Die BRK-Wasserwacht-Ortsgruppe Ebern feiert am Sonntag ihr 70-jähriges Bestehen. Im Hallenbad findet ein Aktionstag statt.
EBERN - Wenn es um die Sicherheit der Badegäste geht, sind die Mitglieder der BRK-Wasserwacht-Ortsgruppe Ebern aus dem Hallen- und Freibad nicht mehr wegzudenken. In unzähligen Stunden übernehmen sie jährlich die Badeaufsicht und stehen für den Fall der Fälle bereit – unentgeltlich und ehrenamtlich. Die Mitglieder haben sich nicht nur ihrem Sport verschrieben, sondern leisten ihren Beitrag dazu, Ertrinkungsunfällen aktiv vorzubeugen. Am Sonntag feiert die Ortsgruppe im Eberner Hallenbad ihr 70-jähriges Jubiläum.
Die Anfänge der Wasserwacht reichen ins Jahr 1936 zurück. Zehn Jahre später, 1948, wurde unter der Leitung von Dr. Heribert Keh und Arnold Metter die Kreiswasserwacht Ebern aus der Taufe gehoben, die seit der Gebietsreform als Ortsgruppe Ebern innerhalb der BRK-Kreiswasserwacht Haßberge firmiert. Von Anfang an ging es den jeweiligen Verantwortlichen darum, nicht nur die Gesundheit durch den Schwimmsport zu fördern, sondern die Bevölkerung auch im Schwimmen auszubilden. Der Gedanke dabei: Wer schwimmen kann, läuft weniger Gefahr, in einem Gewässer am Ertrinkungstod zu sterben.
Dieses Ziel ist heute noch genauso aktuell wie in den Gründungsjahren. Hunderte Kinder haben im Laufe der Jahre bei der BRK-Wasserwacht Ebern das Schwimmen gelernt. Jährlich finden ein bis zwei Schwimmkurse statt, neuerdings hat die Ortsgruppe ihr Angebot um Schwimmkurse für Erwachsene erweitert. Denn auch hier besteht Bedarf. Im neu erbauten Hallenbad an der Coburger Straße stehen den Aktiven ideale Trainingsmöglichkeiten zur Verfügung und der Bevölkerung ein attraktives Ambiente für sportliche Aktivitäten. Aktuell zählt die Wasserwacht-Ortsgruppe Ebern 229 Mitglieder, ein Großteil davon sind Kinder und Jugendliche. Die Jugendarbeit nimmt damit einen hohen Stellenwert ein, und die Wasserwacht leistet im vielfältigen Reigen von Vereinen und Verbänden in der Stadt ihren Beitrag dazu, Kinder und Jugendlichen ein sinnvolles Freizeitangebot zu machen. Dass Interesse an der Arbeit der Wasserwacht besteht, zeigt die erfreuliche Mitgliederentwicklung: Alleine seit Ende letzten Jahres gab es 30 Neuanmeldungen, worüber sich die Aktiven um Vorsitzende Michaela Hülbig sehr freuen. Ihr steht als 2. Vorsitzender Andreas Einwag zur Seite. Technischer Leiter ist Jochen Zürl, sein Stellvertreter Sven Faber. Marina Gegner bekleidet das Amt der Jugendleiterin und ihre Schwester Evamaria ist stellvertretende Jugendleiterin und auf Kreisebene als Jugendleiterin der Wasserwacht tätig. Kassierer ist Waldemar Lutter.
Die Wasserwacht ist heute ein selbstverständlicher Begriff für Sicherheit im Umgang mit dem Wasser. Die ehrenamtlichen Mitglieder erbringen hohen persönlichen Einsatz zur Verwirklichung der Ziele. Kontinuierliches Training und Leistungsbereitschaft, auch bei Wettkämpfen, zeugen von Freude am Wassersport. Nicht zuletzt trägt der Ortsverband durch gesellige Veranstaltungen dazu bei, das Zusammengehörigkeitsgefühl und die Gemeinschaft zu stärken.
„Die Wasserwacht ist ein fester, nicht mehr wegzudenkender Bestandteil unseres Staates und unserer Gesellschaft“, hatte Altlandrat Rudolf Handwerker, damals gleichzeitig auch BRK-Kreisvorsitzender, beim 40-jährigen Jubiläum 1988 gesagt. Daran hat sich bis heute nichts geändert. Die Aufgaben der Wasserwacht erstrecken sich über die Mitarbeit im Katastrophenschutz, in der Wasserrettung und beim Schutz der Bevölkerung bei der Freizeitgestaltung. Die Wasserwacht-Ortsgruppe Ebern mit ihrem ehemaligen und langjährigen Vorsitzenden Harry Bohl - er bekam vor wenigen Tagen von Landrat Wilhelm Schneider das staatliche Ehrenzeichen am Bande für 40 Jahre ehrenamtliches Wirken in der Wasserwacht sowie vom BRK-Kreisverband die Ehrennadel in Gold verliehen - ist dieser Aufgabenstellung stets gerecht geworden.
Immer wieder helfen die Ehrenamtlichen beispielsweise auch bei der Mittelbeschaffung für den BRK-Kreisverband Haßberge mit, wie bei Altkleidersammlungen oder Spendensammlungen, um so die vielfältigen Aufgaben des Roten Kreuzes finanzieren zu können. Tatkräftig mitgeholfen haben sie zudem beim Umbau des ehemaligen Rotkreuz-Hauses in der Coburger Straße und dem Bau einer Halle für Einsatzfahrzeuge.
Stichwort: Wasserwacht
Die Wasserwacht-Bayern ist nicht nur die größte Gemeinschaft des Bayerischen Roten Kreuzes, sondern auch der größte Wasserwacht-Landesverband in Deutschland. Über 130.000 Mitglieder, davon gut 70.000 Aktive, organisieren sich in 556 Ortsgruppen mit über 600 Wachstationen, 256 Schnelleinsatzgruppen und fünf Hochwasserzügen. Die Wasserwacht-Bayern ist Teil des öffentlich-rechtlichen Rettungsdienstes und stellt ehrenamtlich den Wasserrettungsdienst im Freistaat sicher. Rund 7.000 Einsätze werden jedes Jahr geleistet. Dazu lernen über 10.000 Kinder und Jugendliche bei der Wasserwacht jedes Jahr schwimmen. Über 6.000 Menschen haben allein 2016 ein Rettungsschwimmabzeichen bei der Wasserwacht-Bayern erworben. Das Engagement reicht dabei vom Einsatzdienst über die Jugendarbeit bis zum Gewässer-, Natur- und Umweltschutz. Im Landkreis Haßberge gibt es fünf Wasserwacht-Ortsgruppen in Ebern, Haßfurt, Zeil/Sand, Eltmann und Hofheim. Insgesamt 507 Frauen und Männer sind aktive Mitglieder, weitere 593 passive. Im Jahr 2017 absolvierten die Mitglieder 28.543 Einsatzstunden und 94 Erste-Hilfe-Einsätze.Schon Ende des 19. Jahrhunderts gab es in der Stadt erste Bestrebungen, ein Schwimmbad zu errichten. Die Mitglieder des damaligen Schwimmvereins standen deshalb viele Jahre mit der Stadt in Kontakt, immer wieder wurde das Vorhaben aus Sorge vor hohen Kosten verschoben. 45 Jahre lang, von 1857 bis 1902, sei „nur geredet und geschrieben worden: nichts geschah“, fasste es Dr. Heribert Keh einst zusammen. Danach wurde in der Baunach eine Art Freibad errichtet. Keh: „Rund 30 Jahre lang – von 1902 bis 1933 – hatte man sich mit einem sehr bescheidenen Freibad in der Baunach begnügen müssen. Erst ab 1933 konnte man wirklichen Schwimmsport betreiben.“
1970 wurde für alle Bade- und Schwimmbegeisterten zum „goldenen Jahr“. Ende April wurde die Schwimmhalle neben der Realschule eingeweiht, Mitte Juni das Freibad am Losberg. In beiden Bädern leisten die Mitglieder der Wasserwacht noch heute Aufsichtsdienst, ebenso wie ihre Kollegen von der DLRG.
Der Name Arno Metter ist ebenfalls eng mit der Wasserwacht Ebern verbunden. Er war zusammen mit Dr. Heribert Keh einer die Mitbegründer und Ideengeber. Und er war auch der erste, für den die im März 1948 gegründete Ortsgruppe den ersten Grundschein für Rettungsschwimmer ausstellte. Allerdings war der Kampf gegen den Ertrinkungstod nie auf die Befreiung von Menschen aus der Not beschränkt. Immer hat die Wasserwacht ihr Augenmerk darauf gerichtet, durch Aufklärung und Schulung vorzubeugen.
Ihr 70-jähriges Jubiläum feiert die BRK-Wasserwacht-Ortsgruppe Ebern am Sonntag, 21. Oktober, von 10:00 bis 17:00 Uhr, im Hallenbad Ebern. Gleichzeitig ist das Bad für den öffentlichen Schwimmbetrieb geöffnet. Natürlich dreht sich an diesem Tag alles rund um das Thema Schwimmen und Rettungsschwimmen. Um 10:00 Uhr wird der Jubiläumstag durch Vorsitzende Michaela Hülbig eröffnet, Landrat und BRK-Kreisvorsitzender Wilhelm Schneider und Eberns Bürgermeister Jürgen Hennemann sprechen Grußworte. Anschließend ist gemütliches Beisammensein angesagt. Für die Verpflegung ist gesorgt, es gibt Bratwürste, Kaffee und Kuchen.
Am Nachmittag um 14:00 Uhr können die Gäste dann Rettungsschwimmen live erleben. Es wird demonstriert, wie verunglückte Personen mit speziellen Techniken aus dem Wasser gerettet werden. Ebenso wird die Durchführung einer Herz-Lungen-Wiederbelebung und die stabile Seitenlage demonstriert und kann von Besuchern geübt werden.
Natürlich können interessierte Kinder, Jugendliche und Erwachsene selbst mitmachen. Es können Befreiungsgriffe ebenso ausprobiert werden wie das Abschleppen eines Verletzten im Wasser. Auch das Schwimmen mit Kleidung kann geübt werden, ebenso Gegenstände, Ringe und eine Übungspuppe aus dem Wasser zu holen. Vor dem Hallenbad gibt es ein Rettungsboot und ein Einsatzfahrzeug zu sehen.
Die Wasserwacht-Bayern ist nicht nur die größte Gemeinschaft des Bayerischen Roten Kreuzes, sondern auch der größte Wasserwacht-Landesverband in Deutschland. Über 130.000 Mitglieder, davon gut 70.000 Aktive, organisieren sich in 556 Ortsgruppen mit über 600 Wachstationen, 256 Schnelleinsatzgruppen und fünf Hochwasserzügen.
PM 060 / 2018. Text & Fotos: Michael Will / BRK und BRK-Wasserwacht Ebern.