Die IHK-Wirtschaftsjunioren des Landkreises Haßberge starteten in Königsberg ihren Aufruf zur Blut- und Organspende
Über 90 Prozent der Bevölkerung in Deutschland hält Blutspenden für wichtig, 60 Prozent sagen, sie würden auch Blut spenden, aber nur 3,5 Prozent spenden tatsächlich. Diese Angaben der Blutspendedienste des Deutschen Roten Kreuzes zeigen, dass die Mehrheit der Bevölkerung vorgibt, helfen zu wollen, aber sich in Wirklichkeit nur wenige für andere Mitmenschen einsetzen. Diese Gleichgültigkeit ist ein soziales Phänomen, das nur schwer zu überwinden ist. Dabei werden in Bayern allein täglich rund 2.200 Blutkonserven benötigt. Statistisch gesehen inzwischen am meisten zur Behandlung von Krebspatienten, gefolgt von Erkrankungen des Herzens, Magen- und Darmkrankheiten, Sport- und Verkehrsunfällen.
Auch in Bayern war die Zahl der Blutspender in den vergangenen Jahren rückläufig. Der Landkreis Haßberge steht hier aber nach wie vor seit über 30 Jahren mit der Spendenbereitschaft seiner Bevölkerung an der Spitze aller Landkreise. 16,6 Prozent der 18 bis 69 jährigen Einwohner, die hier Blut spenden dürfen, gehen im hiesigen Landkreis regelmäßig zum Blutspenden. In manchen Landkreisen Bayerns liegt diese Bereitschaft unter einem Prozent. Warum das dort so ist? Warum in einigen Landkreisen so wenig gespendet wird? Vielleicht Gleichgültigkeit, vielleicht auch Angst! Die Bereitschaftsleiterin für die BRK-Bereitschaft Hofheim-Königsberg, Anne Grimmer, die am Donnerstag beim Blutspendetermin in Königsberg, an dem wieder insgesamt 119 Spender teilnahmen, beim Erstellen der Brotzeiten für die Spender tatkräftig mit anpackte, meinte dazu: »Davor braucht man keine Angst zu haben!«
Angst hatten auch nicht die insgesamt elf IHK-Wirtschaftsjunioren aus dem Landkreis Haßberge mit ihrem Kreissprecher MdL Steffen Vogel an der Spitze, die sich am Donnerstag zum Blutspendetermin in Königsberg einfanden. Für Steffen Vogel und drei seiner Kollegen war es ihre erste Blutspende.
Mit dieser Teilnahme, der noch weitere verschiedene Aktionen und Aktivitäten im Lauf des Jahres folgen werden, wollen die IHK-Wirtschaftsjunioren vor allem die jüngere Generation für das Thema Blut- und zudem gleichzeitig Organspende sensibilisieren. Mit ihrer Aktion, der sie den Namen »Wahre Helden spenden Blut!« gaben, wollen sie aufmuntern, selbst Blut zu spenden und sich einen Organspendeausweis ausstellen zu lassen.
Wirtschaftsjunioren-Kreissprecher Steffen Vogel, der im Bayerischen Landtag auch für das Thema Organspende und Transplantationsmedizin zuständig ist, erläuterte in Königsberg beim gemeinsamen Blutspendetermin, dass die Zahl der Organspender in Bayern im Jahr 2013 auf den Tiefststand mit lediglich 118 Spendern zurückgefallen sei, was einem Schnitt von 10,9 Spenden pro einer Million Einwohner entspräche. »Das ist der niedrigste Wert in Deutschland«, so Sprecher Steffen Vogel. In den Jahren zuvor waren es noch über 200 Organspenden jährlich, in 2007 beispielsweise 224. Länder wie Spanien oder Kroatien hätten Werte von über 30 Spenden pro eine Million Einwohner. Auch deutschlandweit gingen die Zahl der Organspender weiter zurück, von 1.046 in 2012 auf 876 in 2013.
»Mit Blut- und Organspenden werden Leben gerettet«, so Kreissprecher Steffen Vogel überzeugt. 2012 warteten in Bayern 2442 Menschen auf ein Spenderorgan, während nur 520 Organe in Bayern transplantiert werden konnte. »Für viele Menschen kommen deshalb nach jahrelanger Wartezeit die Organe zu spät«, so Vogel. Stellvertretender Kreissprecher Sebastian Pollach erläuterte weiter, dass die IHK-Wirtschaftsjunioren in diesem Jahr im Rahmen der Aktion »Wahre Helden spenden Blut« auch einen Vortrag zur Organspende organisieren wollen, sowie eine Informationsfahrt in das Transplantationszentrum nach Würzburg. Ebenso soll ein Informationsbroschüre zum Thema »Blut- und Organspende« erstellt werden, die landkreisweit verteilt werden soll. Als Schirmherrin der Aktion konnten die Wirtschaftsjunioren die Bayerische Gesundheitsministerin Melanie Huml gewinnen, die auch zugesagt hat, gegen Ende des Jahres in den Landkreis zu einem Diskussionsabend zu kommen.
Am Donnerstag fand der Auftakt der Aktion statt, indem sie die Wirtschaftsjunioren gemeinsam zum Blutspenden in Königsberg in der Volksschule trafen. »Wir wollen mit der Aktion die Bevölkerung sensibilisieren und einen Beitrag zur Schaffung einer «regionalen Kultur der Blut- und Organspende» leisten« ,so Sebastian Pollach abschließend.