Hier informieren wir regelmäßig mit aktuellen Presseinformationen und Meldungen über die Arbeit des BRK Kreisverbands Haßberge.

· Pressemitteilung

Wichtige Säule im Katastrophenschutz

Mit ihrer Schnelleinsatzgruppe „Technik und Sicherheit“ zählt die BRK-Bereitschaft Memmelsdorf zu einer der Stützen im Katastrophenschutz. (Foto: Björn Schwabe)(Foto: Björn Schwabe)
Mit ihrer Schnelleinsatzgruppe „Technik und Sicherheit“ zählt die BRK-Bereitschaft Memmelsdorf mit ihrem Gerätewagen, einem Lkw Steyr, zu einer der Stützen im Katastrophenschutz. (Foto: Björn Schwabe)
Die Vorbereitungen des dreitägigen Jubiläums lagen in den Händen des Festausschusses. In 21 Sitzungen wurde das Festwochenende organisiert. (Foto: Michael Will / BRK)(Foto: Michael Will / BRK)
Die Vorbereitungen des dreitägigen Jubiläums lagen in den Händen des Festausschusses. In 21 Sitzungen wurde das Festwochenende organisiert. (Foto: Michael Will / BRK)
Von Anfang an engagierten sich die Mitglieder der BRK-Bereitschaft in der Breitenausbildung der Bevölkerung und hielten, wie hier im Gründungsjahr 1969, Erste-Hilfe-Kurse ab. (Foto: Archiv BRK)(Foto: Archiv BRK)
Von Anfang an engagierten sich die Mitglieder der BRK-Bereitschaft in der Breitenausbildung der Bevölkerung und hielten, wie hier im Gründungsjahr 1969, Erste-Hilfe-Kurse ab. (Foto: Archiv BRK)
Die Arbeit der ehrenamtlichen Rotkreuzhelfer wurde von der Bevölkerung bei Einsatzübungen, hier im Jahr 1986, immer wieder gerne in Augenschein genommen. (Foto: Heinz Finzel)(Foto: Heinz Finzel)
Die Arbeit der ehrenamtlichen Rotkreuzhelfer wurde von der Bevölkerung bei Einsatzübungen, hier im Jahr 1986, immer wieder gerne in Augenschein genommen. (Foto: Heinz Finzel)
Mit ihrer Schnelleinsatzgruppe „Technik und Sicherheit“ wurde die Bereitschaft immer wieder zu Einsätzen gerufen, unter anderem auch zu einem größeren Waldbrand bei Eyrichshof im vergangenen Jahr. (Foto: Michael Will / BRK)(Foto: Michael Will / BRK)
Mit ihrer Schnelleinsatzgruppe „Technik und Sicherheit“ wurde die Bereitschaft immer wieder zu Einsätzen gerufen, unter anderem auch zu einem größeren Waldbrand bei Eyrichshof im vergangenen Jahr. (Foto: Michael Will / BRK)
Im Jahr 1979 feierte die Bereitschaft ihr zehnjähriges Bestehen. Das Foto zeigt die damals aktive Truppe mit 1. Zugführer Dieter Schwierzke (vorne rechts). (Foto: Heinz Finzel)(Foto: Heinz Finzel)
Im Jahr 1979 feierte die Bereitschaft ihr zehnjähriges Bestehen. Das Foto zeigt die damals aktive Truppe mit 1. Zugführer Dieter Schwierzke (vorne rechts). (Foto: Heinz Finzel)

Die BRK-Bereitschaft Memmelsdorf feiert ihr 50-jähirges Bestehen. Mit der SEG „Technik und Sicherheit“ übernimmt sie Spezialaufgaben.

MEMMELSDORF - Fünf Jahrzehnte ist es her, als 43 Frauen und Männer in Memmelsdorf nach einer Sanitätsausbildung den Grundstein für das Jubiläum gelegt haben, das die BRK-Bereitschaft Memmelsdorf am kommenden Wochenende feiert: Drei Tage lang gibt es beim 50-jährigen Bestehen vom 28. bis 30. Juni ein kurzweiliges Festprogramm. 
Die Bereitschaft kann mit Stolz auf eine gut ausgebildete und leistungsfähige aktive Mannschaft und Ausrüstung blicken. „Eine wichtige Voraussetzung für die zukünftige Arbeit im Katastrophenschutz im Landkreis Haßberge und darüber hinaus“, wie Bereitschaftsleiter Dieter Kirstner sagt.
Mit ihrer Schnelleinsatzgruppe (SEG) „Technik und Sicherheit“ und zwei Einsatzfahrzeugen ist sie eine wichtige Stütze im Katastrophenschutzkonzept des Bayerischen Roten Kreuzes. Noch heute ist ein Geländewagen Mercedes G-Klasse, auch als „Wolf“ bezeichnet, im Dienst der Bereitschaft. 1994 wurde über die Anschaffung eines neuen Fahrzeugs nachgedacht, um den schweren Katastrophenschutz-Anhänger ziehen zu können. Durch gute Kontakte von Dieter Kirstner zum Schirrmeister des Fuhrparks beim ehemaligen Bundesgrenzschutz in Coburg, ergab sich eine Gelegenheit, das Geländefahrzeug für 2900 D-Mark zu erwerben, das beim BGS als Kommandowagen der Stabshundertschaft für Grenzstreifenfahrten entlang der ehemaligen innerdeutschen Grenze genutzt wurde.
Stichwort: Der Festausschuss Im Jubiläumsjahr stehen der Bereitschaft Dieter Kirstner und seine beiden Stellvertreter Alex Toni und Christian Toni vor. Die Grundsteine für die Feier des 50-jährigen Jubiläums wurden 2017 mit der Gründung des Festausschusses gelegt. Dem Ausschuss gehören Dieter Kirstner, Christian Toni, Alexander Toni, Linda Hauck, Benedikt Reubel, Simon Kremer, Katrin Kremer, Manuel Müller, Hedwig Absmann und Carolin Schulz an. In insgesamt 21 Sitzungen wurde das Festwochenende vorbereitet, an dem 250 Personen im Einsatz sind und 320 unterschiedliche Dienste übernehmen. Das Festzelt wird an der Alster gegenüber des Sportplatzes errichtet und bietet 1700 Sitzplätze. Parkplätze stehen bei der Firma Rösler und am Hartplatz des Sportvereins zur Verfügung.
Es wurde vornehmlich in Eigenleistung wieder auf Vordermann gebracht, zerlegt, entrostet, gespachtelt und in die BRK-Farben umlackiert, Gewehrhalterungen wurden entfernt. Nach nur drei Monaten Umbauzeit und aus Eigenmitteln der Bereitschaft finanziert, konnte es zum 1. Mai 1995 eingeweiht werden. Noch heute ist das 39 Jahre alte Auto im Dienst.
Ein zweites Sonderfahrzeug ist bei der BRK-Bereitschaft Memmelsdorf beheimatet: der Steyr. Aufgrund wachsender Ausrüstung musste im Laufe der Jahre ein größeres Fahrzeug her, ein Lkw, der 2008 nach aufwändigen Umbauarbeiten und rund 1800 Stunden Eigenleistung offiziell in Dienst gestellt wurde. Durch einen Zufall entdeckte damals Stefan Funk von der Bereitschaft Eltmann bei ebay-Kleinanzeigen einen Steyr, den ein österreichischer Landwirt verkaufen wollte. Den Zuschlag bekamen die Memmelsdorfer zwar nicht, aber nach unzähligen Telefonaten mit dem österreichischen Bundesheer, konnte ein baugleiches Fahrzeug bei einer Versteigerung im Oktober 2006 in Graz erworben werden. Der Lkw wurde 1987 vom Bundesheer beschafft und war vor seiner Aussonderung im Rahmen eines UN-Einsatzes im Nahen Osten, vermutlich auf den Golanhöhen zwischen Syrien und Israel, im Einsatz.
Das Fahrgestell wurde durch einen anderen Aufbau ergänzt, zahlreiche weitere Umbau- und Erweiterungsarbeiten ehrenamtlich vorgenommen. Der Gerätewagen  ist mit Ausrüstung beladen, die heute im Rahmen von Katastrophenschutz-Einsätzen im Bereich Technik und Sicherheit benötigt wird. Insgesamt wurden in das Projekt (ohne Beladung und Ausrüstung) 22.200 Euro investiert; die Bereitschaft übernahm ein Drittel und der BRK-Kreisverband zwei Drittel der Kosten. „Es wurde ein Fahrzeug geschaffen, das seines Gleichen sucht“, freut sich stellvertretender Bereitschaftsleiter Alex Toni. „Ein Fahrzeug, das durch extreme Geländegängigkeit, Wendigkeit, Flexibilität und Stauraum besticht. Überall wo wir mit dem Steyr auftauchen, ist er ein Blickfang und wird bestaunt.“
Stichwort: Das Festprogramm Freitag, 28. Juni:
20:00 Uhr (Einlass 19:00 Uhr): Original Prinz Albert Blasmusik Samstag, 29. Juni:
21:00 Uhr (Einlass 19:00 Uhr): Troglauer Sonntag, 30. Juni:
09:00 Uhr Festgottesdienst
10:00 Uhr Grußworte und Ehrungen
11:00 Uhr Frühschoppen mit der Baunacher Vielharmonie
14:00 Uhr Festumzug
15:00 Uhr Festausklang mit der Blaskapelle Gereuth
nachmittags: Ausstellung Fachdienste BRK
Die Anfänge der BRK-Bereitschaft Memmelsdorf reichen bis zum 28. März 1969 zurück, als nach dem Ende eines Sanitätslehrgans der örtliche Sanitätszug ins Leben gerufen wurde. Zum 1. Zugführer wurde Dieter Schwierzke gewählt, zum 2. Günter Jakelski; Schriftführer wurde Hans Schleicher und sein Stellvertreter Klaus Heider. Zur 1. Führerin der Frauengruppe wurde Sophie Jahn gewählt, zu ihrer Stellvertreterin Evi Hollitzer. Als Erstausstattung gab es eine Krankentrage, zwei Sanitätstaschen, einen Übungskoffer sowie sieben weibliche Uniformen und drei für Männer.
Eine erste Schulungsübung fand im Mai mit 15 Verletzten statt. Ab Oktober 1969 übernahmen Harald Jahn und Hans Schleicher die Erste-Hilfe-Kurse und bildeten innerhalb von drei Monaten 145 Ersthelfer aus. Kolonnenarzt war Dr. Karl-Peter Liebich aus Untermerzbach, den 2005 Dr. Ingo Schmidt-Hammer, ebenfalls aus Untermerzbach, ablöste.
Schon zu Anfang engagierte sich die Bereitschaft bei der Mittelbeschaffung des Roten Kreuzes. So wurden Altkleider- und Altpapiersammlungen durchgeführt, ebenso standen viele gesellige Veranstaltungen wie Preisschafkopf, Kappenabende, Heimatabende und der Altennachmittag in der Weihnachtszeit auf dem Programm.
1971 stellten sich erstmals Mitglieder einem Leistungsvergleich, 1972 erfolgte die Übergabe des ersten Einsatzanhängers mit Material zur Ausleuchtung von Einsatzstellen und eine tragbare Zeltheizung. Ab 1975 fanden Volkswanderungen in der Gemeinde statt, die die Bereitschaft sanitätsdienstlich absicherte, ebenso die Heimspiele des Sportvereins. Eifrig war die Bereitschaft von Anbeginn in Sachen Erste-Hilfe-Ausbildung der Bevölkerung; bis 1978 hatte Ausbilder Harald Jahn alleine 570 Personen in Erste Hilfe ausgebildet.
1993 wurde Dieter Kirstner zum Leiter der Bereitschaft gewählt; er hat dieses Amt bis heute inne. Eine seiner ersten großen Herausforderungen war bereits ein Jahr später das 25-jährige Bestehen der Rotkreuzbereitschaft; das Fest wurde zusammen mit der Feuerwehr Memmelsdorf gefeiert, die 125 Jahre alt wurde.  
Im Frühjahr 1995 konnte das erste eigene Fahrzeug angeschafft werden, außerdem wurden die Frauenbereitschaften und Sanitätskolonnen bzw. Sanitätszüge zu Bereitschaften zusammengeschlossen. „Dieter Kirstner verstand es sehr gut, die Bereitschaft weiter zu führen und hat bis heute den Draht zur Jugend nicht verloren“, heißt es in der aktuellen, 128 Seiten starken Jubiläumsfestschrift, die Alex Toni in aufwändiger Arbeit informativ gestaltet hat. So wurde 1995 erstmals ein Zeltlager mit Kindern und Jugendlichen abgehalten, bei dem der Nachwuchs im Rahmen von Nachtwanderungen, Spielen und Erklärungen über die Geräte und Einrichtungen des BRK informiert wurde. Auch das Maifest ist bis heute eines der jährlichen Höhepunkte geblieben. Als herausragendes Ereignis hat sich in der Amtsperiode Kirstners auch die in Zusammenarbeit von BRK und Dorfjugend stattfindende Tanz-Veranstaltung „Ängerla“ etabliert, die im Laufe der Zeit über 1000 Besucher am Kirchweihsamstag nach Memmelsdorf lockte. Aus den Erlösen wurde immer wieder für gemeinnützige Zwecke gespendet.
Ein besonderer Einsatz ist der Bereitschaft bis heute in Erinnerung geblieben. 2009 kam es zu Jahresbeginn bei winterlichen Temperaturen in einem „Messi-Haus“ in Untermerzbach zu einem Brand, bei dem Dutzende Atemschutzgeräteträger stundenlang im Einsatz waren. Gemeinsam mit der BRK-Bereitschaft Untermerzbach wurden die Einsatzkräfte der Feuerwehren mit Verpflegung versorgt und an den Einsatzort transferiert. Alarmiert wurde die SEG zudem in den letzten beiden Jahren nach Eltmann zu einer Explosion im Schaeffler-Werk mit mehreren Schwerstverletzten sowie zu einem Einsatz bei ZF Sachs in Schweinfurt.
Stichwort: SEG „Technik und Sicherheit“ 1998 wurden in den Haßbergen die ersten Schnelleinsatzgruppen (SEG) ins Leben gerufen, die sich aus ehrenamtlichen Einsatzkräften zusammensetzen. Die Bereitschaft Memmelsdorf bildete damals zusammen mit der Bereitschaft Eltmann die SEG „Technik und Sicherheit“; heute stellt Memmelsdorf diese SEG alleine, Eltmann wurde zur SEG „Information und Kommunikation“. Schnelleinsatzgruppen sind taktische Einheiten zur Bewältigung besonderer Einsatzsituationen bei Unglücksfällen, öffentlichen Notständen oder Katastrophen mit einer Vielzahl von Verletzten oder Erkrankten. Die SEG „Technik und Sicherheit“ unterstützt bei größeren Einsatzlagen die sonstigen Einheiten mit ihren handwerklich technischen Kenntnissen. Der Bereich Technik und Sicherheit ist eine Querschnittsaufgabe. Zum Aufbau und Betrieb von Einsatzabschnitten ist eine technische und logistische Unterstützung notwendig. Die Aufgabe der SEG T+S besteht darin, die Infrastruktur dieser Einsatzabschnitte aufzubauen und den technischen Betrieb zu gewährleisten und logistische Aufgaben zu übernehmen. Dieser Einheit obliegt auch die engmaschige Beratung der Führungskräfte in allen Belangen der Unfallverhütung und Arbeitssicherheit.
Gefordert waren die Ehrenamtlichen beim zweiten Anbau am Gerätehaus zur Unterstellung der Mannschaftwagen von BRK und Feuerwehr, der überwiegend in Eigenleistung der Helfer beider Organisationen erfolgte und im Oktober 2010 eingeweiht wurde. Mit dem neuen Fahrzeug, dem Steyr, wurde man ins Hilfeleistungskontingent Standard des Bezirks Unterfranken integriert.
Zu einer der schönsten Erinnerungen zählte für Dieter Kirstner, Dominik Allert, Alexander Toni und Christian Toni die Teilnahme an der Wasserrettungsübung Deutschland bei Ingolstadt 2011. Auch eine Großübung bei der Fa. Rösler, die Tunnel-Übung „Schwarzer Berg“ auf der A70 bei Eltmann und die Übung „Frankentornado“ in Bad Neustadt sind der Bereitschaft in Erinnerung geblieben. Im Zuge des Flüchtlingsstroms 2015 wurde der Landkreis durch das BRK und die Bereitschaft Memmelsdorf bei der Unterbringung und beim Transfer von Flüchtlingen unterstützt.
Vergangenes Jahr nahm die Bereitschaft an der Katastrophenschutzübung „Schlettach“ in Haßfurt teil, bei der 50 Verletzte versorgt werden mussten. Zudem wurde eine SEG G.I.L.T. (Gelände, Infrastruktur, Logistik, Transport) auf Bezirksebene ins Leben gerufen, in der die Memmelsdorfer mit dem Gerätewagen Technik und Sicherheit integriert wurden. Im August wurde die SEG T+S zu einem Waldbrand bei Eyrichshof gerufen, um die Versorgung der Einsatzkräfte gemeinsam mit der SEG Betreuung sicherzustellen. Ein lang ersehnter Wunsch ging Ende des Jahres in Erfüllung, als der Kreisverband von den Bayernwerken einen ausgemusterten Stromerzeuger mit einer Leistung von 68 kVA erwerben konnte, der in Memmelsdorf stationiert wurde.
Bei der Vorbereitung zum Festwochenende waren nach Worten des stellvertretenden Bereitschaftsleiters Alex Toni mehrere Herausforderungen zu stemmen. So bemühte man sich lange um die beiden gewünschten Bands „OPA“ und „Troglauer“. Die Sicherstellung der Stromversorgung war ebenso herausfordernd, wie für den Festbetrieb einen Metzger zu finden, der eine eigene Bratwurstbude vor Ort stellt. Die gesamten Vorbereitungen des Jubiläums sind, bis auf wenige Ausnahmen, allesamt vom Festausschuss alleine durchgeführt worden. 
Dank sagen die Verantwortlichen der ganzen Dorfgemeinschaft für die Unterstützung, unter anderem für Kuchenspenden, BRK-Kreisgeschäftsführer Dieter Greger, der Servicestelle Ehrenamt beim BRK-Kreisverband Haßberge, der Firma Rösler als Hauptsponsor und der Firma Fränkische für Sponsoring der Leinwand für „OPA“.

PM 050 / 2019. Text: Michael Will / BRK.