Ehrenamtliche Helferinnen und Helfer der BRK-Schnelleinsatzgruppe bilden sich am Spitzingsee weiter.
HOFHEIM/KNETZGAU - Für Realeinsätze müssen die ehrenamtlichen Mitglieder der Schnelleinsatzgruppe (SEG) Behandlung fit sein. Sie kommen beispielsweise bei größeren Rettungsdienstlagen oder im Katastrophenfall zum Einsatz. Stetiges Üben ist deshalb unerlässlich, um im Fall der Fälle die richtigen Handgriffe in der Behandlung von Notfallpatienten zu beherrschen.
Kürzlich hat die Schnelleinsatzgruppe unter Federführung der beiden SEG-Leiter Holger Eiter und seiner Stellvertreterin Kerstin Skaberna ein Trainingswochenende am Spitzingsee im Landkreis Miesbach in Oberbayern durchgeführt. Dabei standen Fortbildung und Teambildungsmaßnahmen im Vordergrund.
Während des Trainings standen wichtige Aspekte im Mittelpunkt, für die die ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer der SEG Behandlung bei Einsätzen zuständig sind. So beispielsweise der Aufbau einer strukturierten Patientenablage. Das ist eine Art Behandlungsplatz, zu dem beispielsweise bei einem Massenanfall von Verletzten Patienten gebracht werden und dort von einem Rettungsteam samt Notarzt bis zum schnellstmöglichen Abtransport in ein geeignetes Krankenhaus medizinisch versorgt werden. An einer solchen Patientenablage steht ausreichend Personal und Ausrüstung zur Verfügung, um Dutzende Verletzte zu versorgen. Dafür bedarf es einer bestimmten Struktur und Aufbau dieses Platzes, um effizient arbeiten zu können.
Weitere Aspekte der Fortbildung waren die Raumordnung in einem Behandlungszelt, die nichtärztliche Sichtung von Patienten bei einem Massenanfall (MAN) von Verletzten sowie das richtige Ausfüllen der so genannten Patientenanhängekarten. Jeder Patient erhält bei einem MAN-Einsatz eine solche Karte, auf der neben der Schwere seiner Verletzung und der daraus resultierenden Transport-Priorität, weitere Daten erhoben werden, um später nachvollziehen zu können, in welches Krankenhaus die Person transportiert wurde. Bei einer Vielzahl von Verletzten mit zum Teil bis zu 50 oder mehr Betroffenen ist das letztlich eine logistische Herausforderung.
Die Psychosoziale Notfallversorgung und der Umgang mit Angehörigen waren ebenfalls Thema an dem Wochenende. Denn Großeinsätze mit einer Vielzahl von Betroffenen, Schwerstverletzten oder gar Toten sind nicht nur für Angehörige der Opfer belastend, sondern auch für die Einsatzkräfte. Zur Unterstützung dieser Eindrücke stehen den BRK-Einsatzkräften speziell ausgebildete Mitarbeiter der Psychosozialen Notfallversorgung zur Verfügung.
Stichwort: SEG Behandlung
Die SEG Behandlung besteht aus ehrenamtlichen Mitgliedern der beiden BRK-Bereitschaften Hofheim und Knetzgau und hat aktuell 18 Mitglieder. Sie wird beispielsweise bei einem Massenanfall von Verletzten zur Unterstützung des öffentlich-rechtlichen Rettungsdienstes alarmiert, ebenso im Rahmen des Katastrophenschutzes. Der Gerätewagen Sanität, der Ausrüstung zur Behandlung von bis zu 25 Verletzten an Bord hat, ist an der Rettungswache in Hofheim stationiert. Bei einem Alarm durch die Integrierte Leitstelle Schweinfurt ist die Schnelleinsatzgruppe in aller Regel bereits nach zirka 15 bis 20 Minuten einsatzklar und kann zum Unglücksort ausrücken. Die Ehrenamtlichen verlassen dafür, ebenso wie beispielsweise Feuerwehrleute, ihren Arbeitsplatz, um für die Sicherheit und Versorgung der Bürger zu sorgen.
Im Kreisverband Haßberge gibt es neben der SEG Behandlung noch weitere sieben Schnelleinsatzgruppen, die alle spezielle Aufgabengebiete haben. Auch hier engagieren sich die Rotkreuzhelfer ausschließlich ehrenamtlich.
Wer Interesse hat, bei der SEG Behandlung oder einer anderen SEG mitzuarbeiten, wendet sich bitte beim BRK-Kreisverband Haßberge an Ingrid Böllner, Leiterin der Servicestelle Ehrenamt (Tel. 09521 / 9550-228). Die Einheiten sind jederzeit für neue Helfer dankbar. Die entsprechende Ausbildung wird vom BRK übernommen.
Intensiv besprochen und nachbereitet wurde ebenso die kürzlich bei Ebern stattgefundene Katastrophenschutzübung an der Hetschingsmühle, bei der die SEG Behandlung mit im Einsatz war. Ein Zug, so das Szenario, hatte mehrere Autos an einem Bahnübergang gerammt. 40 Verletzte, davon mehrere in Fahrzeugen eingeklemmt und in Lebensgefahr, mussten gesichtet, versorgt und abtransportiert werden.
Am Spitzingsee weckte die Schnelleinsatzgruppe mit ihrem Spezialfahrzeug, dem Gerätewagen Sanität (GW San), auch bei Kindern großes Interesse. Die Kleinen beobachteten die Helfer bei ihren Übungen und wollten natürlich ganz genau wissen, was da los ist, wie Holger Eiter berichtet. Natürlich waren die ehrenamtlichen Helfer aus den Haßbergen gerne bereit, den Kindern Rede und Antwort zu stehen und ihnen den Gerätewagen und die Ausrüstung zu erklären. Ebenso durften sie mal in dem Spezialfahrzeug Platz nehmen und auch ihr Wunsch wurde erfüllt, das Blaulicht sehen und das Martinshorn hören zu dürfen.Besonderen Dank richten Holger Eiter und Kerstin Skaberna an Dirk Finzel, stellvertretender Fachdienstleiter Sanität beim BRK-Kreisverband Haßberge, der das Team am Wochenende begleitete und an Christian Krämer (stellvertretender Fachdienstleiter „Information und Kommunikation“ sowie Örtlicher Einsatzleiter, ÖEL), der extra für einen Tag angereist war, um eine Schulung durchzuführen. Lob sprechen die SEG-Verantwortliche auch Katastrophenschutz-Beauftragten Wolfgang Zweverink aus, der das Wochenende ermöglicht hatte.
PM 092 / 2019. Text: Michael Will / BRK, Foto: Christian Krämer / BRK