzeug an den Einsatzort gefahren. Abends und an Wochenenden übernehmen den Notarztdienst in Ebern niedergelassene Ärzte. Insgesamt stehen in der Notarztgruppe Ebern sieben Notärzte zur Verfügung.
Die Rettungswache Ebern rückt im Jahr durchschnittlich zu 2400 Einsätzen aus, etwa 500 davon sind Notarzteinsätze.
Bei medizinischen Notfällen ist die Rettungsleitstelle unter der Telefonnummer 19 222 zu erreichen; sie ist für die Alarmierung und Disposition von Notarzteinsätzen, Notfalleinsätzen und Krankentransporten zuständig.
Das BRK in Ebern ist unter Tel. 09531/250 erreichbar, der BRK-Kreisverband in Haßfurt unter Tel. 09521/95500. (do)
Text, Bilder: Doris Will