Alexander Ruß arbeitet als Bundesfreiwilliger beim BRK im Fahrdienst. Er hat sich nach dem Abitur ein Jahr lang sozial engagiert und sich dabei auch persönlich weiterentwickelt.
HASSFURT - "Die Aufgabe macht mir Spaß, weil ich mit verschiedenen Menschen unterwegs bin und es durchaus interessant ist, was sie so alles zu berichten haben." Noch zwei Wochen, dann geht für Alexander Ruß seine Zeit als Bundesfreiwilligendienstleistender (Bufdi) im Fahrdienst beim BRK-Kreisverband Haßberge zu Ende. Hier ein Jahr als Bufdi zu arbeiten, das kann der 19-Jährige aus Sand jedem jungen Menschen empfehlen. Christian Tyralla, der Leiter Soziale Dienste und damit auch des Fahrdienstes beim Roten Kreuz, freut sich darüber, dass der Alexander Ruß seine Zeit beim BRK so positiv in Erinnerung halten wird. Gleichzeitig hofft er darauf, dass sich noch junge Menschen für den Bundesfreiwilligendienst entscheiden, denn der Fahrdienst ist derzeit noch auf der Suche. Ab September besteht die Möglichkeit für Interessierte, in diesem Freiwilligendienst tätig zu werden. Eine Anmeldung sollte bis Ende Juli bzw. Anfang August spätestens erfolgen. Denn der Fahrdienst, der körperbehinderte oder geistig behinderte Menschen fährt oder Mitmenschen, die durch besondere Umstände keine öffentlichen Verkehrsmittel oder Taxis benutzen können, arbeitet nicht nur mit hauptamtlich Angestellten. Sondern er bietet jungen Menschen die Möglichkeit, sich für ein Jahr als Bundesfreiwilligendienstleistende zu engagieren, um beispielsweise nach dem Schulabschluss und vor dem Beginn einer Ausbildung oder eines Studiums die Zeit als Orientierungsphase zu nutzen. Mit dem Fahrdienst will der BRK-Kreisverband Haßberge Menschen mit einer vorübergehenden oder dauerhaften Behinderung die Teilnahme am gesellschaftlichen Leben erleichtern und den Alltag so angenehm wie möglich machen. "Unsere speziell ausgebildeten Fahrerinnen und Fahrer kennen die besonderen Bedürfnisse behinderter Menschen", betont Christian Tyralla. Und die modern ausgestatteten Spezialfahrzeuge ermöglichen beispielsweise Rollstuhlfahrern bequemes Fahren - ohne mühsames Umsetzen und ohne Unterbringungsprobleme für den Rollstuhl.Seine Aufgabe und der Umgang mit den Mitmenschen macht Bufdi Alexander Ruß noch immer Freude, blickt er auf seine zwölf Monate Erfahrung zurück: "Es ist immer wieder schön, die Dankbarkeit der Patienten für den geleisteten Dienst zu erfahren." Eine große Herausforderung sei natürlich die tagtägliche Tatsache, dass man durch das Fahren mit Patienten eine enorme Verantwortung für sie besitzt. "Für mich wäre es das Schlimmste, wenn jemand aufgrund meiner Leichtsinnigkeit zu Schaden kommt, weshalb immer große Vorsicht geboten ist", sagt der junge Mann.
2016 hat Alexander sein Abitur am Regiomontanus-Gymnasium in Haßfurt gemacht. Ein Kumpel hatte ihm von der Möglichkeit erzählt, beim BRK im Fahrdienst zu arbeiten, da dessen Bruder sich dort auch engagierte und viele Eindrücke berichten konnte. Da Alexander Zeit für seine berufliche Orientierung benötigte, das Jahr aber nicht sinnlos verschwenden wollte, entschied er sich als Bufdi etwas zu machen, "wo ich mich persönlich weiterentwickeln konnte". Seine hauptsächliche Arbeit im Fahrdienst besteht darin, kranke, behinderte oder pflegebedürftige Menschen, die keiner medizinischen Betreuung benötigen, aus dem Krankenhaus abzuholen, zum Arzt und wieder nach Hause zu fahren oder sie zur Dialyse und wieder nach Hause zu bringen. Gearbeitet wird im Fahrdienst in drei Schichten im Zeitraum zwischen 5:45 und 20:30 Uhr. Wissen die Menschen eigentlich, was ein Bufdi ist? "Die meisten wissen es", sagt der 19-Jährige, "spätestens, wenn man mit dem Vergleich des früheren Zivis ankommt". Die Reaktionen darauf seien eigentlich durchwegs positiv, da den meisten bekannt sei, dass vor allem im sozialen Sektor jede helfende Hand gebraucht wird. Für Alexander Ruß geht seine Zeit als Bufdi am 31. Juli zu Ende. Danach wird er noch vier Wochen lang den Sommer genießen und zum 1. September eine Ausbildung bei der Polizei beginnen. Als Bundesfreiwilliger beim Fahrdienst des BRK-Kreisverbandes Haßberge zu arbeiten, empfiehlt er jungen Leuten, die noch nicht wissen, was sie später beruflich genau machen möchten, "auf jeden Fall. Man sollte allerdings keine Probleme damit haben, jeden Tag teilweise dauerhaft während seiner Schicht mit dem Auto unterwegs zu sein". Wer sich für eine Aufgabe als Bufdi beim Fahrdienst interessiert, wendet sich an Christian Tyralla, Tel. 09521/9550-253, E-Mail: tyralla(at)kvhassberge.brk(dot)deAuch beim BRK-Rettungsdienst werden für die Rettungswachen Haßfurt und Hofheim noch Bufdis gesucht; hier ist der Leiter Rettungsdienst, Christoph Grimmer, Tel. 09521/9550-21, E-Mail: grimmer(at)kvhassberge.brk(dot)de der Ansprechpartner.Infokasten:
Insgesamt sind beim Fahrdienst des BRK-Kreisverbands Haßberge 70 Fahrzeuge im Einsatz. Rund 110 Mitarbeiter, inklusive der Linienfahrer, arbeiten hier. Im Jahr 2016 legten die Fahrzeuge nach Worten von Christian Tyralla 1,5 Millionen Kilometer zurück, wobei 10.300 Behindertenfahrten absolviert wurden. Täglich ist der BRK-Fahrdienst auf 140 Linien unterwegs; hier werden beispielsweise behinderte Kinder in die Lebenshilfe oder zu Förderzentren gefahren.
Mögliche Fahrten mit dem Fahrdienst sind beispielsweise: zur Arbeit oder zur Ausbildungsstätte; Krankenfahrten zum Arzt oder zum Krankenhaus; zu Kur-, Erholungs- und Rehabilitationseinrichtungen; zu Veranstaltungen jeglicher Art; zu Ausflügen, Einkaufsfahrten, Privatbesuchen oder Freizeitaktivitäten.
In bestimmten Fällen werden die Kosten für eine begrenzte Anzahl von Fahrten von den Krankenkassen übernommen. Ansonsten wird kilometergenau abgerechnet.
PM 047 / 2017. Text: Michael Will / BRK. Foto: Christian Tyralla / BRK.